Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Gannibal - Manga Review

Gannibal (Band 1)

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Mit Gannibal hat Hayabusa jüngst sein Portfolio an Thriller-Titeln erweitert. Bei der Reihe, die in Japan unter demselben Titel veröffentlicht wird, handelt es sich um die zweite Reihe von Mangaka Masaaki Ninomiya. Zuvor hatte er bereits die vierbändige Serie Chousou no Babel veröffentlicht.

Gannibal begann seine Veröffentlichung 2018 im Seinen-Magazin Goraku des Verlags Nihon Bungeisha. Das letzte Kapitel erschien im November 2021. In der Summe wird die Reihe 13 Bände umfassen.

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Story & Zeichnungen: Masaaki Ninomiya| Originaltitel: Gannibal | Übersetzung: Martin Bachernegg| Genre: Thriller, Horror, Mystery| Demografische Zielgruppe: Seinen | Verlag: Hayabusa| Preis: 10,00€ | In 13 Bänden abgeschlossen |  Weitere Informationen zum Titel

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Wie war’s?

Daigo Agawa ist ein Polizist, der gerade in das Bergdorf Kuge versetzt wurde, da sein Vorgänger spurlos verschwunden ist. Daigo denkt sich nicht groß etwas dabei, da sein Vorgänger als verrückt galt, doch als er eines Tages zu einer Frauenleiche in den Wald gerufen wird, kommen ihm Zweifel, ob das Dorf wirklich so friedlich ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

Daigo bekommt zu spüren, dass er in dem Dorf als Außenseiter nicht willkommen ist und die Dorfbewohner scheinen ihren eigenen Gesetzen folgen zu wollen.

Masaaki Ninomiya führt uns in Band eins in seinen Thriller ein, der bereits mit einer beklemmenden Atmosphäre punkten kann. Dorfpolizist Daigo Agawa scheint zunächst an einen ruhigen Ort versetzt worden zu sein, doch das ändert sich, als eine Leiche gefunden wird und der Polizist zum ersten Mal auf die Familie “Goto” trifft. Sie sind die wichtigste Familie im Dorf und schnell wird klar, dass man sich nicht mit ihnen anlegen sollte. Daigo findet ihr Verhalten seltsam und erinnert sich an die unheimlichen Worte seines Vorgängers, der behauptet hatte, dass die Bewohner des Dorfes Kannibalen seien.

Daigo beschließt, das mysteriöse Verschwinden seines Vorgängers zu untersuchen, ohne zu wissen, dass er dabei einige düstere Geheimnisse aufdecken wird.

Der Mangaka baut die Spannung langsam auf. In den ersten Kapiteln lernt der Leser die Bewohner des Dorfes Kuge kennen, ebenso wie die Polizistin Agawa und ihre Familie. Wie wir werden sie Zeugen von seltsamen Ereignissen und fragwürdigen Reaktionen einiger Einwohner. Im Fokus steht die Familie Goto, die sich schnell als Gegenspieler herauskristallisiert. Sie leben abseits des Dorfes und sind autark. Der Familien-Clan ist geheimnisvoll, hält zusammen und scheint ungewöhnliche Praktiken zu pflegen.

Die Stärke des Bandes liegt in erster Linie in der Atmosphäre. Während des gesamten Bandes herrscht ein Klima des Unbehagens, vor allem durch die immer merkwürdigeren Reaktionen der Dorfbewohner, einer eingeschworenen Gemeinschaft, die sich jedoch gegenüber jedem Fremden verschließt.

Während wir und der Polizist uns fragen, ob es sich bei den Bewohnern des Ortes wirklich um Kannibalen handeln kann, nehmen die Ereignisse von Seite zu Seite an Fahrt auf, bis sie schließlich einen Punkt erreichen, an dem es kein Zurück mehr zu geben scheint. Die letzten Worte von Daigos Vorgänger sowie einige Hinweise, die für ihn hinterlassen wurden, lassen den Druck auf Daigo steigen. Die Gefahr lauert überall und der neue Polizist scheint im Dorf nicht mehr willkommen zu sein. Je mehr er das Verschwinden des ehemaligen Polizisten untersucht, desto bedrohlicher wird die Situation für ihn, seine Frau und seine Tochter. Dennoch scheint er nicht aufgeben zu wollen und stellt sich der Situation.

Masaaki Ninomiya zeigt uns die Sitten und Gebräuche eines isolierten Dorfes und konfrontiert uns mit Riten, die im starken Kontrast zur heutigen modernen Gesellschaft stehen.

Der Stil des Mangakas ist dabei perfekt auf den Ton der Geschichte in Richtung Horror und Thriller abgestimmt. Der Autor verleiht seinen Bildern durch die Arbeit mit vielen Schwarztönen und einem dicken, dynamischen Strich eine schwere Atmosphäre, während er die oft unheimlichen Gesichter einiger Figuren hervorhebt. Die Hintergründe sind gut ausgearbeitet und die beunruhigende Atmosphäre des Bergdorfes verstärkt.

Hayabusa Manga bringt den Titel im Großformat heraus, was die Illustrationen gut zur Geltung bringt. Farbseiten oder sonstige Extras gibt es hingegen nicht. Die Reihe wird vom Verlag ab einem Alter von 16 Jahren empfohlen.

Fazit

Ich hatte hohe Erwartungen an Gannibal, aber gleichzeitig auch ein paar Befürchtungen. Denn obwohl ich wirklich gerne Krimis und Thriller in Romanform lese, gibt es nur wenige, die mich in Mangaform überzeugen konnten.

Doch Masaaki Ninomiya schafft es, eine gute Atmosphäre zu gestalten und nutzt das Thema Kannibalismus nicht für billige Gore-Zeichnung, sondern baut die Stimmung vor allem durch andere Elemente auf, wie ich sie gerne mag. So bin ich gespannt, wohin uns die Reihe in den folgenden Bänden noch führen wird.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Hayabusa Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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