Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Pandora Hearts Pearls - Review

Pandora Hearts – Pearls Edition (Band 1)

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Neuauflagen haben sich in den vergangenen Jahren in Deutschland fest etabliert und es vergeht kein Programm, in dem sich Fans alter Reihen nicht über eine Neuausgabe ihrer Lieblingstitel freuen dürfen. Im Programm von Carlsen Manga findet sich in diesem Monat eine Neuauflage von Pandora Hearts.

Die Reihe von Jun Mochizuki erschien in Japan im Shonen-Magazin GFantasy seit der Ausgabe vom 18. Mai 2006 und wurde 2015 beendet. Die Kapitel erschienen auch in 24 Sammelbänden. Unter der Regie von Takao Kato produzierte das Studio Xebec 2009 zudem eine Animeserie zum Manga.

In Deutschland kamen die Fans bereits 2011 bis 2016 in den Genuss der Reihe, als diese in Einzelbänden angeboten wurden. Nun erscheint Pandora Hearts ein weiteres Mal in insgesamt zwölf Doppelbänden.

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Text & Zeichnungen: Jun Mochizuki | Originaltitel: Pandora Hearts | Übersetzung: Antje Bockel | Genre: Fantasy, Action, Mystery | Demografische Zielgruppe: Shonen | Verlag: Carlsen Manga | Preis: 12,00€ |In 12 Bänden abgeschlossen | mehr Informationen auf der Verlagsseite

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Wie war’s?

Oz Vessalius ist der junge Erbe eines der Großherzogtümer des Landes und lebt ein sorgenfreies Leben. Das aber ändert sich an seinem 15. Geburtstag. Während seiner Initiationszeremonie wird er plötzlich mit einem geheimnisvollen Chain namens Alice konfrontiert und von drei seltsamen, vermummten Gestalten in das Abyss gestoßen. Das Abyss existiert in einer anderen Dimension und gilt als Gefängnis für Verbrecher, die angeblich unverzeihliche Sünden begangen haben.

Die Chains, eigenartige Kreaturen aus dem Abyss, können dieses nur durch einen Vertrag mit einem Menschen verlassen. Nachdem Oz im Abyss zu sich kommt, sieht er sich mit den Chains konfrontiert. Von einem dieser Chains verfolgt, eilt ihm Alice überraschend zur Hilfe. Das seltsame junge Mädchen mit geheimnisvollen Kräften, hat das gleiche Ziel wie er: diesen Ort zu verlassen.

Um dem Abyss zu entkommen, schließt Oz schließlich einen Vertrag mit Alice. Doch als er in die reale Dimension zurückkehrt, muss er feststellen, dass in seiner Abwesenheit 10 Jahre vergangen sind.

Pandora Hearts beginnt langsam, um dann in halsbrecherischer Weise Intrigen und Konflikte auf den Leser loszulassen. Dabei wird schnell klar, dass sich die Mangaka bei ihrer Geschichte von einem bekannten englischen Roman des 19. Jahrhunderts inspirieren lassen hat. Pandora Hearts ist in gewisser Weise ein “Alice im Wunderland” für Erwachsene und junge Erwachsene, das mit einer Mischung aus Horror und Gothic neu aufgelegt wurde. Man merkt, dass sich die Autorin beim Zusammenstellen dieses Mangas enorm von Lewis Carrolls Werk inspirieren ließ: Die Namen seiner Figuren, die berühmte Taschenuhr, der Abgrund, der leicht mit dem Wunderland gleichgesetzt werden kann.

Es ist eine bizarre Welt voller Geheimnisse, in der sich Oz, der sich fragt, warum er eines Verbrechens beschuldigt wird, von dem er nichts weiß, und Alice, das ihren Sinn in der Existenz finden möchte, indem sie ihre Erinnerungen wiedererlangt, gegenüberstehen. Ihre Schicksale sind zweifellos miteinander verbunden, aber auf welche Weise? Mochizuki mischt humorvolle, mysteriöse und verstörende Elemente so natürlich wie möglich, um uns einen explosiven Cocktail zu bieten, getragen von einer sehr persönlichen Vision eines viktorianischen Englands.

Der erste Band legt die Handlung und die Grundlage der Geschichte. Im ersten Teil erfahren wir vor allem, wer Oz ist und was seinen Charakter ausmacht. Auch die wichtigsten Nebenfiguren werden der Leserschaft vorgestellt. Während es in der Mitte des Bandes durchaus actionreich zugeht, verlangsamt sich zum Ende hin das Tempo, und uns werden die Welt und grundlegende Handlungselemente nähergebracht. Wir erhalten viele Informationen nacheinander, die dennoch sehr vage bleiben. All dies scheint wichtig zu sein, um die Serie weiter aufzubauen, aber ich habe das Gefühl, dass es besser vermittelt und integriert hätte werden können.

Am Ende fühlt man sich ein wenig wie Oz: etwas verloren angesichts all der Charaktere und all der Geheimnisse, die in dieser dunklen und verwirrenden Welt existieren. Wir verstehen noch nicht viel, aber die Hauptsache ist da: Jun Mochizuki schafft es problemlos, unsere Neugier zu wecken, und wir haben nur einen Wunsch, nämlich gemeinsam mit dem Helden die vielen Geheimnisse des Abgrunds und das Universum von Pandora Hearts zu entdecken.

Carlsen Manga veröffentlicht den Titel im Rahmen ihres SHOJO PEARLS-Formats. Bei der Ausstattung hat man sich besonders Mühe gegeben, und insbesondere Sammler bekommen für den Preis viel geboten. Die Sammelband-Neuauflage wird mit Silberfolien-Elementen Veredelt und erhält zudem zwei Klappen, von denen eine zweifach gefalzt ist und über den Buchschnitt geht. Dadurch erhält man quasi zwei Buchrücken, von denen eine wohl ein fortlaufendes Bild ergeben soll. Darüber hinaus ist der Buchdeckel ausgestanzt, wodurch sich ein Fenster zur Illustration dahinter ergibt.

Auch wenn die Edition von der Aufmachung sehr hochwertig ist, ist es durch die vielen Klappen doch etwas schwierig, den Band zu lesen, ohne dass insbesondere die hintere Klappe stört.

Zusätzlich möchte ich hervorheben, dass ich mir gewünscht hätte, dass auf den Zusatz “Shojo” auf dem Cover verzichtet wird. Denn in Japan ist Pandora Hearts in einem Shonen-Magazin erschienen, und es erscheint problematisch, wenn die Zielgruppenbezeichnung drastisch verändert wird, auch wenn das GFantasy-Magazin sich bewusst an die weibliche Leserschaft orientiert und diese mit seinen Shonen-Geschichten ansprechen möchte.

Fazit

Im ersten Doppelband der Pearls-Ausgabe von “Pandora Hearts” wird der Grundstein für die Handlung gelegt, es ist jedoch noch schwierig, sich eine konkrete Meinung über das Werk zu bilden. Es gibt wenige Elemente, die nach diesem ersten Teil wirklich klar sind, und noch scheint die Mangaka ihre Handlung nach und nach aufzubauen. Dennoch wird meiner Meinung nach genug Neugier geweckt, um nach weiteren Bänden greifen zu wollen und mehr von der Welt aufzudecken.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Carlsen zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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