Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Harahara-sensei: Die tickende Zeitbombe (Band 1) - Review

Harahara-sensei: Die tickende Zeitbombe (Band 1)

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Mit “Harahara-sensei: Die tickende Zeitbombe” findet sich im derzeitigen Programm von Panini Manga wieder ein Manga aus der bekannten Shounen Jump+, die unter anderem Hits wie Chainsaw Man oder Spy x Family hervorgebracht hat.

Bei Hara Hara Sensei, wie der Manga im Original heißt, handelt es sich um die erste Reihe von Mangaka Yanagi Takakuchi. Die Reihe erschien vom August 2021 bis zum Oktober 2022 und wird in insgesamt vier Bänden abgeschlossen sein. Zuvor hatte der Mangaka in Eigenproduktion bereits kurze Manga auf Pixiv veröffentlicht.

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Text & Zeichnungen: Yanagi Takakuchi | Originaltitel: Hara Hara Sensei | Übersetzung: Dorothea Klepper | Genre: Action, Thriller | Demografische Zielgruppe: Shonen | Verlag: Panini| Preis: 8,99€ | mehr Informationen auf der Verlagsseite

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Wie war’s?

Azusa Tsukumo ist eine Chemielehrerin, deren ursprünglicher Traum einer Karriere in der Forschung durch eine grausame Manipulation zerstört wurde. Nun unterrichtet sie eine schwierige Klasse an einer kleinen Schule in der Provinz. Ihr einziger Trost ist ihre geliebte kleine Schwester Ruka, die als Hostess in einer Bar in Tokio arbeitet. Doch dann verschwindet Ruka plötzlich.

Alarmiert durch einen beunruhigenden Telefonanruf macht sich Azusa in Tokio auf die Suche nach ihrer Schwester und gerät bald in die gefährliche Unterwelt des Yakuza-Viertels Kabukicho. Azusa, die verschlossene und wenig selbstbewusste Schwester, muss sich auf ihre Entschlossenheit und vor allem auf ihre außergewöhnlichen Chemiekenntnisse verlassen, um Ruka zu finden. Dies wird besonders herausfordernd angesichts der wilden und skrupellosen Gangster, mit denen sie konfrontiert wird.

In der Literaturwelt ist es nicht ungewöhnlich, eine einfache, etwas pathetische Figur zu präsentieren, die plötzlich in die düstere Welt des Verbrechens eintaucht. Ein aktuelles Beispiel auf dem deutschen Markt ist “My Home Hero” von Manga Cult. In “Harahara-sensei” verkörpert Azusa Tsukumo eine zerbrechliche und verletzliche Figur, die bereit ist, ihr Wissen als Waffe einzusetzen, um ihre vermisste Schwester zu finden.

Mit diesem ersten Band legt der Mangaka die Grundlagen für seine Geschichte in einem ordentlichen Tempo, ohne dabei großartig zu überraschen. Dies ist angesichts der Spannungselemente jedoch nicht weiter tragisch. Wer hier den neuesten, innovativen Hit erwartet, wird möglicherweise enttäuscht sein. Dennoch bietet der Manga einen gelungenen Action-Thriller für diejenigen, die auf der Suche nach spannender Unterhaltung sind.

Yanagi Takakuchi, der mit dieser Serie sein Debüt feiert, präsentiert eine kriminelle Welt, die zu Beginn im klaren Kontrast zu Azusas Charakter steht. Azusa entwickelt sich von einer zerbrechlichen Lehrerin, deren Ambitionen von einem skrupellosen Mentor zunichtegemacht wurden, zu einer entschlossenen Frau, deren Mut nur von ihrem Talent für Chemie übertroffen wird.

Azusa wird zunächst als junge Frau dargestellt, die scheinbar aufgegeben hat, für ihre Träume und ihr Leben zu kämpfen. Sie wird als passiv gegenüber ihrer Umgebung dargestellt, was gleichzeitig die Verzweiflung, in der sie sich befindet, und die Bedeutung, die Ruka für sie hat, unterstreicht. Dies schafft eine ideale Voraussetzung, um sich in die Handlung und die Suche nach Ruka hineinzuversetzen.

Auf ihrer Suche nach Ruka stürzt sich Azusa in die Abgründe des Verbrechens und lernt dabei den Yakuza Yoroizuka kennen, einen finsteren Leutnant, der sich als abwechselnd Verbündeter und Gegner erweist. Der Mangaka beschreibt diese zwiespältige Beziehung, die jederzeit tödlich enden könnte, sehr effektiv.

Takakuchi gelingt es auch, die Ziele von Yoroizuka im Laufe des Bandes klarer zu umreißen, und nach und nach erfahren wir, wie sich die beiden in ihren unterschiedlichen Zielen gut ergänzen.

Yanagi Takakuchi gelingt eine Geschichte, die sich die Zeit nimmt, die Protagonistin in das düstere Milieu der Unterwelt einzuführen, in der das Gesetz des Stärkeren gilt. In “Harahara-sensei” ist das organisierte Verbrechen schmutzig, erbarmungslos und nur, wer sich durchsetzen kann, überlebt.

Die Illustrationen unterstreichen gut die Stimmung des Bands. Takakuchis Strich ist rau und skizzenhaft, während sein Stil eher in die realistische Richtung geht. Die Panel sind in düsteren Tönen gehalten, wobei die Mimik gut ausgearbeitet ist und die Emotionen der Figuren nachvollziehbar sind.

Panini Manga veröffentlicht den Manga im Taschenbuchformat, und als Extra gibt es einen Artprint mit der Coverillustration.

Fazit

Yanagi Takakuchi gelingt es in seinem Debütwerk, einen gelungenen Auftakt zu präsentieren. Obwohl er auf typische Genreelemente zurückgreift, bietet die Lektüre eine unterhaltsame Erfahrung, und die Spannung wird über den gesamten Band hinweg aufrechterhalten. Darüber hinaus bleiben genügend offene Fragen, die das Interesse für kommende Bände aufrechterhalten.

Das Werk ist besonders für Fans von Mafia-Geschichten sowie Action- und Thrillermanga zu empfehlen.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Panini Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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