[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
In Japan erscheint “Fabiniku” seit November 2019 im Online-Magazin und der App Cycomi beim Imprint Cygames von Shogakukan. Bekannt wurde die Reihe vor allem nach dem Anime im Jahr 2022 unter dem internationalen Titel “Life with an Ordinary Guy Who Reincarnated into a Total Fantasy Knockout”. Die Mangaserie umfasst (Stand April 2024) insgesamt elf Bände.
Autorin Yu Tsurusaki und Zeichner Shin Ikezawa sind miteinander verheiratet und arbeiteten zurvor bereits zusammen an der Manga-Adaption der bekannten Anime-Reihe “Charlotte”, welche ebenfalls internationale Aufmerksamkeit genoss.
Text & Zeichnungen: Shin Ikezawa, Yu Tsurusaki| Originaltitel: Fantasy Bishoujo Juniku Ojisan to | Übersetzung: Maximilian Kieberl| Genre: Isekai, Comedy | Verlag: Manga JAM Session | Preis: 7,99€ (ab Band 5: 9,00€) |mehr Informationen auf der Verlagsseite
Wie war’s?
Hinata Tachibana ist ein 32-jähriger Büroangestellter und hat mal wieder einen anstrengenden Tag hinter sich. Er fühlt sich immer im Schatten seines besten Freundes Jinguji Tsukasa, der klug, groß, gutaussehend und fit ist, während er selbst eher durchschnittlich ist. Hinata hatte nie Glück, eine Freundin zu finden, und nach einer weiteren erfolglosen Party-Nacht wünscht er sich betrunken, ein Mädchen zu sein und einfach mal selbst das Objekt der Begierde zu sein. Überraschenderweise erfüllt die Göttin der Liebe und Schönheit seinen betrunkenen Wunsch und schickt die beiden Freunde in eine andere Welt, um einen Dämonenfürsten zu besiegen. Verwirrt von dieser Wendung der Ereignisse bitten sie die Göttin, wieder zu gehen, was sie jedoch verärgert und sie dazu verdammt, sich gegenseitig romantisch unwiderstehlich zu finden. Jetzt müssen sich die beiden 30-Jährigen mit brennender Leidenschaft dagegen wehren, sich ineinander zu verlieben, während sie gemeinsam aufbrechen, um den Dämonenfürsten zu besiegen, bevor es zu spät ist.
Mit der Flut von Isekai-Geschichten fühlt es sich oft an, als würden wir immer nur die gleiche Grundstruktur und Hauptfigur in leicht abgewandelter Form serviert bekommen. In “Fabiniku” wird genau diese Grundstruktur in den ersten Bänden herrlich auf die Schippe genommen. Diese Isekai-Manga-Serie nähert sich dem Thema mit viel Humor. Sie handelt von zwei jungen Männern, besten Freunden, die eigentlich ziemlich zufrieden mit ihrem Leben sind, bevor sie von einer Göttin als Helden in eine andere Welt gerufen werden. Doch keiner von ihnen bekommt am Ende das, was er sich gewünscht hat: Tachibana wird in ein bezaubernd schönes junges Mädchen verwandelt, während Jinguji mitansehen muss, wie sein Freund zu einem wandelnden Liebestrank wird.
Ehrlich gesagt, war ich von Anfang an skeptisch gegenüber dieser Prämisse und hatte Zweifel, ob die Serie in der Lage sein würde, eine erzwungene Geschlechtsumwandlung mit angemessenem Respekt zu behandeln. Auch nach dem Lesen muss ich sagen, dass die Interpretation des zentralen Themas bzw. des Witzes entscheidend dafür sein wird, ob man für sich die Serie als lesenswert empfindet oder nicht. Insgesamt muss ich jedoch sagen, dass “Fabiniku” recht gut darin ist, eine Balance zu finden, obwohl nicht alle Aspekte der Thematik perfekt gelöst erscheinen.
Der erste Band legt uns die Grundlagen der Geschichte, sowohl vor als auch nach der Verwandlung. Dabei wird schnell klar, dass “Fabiniku” ein Isekai ist, das völlig auf Humor und Spott setzt. An Situationskomik wird nicht gespart. Das komödiantische Timing ist ordentlich und der Aufbau und die Umsetzung der Pointen sind bisher ausgewogen. Ergänzt wird das Trio im zweiten Band durch Nebencharaktere, von denen einer sehr schnell an einen bekannten Anime-Charakter erinnern dürfte, aber für eine erneut chaotische Ergänzung sorgt.
Diese Dynamik treibt die Geschichte voran, und obwohl die Serie sich oft nicht allzu ernst nimmt, gibt es auch ein gesundes Maß an Charakterisierung der beiden Hauptfiguren, sowohl vor als auch nachdem sie von einer Isekai-Göttin entführt werden.
Es ist von Vorteil für die Serie, dass wir es mit zwei Freunden zu tun haben, die sich seit ihrer Kindheit kennen und eine gemeinsame Vorgeschichte haben. So ergänzen sie sich bereits ab der ersten Seite der Serie wirklich gut. Wie tiefgreifend die Geschichte hinter der Parallelwelt ist, in die die beiden landen, wird sich jedoch im Verlauf der Handlung noch zeigen müssen. Die Abenteuer, die unsere beiden Protagonisten in den ersten beiden Bänden erleben, sind eher von chaotischer Natur, und es scheint, als würden die beiden Helden von einer Situation in die andere stolpern.
Die Zeichnungen sind klar und sauber. Insbesondere die Mimik der Figuren ist gut ausgearbeitet, womit der Comedy-Aspekt der Serie gut abgebildet werden kann. Die Hintergründe sind hingegen eher einfacher gehalten und beschränken sich in den meisten Panels auf das Nötige.
Manga JAM Session bringt den Titel in einem handelsüblichen Taschenbuchformat raus. Das Papier ist hochwertig und der Preis aus meiner Sicht auch in den späteren Bänden für einen Kleinverlag durchaus gerechtfertigt für die Qualität.
Fazit
Obwohl das Thema Isekai in letzter Zeit gut ausgereizt wurde, war ich doch überrascht über die ersten beiden Bände von “Fabiniku”. Ich kannte den Anime noch nicht und bin so völlig ohne Vorwissen an die Reihe herangegangen. Sie ist zwar nicht unbedingt eine Reihe, die sich weit oben in meinen Alltime-Reads wiederfinden wird, aber macht in ihrem Genre auf jeden Fall einen guten Job und Laune dranzubleiben.
Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Manga JAM Session zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!