Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

In The Clear Moonlit Dusk (Band 1)

In The Clear Moonlit Dusk (Band 1)

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Mika Yamamori dürfte den deutschen Shojo-Fans bestens bekannt sein. Die Mangaka hat in Deutschland mit Daytime Shootingstar und This Lonely Planet bereits zwei Reihen veröffentlicht. Während in beiden auch ein großer Altersunterschied zwischen dem Protagonisten und dem männlichen Gegenpart eine Rolle spielte, wendet sie sich in In the Clear Moonlit Dusk einer Highschool-Romanze zu.

Der Manga lief in Japan erst im Juli 2020 im Dessert-Magazin von Kodansha an, fand aber schnell auch seinen Weg zum US-Ableger von Kodansha. Dort erschien im Juli 2021 der erste Band im Digital-First-Sortiment.

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Story&Zeichnungen: Mika Yamamori | Originaltitel: Uruwashi no Yoi no Tsuki | Zielgruppe: Shojo | Genre: Romance| Verlag: Kodansha| Preis: (Ebook-Version): 9,49€ | Printausgabe: – (da auf engl. Manga keine Preisbindung besteht, können die Preise variieren)

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Wie war’s?

Yoi Takiguchi ist ein High-School-Mädchen, das von ihren Mitschülern aufgrund ihrer kurzen Haare, ihres allgemein charmanten Auftretens ihrer Selbstsicherheit “Prinz” genannt wird. Solange sie zurückdenken kann, wurde Yoi nie als Frau behandelt. Dann taucht ein anderer “Prinz” namens Ichimura buchstäblich vor ihr auf und findet, dass Yoi wunderschön ist. Schnell versucht er, ihr Herz zu gewinnen.

In ihrer neuen Reihe spielt Mika Yamamori mit typischen Tropes aus der Mangaszene. Das prinzenhafte, burschikose Mädchen, dass tief im Inneren als Mädchen wahrgenommen werden möchte, trifft auf den auffälligen und coolen Senpai, der auf den ersten Blick oberflächlich wirkt, aber eigentlich ein netter Kerl ist. Während Yoi noch sehr wenig Erfahrung mit dem anderen Geschlecht hat und nicht so recht weiß, wie sie mit den Avancen umgehen soll, scheint Ichimura erfahren und ist alles andere als beschämt in Yois Nähe.

Der erste Band beginnt in der Handlung ruhig und die Mangaka konzentriert sich zunächst vor allem auf die beiden Hauptcharaktere Yoi Takiguchi und Kohaku Ichimura. Es geht um das erste Kennenlernen und darum, wie sie sich langsam näherkommen und mehr über sich erfahren.

Einer der stärksten Aspekte dieses Bandes ist die Art und Weise, wie Yoi den Leser*innen vorgestellt wird. Die Prämisse des Mangas hängt davon ab, wie sie sich selbst nach Außen zeigt und wie sie von anderen wahrgenommen wird. Daher ist es wichtig, dass gleich von Beginn vermittelt wird, wieso sie von den Mitschülerinnen als Prinz wahrgenommen wird und wieso viele in ihrem Umfeld sie zunächst für einen Jungen halten. Gleichzeitig wird aber auch deutlich gemacht, dass hinter dem kühlen Äußeren noch mehr steckt. In den ersten Panels gelingt Yamamori dies hervorragend zu zeigen. Yoi wird gezeigt, wie sie anderen Mädchen die Zugtür aufhält, während sie einen ruhigen und selbstbewussten Gesichtsausdruck trägt. Die Bewunderung der anderen Mädchen wird durch Panelverzierungen mit Blumen visualisiert.

Man hat das Gefühl, dass sich Yoi an das Etikett “Prinz” gewöhnt hat. Auch wenn sie gerne als Mädchen wahrgenommen werden möchte, stört sie es nicht, wenn die anderen sie so nennen. Ichimuras Auftauchen sorgt dafür, dass sie etwas fühlt, dass sie vorher in dieser Form nie erlebt hat. Erst ist sie nicht davon überzeugt, dass er irgendwas für sie übrighat, denn ein Junge hat noch nie Interesse an ihr gezeigt. Mit der Zeit aber, sorgen seine Gesten und Worte dafür, dass in ihr ein neues Gefühl erwacht.

Ichimura ist der reiche, gutaussehende Junge, der einem häufig in Shojo-Manga begegnet. Sein Charakter ist ein wenig schwieriger zu verstehen. Es scheint, als hätte er sich auf den ersten Blick in Yoi verliebt, aber er möchte wirklich mehr über sie erfahren. Ein Vorhaben, bei dem er gelegentlich über das Ziel hinausschießt und ein wenig zu aufdringlich wirken kann. So ist es wenig überraschend, dass Yoi seine Absichten gegenüber ihr als Spiel sieht.

Seine Unverfrorenheit und Direktheit sorgen aber auch für Szenen, in denen er mit viel Ehrlichkeit die Leserschaft für sich gewinnen kann. Wenn zwei Mädchen über Yois Aussehen lästern, sagt er ihnen direkt ins Gesicht, wie hässlich sie wirklich sind.

Mika Yamamori liefert zeichnerisch ihren den Fans bereits bekannten modernen Shojo-Stil ab. Ihr Artwork ist sauber mit leichten Linien und gut eingesetzter Rasterfolie, um Schattierungen und Texturen in der Kleidung zu zeigen. Was die Verzierungen der Panels angeht, hält sich die Mangaka vorwiegend zurück und Panels werden nicht überfrachtet. Eine Ausnahme bilden Blumenverzierungen, die sie clever einsetzt, um zu zeigen, wie die Außenwelt Yoi sieht.

Blumenverzierungen gibt es in den Panels, in denen die Außenwelt Yoi als Prinz sieht. Nicht aber in denen, in denen Ichimura sie betrachtet oder sie zusammen sind. Was zeigt, dass seine Bewunderung auf einer anderen (ehrlichen) Ebene stattfindet. Die Blumen fungieren viel mehr als eine visuelle Reflexion von Erwartungen.

Die ab und an komödiantischen Gesichtsausdrücke passen ebenfalls gut und können den Humor der Szenerien gut transportieren.

Fazit

Alles in allem ist In the Clear Moonlit Dusk ein unterhaltsamer Auftaktband. Mit Yoi wird eine sympathische und vielschichtige Protagonistin eingeführt, der man als Leser*in gerne weiterhin folgen möchte. Auch wenn sich der Band daneben viel in üblichen Shojo-Romance-Bahnen bewegt, ist Potenzial vorhanden.

In the Clear Moonlit Dusk ist eine Empfehlung für Romance-Liebhaber*innen, insbesondere für diejenigen, die auf der Suche nach ruhigeren Geschichten sind.

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