Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Love is a stupid Thing Manga Rezension

Love is a Stupid Thing

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Mangaka Ogeretsu Tanaka gehört auf dem deutschen Markt sicherlich zu den bekanntesten Boys-Love-Autorinnen und erfreut sich großer Beliebtheit. Inzwischen gibt es zehn ihrer Werke auf Deutsch. Die meisten davon hat Egmont Manga veröffentlicht.

Auch Love is a Stupid Thing erscheint bei dem Verlag aus Berlin. Koi to wa Baka de Aru Koto da, wie der Manga im Japanischen heißt, erschien in Japan bereits 2014 und ist ihr erstes professionelles Werk gewesen.

trennliniene 1 Manga

Story: & Zeichnungen: Ogeretsu Tanaka | Originaltitel:  Koi to wa Baka de Aru Koto da | Übersetzung: Christine Steinle| Genre: Boys Love, Drama | Verlag: Egmont Manga | Preis: 7,50 € | In einem Band abgeschlossen | Weitere Informationen zum Titel

trennliniene 1 Manga

Wie war’s?

Mangaka Ogeretsu Tanaka erfreut sich reichlicher Beliebtheit und viele ihrer Werke finden ein großes Publikum auf dem deutschen Markt. Sie kann mit komplexen und gut konstruierten Charakteren überzeugen, aber auch mit tiefgehenden Thematiken rund um Neid, Verwirrung, Angst, Schuld, Unsicherheit und Gewalt. Tanakas große Gabe ist es, eine reale Liebesdynamik zwischen ihren Figuren zu schaffen.

Mit Love is a Stupid Thing erhalten die Fans nun eines ihrer ersten Werke, welches vor circa zehn Jahren in Japan erschienen ist. Man mag vielleicht Tanaka an der Oberfläche spüren, doch der Band zeigt auch, dass die Mangaka noch auf ihrer Findungsphase befand.

Der Band besteht aus insgesamt drei Kurzgeschichten, die sich jeweils um ein Paar drehen. In der ersten Story geht es um ein Pärchen, welches einen Altersunterschied von zwölf Jahren besitzt. Kaffeehausbesitzer Maki ist 32 Jahre und noch Jungfrau. Er hat endlich einen Freund gefunden und ist im siebten Himmel, doch einige Dinge machen ihn unruhig: Sayama ist zwölf Jahre älter, noch dazu hetero und glaubt, dass Maki selbst schon viel Erfahrungen in sexuellen Dingen hat.

Die erste Geschichte ist aus der Sicht von Maki gezeichnet und man spürt über viele Seiten seine Unsicherheit in Bezug auf Sayama. Ein großes Problem in der Beziehung scheint aber keinesfalls der Altersunterschied, sondern der fehlenden Kommunikation zu sein. Aus Scham versteckt Maki viel und auch Sayama ist nicht immer völlig ehrlich, was zu unnötiger Eifersucht führt.

In der folgenden Geschichte geht es dann um zwei gleichaltrige Schüler. Der perfekt aussehende und sanfte Junya ist in Wirklichkeit ganz anders, nämlich ein regelrechter Rüpel. Eine Seite, die er allerdings nur seinen Kindheitsfreund Shuu zeigt. Die Geschichte hört sich in der Zusammenfassung recht harmlos an, ist aber aus meiner Sicht eine der Schwächsten des Bandes. Denn die Bezeichnung Kindheitsfreunde klingt bereits falsch, denn die Beziehung wirkt von außen betrachtet mehr als unangenehm und mehr wie Mobbing als Zuneigung.

An dieser Stelle merkt man besonders, dass die Geschichten nicht ganz ausgereift sind und auf den zur Verfügung stehenden Seiten nicht das entfalten können, was vielleicht möglich wäre. Nach dem Höhepunkt der Geschichte geht es zu schnell und wir merken eigentlich keine Veränderung in Junya, was der Story aus meiner Sicht viel des Potentials nimmt.

Die finale Kurzgeschichte geht in eine ähnliche Richtung und auch hier wirkt sich leider die Seitenzahl aus. Segawa wirkt wie der perfekte Freund für Manaka, der Lügen hasst. Doch als Manaka zufällig eine Szene mitbekommt, in der Segawa eine Mitschülerin beschimpft, wird er skeptisch, ob Segawa wirklich derjenige ist, der er vorgibt zu sein.

Die letzte Geschichte des Bandes beginnt mit einer ordentlichen Prämisse, doch nachdem die Wendung kommt, geht es einfach zu schnell, um das Paar weiterhin natürlich wirken zu lassen und nicht in eine toxische Ecke zu schieben.

In der Summe macht sich bei dem Band dann leider oft bemerkbar, dass Tanaka sich (zumindest zu diesem Punkt ihrer Karriere) schwerzutun scheint, auch auf wenigen Seiten eine runde Geschichte zu liefern. Das auf wenigen Seiten viel Charaktertiefe aufgebaut wird, ist sicherlich schwer, doch in der Summe wirken die Geschichten leider von der Handlung unausgereift und nach den Wendungen ist es oft schon wieder vorbei.

Ogeretsu Tanakas Zeichenstil ist hingegen bereits ausgereift. Die Mangaka hat einen sauberen Stil, der von intensiver Mimik der Charaktere unterstützt wird. Die Hintergründe sind oft einfach gehalten, unterstützen aber dennoch die Handlung ordentlich. Egmont Manga hat den Band mit einer Altersempfehlung von 18+ ausgestattet, da insbesondere in der ersten Geschichte einige sexuelle Szenen zu finden sind.

Fazit

Mit Love is a Stupid Thing erhalten die Fans von Mangaka Ogeretsu Tanaka die Möglichkeit, eines ihrer frühen Werke der Sammlung hinzuzufügen. Einen Umstand, der man diesem Band aus meiner Sicht leider auch anmerkt.

Ich lese durchaus viel und auch gerne Kurzgeschichtenbände, dieser hier konnte mich aber nicht überzeugen und die typische Handschrift der Mangaka war entweder noch nicht ausgereift oder konnte sich über die Seitenzahl der jeweiligen Geschichten nicht entfalten.

Schreibe einen Kommentar

Cookie Consent mit Real Cookie Banner