Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Isekai Office Worker (Band 1) - Rezension Manga

Isekai Office Worker (Band 1)

Mit Isekai Office Worker erschien jüngst eine neue Boys-Love-Reihe bei Hayabusa, mit der die Fans in das in Japan beliebte Isekai-Genre abtauchen können. Der Manga basiert auf einer gleichnamigen Light Novel von Autorin Wakatsu Yatsuki, die von Kikka Ohashi illustriert wird und in Japan mit drei Bänden abgeschlossen ist.

Der Manga, der von Kazuki Irodori umgesetzt wird, erscheint seit März 2020 unter dem Originaltitel Isekai no Sata wa Shachiku Shidai auf KADOKAWAs Online-Plattform ComicWalker. Sowohl für die Autorin Wakatsu Yatsuki als auch Mangaka Kazuki Irodori ist es die erste Arbeit, die auf dem deutschen Markt erscheint.

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Story: Wakatsu YatsukiManga-Umsetzung: Kazuki Irodori| Originaltitel: Isekai no Sata wa Shachiku Shidai | Übersetzung: Diana Hesse| Genre: Isekai, Boys Love, Slice-of-Life| Verlag: Hayabusa| Preis: 8,00€ |  Weitere Informationen zum Titel

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Wie war’s?

Seiichiro Kondo ist ein Buchhalter, dessen extreme Arbeitseinstellungen ihm nicht wirklich viel außer körperlicher Beschwerden eingebracht hat. Nach einem weiteren langen Tag im Büro stolpert er über eine junge Frau, die in ein seltsames Portal gesaugt wird und landet bei seinem Versuch, sie zu retten, an ihrer Seite mitten im Romani-Königreich. Während die Frau als Heilige gefeiert wird, die das ihr gefährdetes Land retten soll, ist man von Kondos Ankunft weniger begeistert und weiß nicht, was man mit ihm anstellen soll.

Kondo wird so viel Unterstützung angeboten, dass er in dem Königreich ein gutes Leben führen könnte und nicht arbeiten müsste. Aber der kann diesen Gedanken nicht ertragen. Er beschließt, sich nützlich zu machen, indem er sich der königlichen Buchhaltung anschließt. Seine Effizienz aber macht ihm allmählich Feinde und eine schlechte Reaktion auf ein Energieelexier führt zu einer engen Begegnung mit Alesh Indrahk, dem Kommandanten des Ritterordens.

Isekai Office Worker lässt sich Zeit, seine Isekai-Welt zu entfalten. Der erste Band schreitet in einem langsamen Tempo voran und man merkt, dass sich wirklich Mühe gegeben wird, die Welt und ihren Protagonisten zu etablieren. Das Wordbuilding ist recht einfach gehalten und stützt sich nur auf wenige fantastische Elemente, so dass man sich schnell zurechtfinden kann. Handlungstreiber sind hier weniger das Schicksal und Dämonenkönige, sondern vielmehr Klassendenken und mögliche Hofintrigen.

Im Auftakt erleben wir Kondos Bemühen, sich in der ihm unbekannten Welt einzufinden. Anders als häufig im Isekai stellt für ihn die Landung in der neuen Welt keinen klaren Schnitt dar. Kodo hat immer noch seine Workaholic-Tendenzen und ist sich nicht bewusst, wie sehr seine Handlungen die Beziehungen zwischen den verschiedenen sozialen Klassen im Schloss aufrüttelt. Er scheint auch nicht wirklich gut mit anderen Menschen umgehen zu können. Sein Versuch, das jugendliche Mädchen, mit dem er transportiert wurde, zu warnen, vielleicht vorsichtig zu sein und ihr zu erklären, dass sie nicht das tun muss, was die anderen möchten, geht nach hinten los, nachdem er nicht die richtigen Worte wählt.

Der Boys-Love-Anteil im ersten Band ist geringgehalten. Die beiden Protagonisten haben über den gesamten Band wenig miteinander zu tun und erst zum Ende hin kommen sie sich näher. Kondo ist mit magischen Energietränken unvorsichtig und nach einer Überdosierung ist Alesh Indrahk die einzige Person in der Nähe, die ihm helfen kann. Doch seine Hilfe führt direkt zum nächsten Problem, dessen einzige Heilung ein wenig komplizierter ist.

Während der andere Teil des Bandes sehr harmonisch abgestimmt wirkt, hat man im Boys-Love-Abschnitt das Gefühl, dass die Annäherung zu gewollt und gezwungen wirkt. Dennoch bewegt man sich zumindest in einem Rahmen, in dem Kondo eine Wahl gelassen wird, ob er dem Ganzen zustimmt. Explizite Szenerien gibt es in den jeweiligen Panels aber nicht und es bleibt einzig der Vorstellungskraft der Leserschaft überlassen, was sich zwischen den Panels zuträgt. Wodurch die doch geringe Altersempfehlung von Hayabusa Manga von 14 Jahren durchaus berechtigt ist.

Die Zeichnungen von Irodori sind liebevoll gestaltet mit vielen Details und Unterschieden in den Charakteren und ihrer Umgebung, sei es ihre Kleidung, ihren Haaren und ihre Emotionen. Obwohl die Panels ziemlich dicht sind, verliert die Mangaka nie den Überblick über den Fluss der Geschichte.

Hayabusa Manga bringt den Titel im kleinen Taschenbuchformat. Der Umschlag des Titels ist mit kleinen Spottlack-Highlights in der Font und in einigen anderen Elementen veredelt. Darüber hinaus gibt es eine Farbseite und die bei Boys-Love-Titeln übliche SNS-Card in der ersten Auflage.

Fazit

Großer Fan von Isekai-Manga war ich selbst nie und insbesondere in den letzten Jahren bin ich ein bisschen müde von den immer gleichklingenden Isekai-Geschichten. So war ich auch bei Isekai Office Worker zunächst skeptisch, habe mich mit Band eins aber positiv überraschen lassen.

Die Handlung hat zwar ein langsames – aber durchaus passendes Tempo – und weißt interessante Thematiken auf, die die Spannung hochhalten. Dass die zugrundeliegende Light-Novel bereits abgeschlossen ist, hilft darüber hinaus, abzuschätzen, auf welche Länge man sich einlassen muss.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Hayabusa Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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