Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Snow Fairy - Manga Rezension

Snow Fairy

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Mangaka Tomo Serizawa hat seit ihrem Debüt 2019 bereits einige Boys-Love-Geschichten verfasst. Ihr Deutschlanddebüt hatte die Mangaka 2023 bei Hayabusa mit dem Einzelband “Scharlachrotes Schicksal”. 

“Snow Fairy” erschien in Japan unter dem Titel Yuki no Yousei 2013 zunächst im bekannten Boys-Love-Magazin Canna, bevor die Geschichte dann im 2022 mit weiteren Bonuskapiteln in einem Band zusammengefasst wurde. Die Lizenz für den deutschsprachigen Markt liegt bei Egmont Manga. 

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Text & Zeichnungen: Tomo Serizawa | Originaltitel: Yuki no Yousei | Übersetzung: Madlen Beret | Genre: Boys Love | Verlag: Egmont Manga| Preis: 8,50€ | mehr Informationen auf der Verlagsseite

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Wie war’s?

Auf seinem Heimweg findet Haruki mitten in der Kälte und dem meterhohen Schnee Narumi, einen Naturfotografen, der es von Tokyo nach Hokkaido verschlagen hat, um für einen neuen Bildband zu fotografieren. Sein besonderes Interesse gilt den Tieren, die in dieser Zeit die Region bevölkerten, insbesondere den „Snow Fairy“, was den Protagonisten mehr als ratlos zurücklässt, da er von diesen mystischen Wesen nie gehört hat.

Da ein Schneesturm bevorsteht und der Großstädter nur spärlich auf das Wetter im Norden vorbereitet ist und keine Bleibe hat, lädt Haruki ihn kurzerhand in sein Haus ein. Aus einer geplanten Übernachtung werden schließlich Wochen, und das Leben auf der Farm ist plötzlich nicht mehr so einsam. 

“Snow Fairy” mag sich rein durch die Handlung nicht besonders von der Masse an Boys-Love-Einzelbänden abheben, die jedes Jahr den deutschen Markt überfluten. Das Szenario ist auf seine Art klassisch und vorhersehbar. Doch die Inszenierung der Mangaka verleiht dem Ganzen mehr Wirkung und lässt den Titel trotz oder gerade wegen seiner Einfachheit hervorstechen.

Die Geschichte erzählt auf wunderschöne, zarte und berührende Weise von Fotografie und aufrichtigen Gefühlen, und das alles ohne erotische Szenen. Dies gelingt vor allem durch einen Zeichenstil, der schnell in den Bann zieht. Die Mangaka verwendet einen sehr weichen und zarten Stil, der eine gewisse Poesie und Melancholie in den Gesichtszügen der Figuren zum Ausdruck bringt. Durch diesen sanften Bleistiftstrich entsteht eine kuschelige Atmosphäre, die die meisten nicht unberührt lassen dürfte.

Natürlich bietet die Geschichte keine tiefgründige Psychologie der Charaktere. Die harten Themen werden in Wirklichkeit nur angedeutet. Im Mittelpunkt steht die einfache, aber effektive Romanze. Die langsame und zärtliche Atmosphäre dieses Titels ermöglicht es, die Vergangenheit der einzelnen Personen, ihre Sehnsüchte, aber auch ihre Ängste zu entdecken. Nicht wegen seiner Originalität beeindruckt der Titel, sondern eher wegen seiner Sentimentalität und Melancholie. Die von Tomo Serizawa in Gang gesetzten Emotionen sind zart und warmherzig, sei es zwischen Haruki und Narumi oder zwischen Harukis Großmutter und seinen Freunden, die auf ihre Weise versuchen, ihn zu unterstützen und ihm zu helfen, nach vorne zu schauen.

Kein Hasten, kein Drängen – alles entfaltet sich behutsam. Narumi und Haruki haben ihre individuellen Räume, um sich auszudrücken und mit sich selbst auseinanderzusetzen, um zu begreifen, was in ihnen lebt und welche Bedürfnisse sie haben. Dabei wird klar, wie mühelos es für den einen und wie anspruchsvoll es für den anderen sein kann.

Das zentrale Thema der Geschichte ist die Fotografie, was der Mangaka die Möglichkeit gibt, viele Momente präzise und symbolisch zu inszenieren. Ob es um die Spiegelung von Figuren im Objektiv geht, die Schönheit von Natur und Tieren, die eindrucksvoll dargestellt werden, oder die Symbolik einer alten analogen Kamera, die Horoki’s Sehnsüchte repräsentiert – nämlich, dass er Narumi nicht am Ende des Winters verlieren möchte.

Veröffentlicht wird der Titel durch Egmont Manga im gewohnten Taschenbuchformat. Fans dürfen sich über eine Farbseite freuen, die die beiden Charaktere zeigt.

Fazit

Mit “Snow Fairy” präsentiert die Mangaka Serizawa zwar keine bahnbrechende Handlung, zeigt jedoch ihr handwerkliches Können auf beeindruckende Weise. Die Geschichte ist wunderbar inszeniert, und die Mangaka versteht es, das Thema der Fotografie geschickt einzusetzen, sei es in der Panel-Gestaltung oder als tiefere Symbolik im Handlungsverlauf.

Liebhaber zarter, sentimentaler Boys-Love-Geschichten werden diesen Einzelband sicherlich gerne ihrer Sammlung hinzufügen. Für diejenigen, die es jedoch etwas intensiver bevorzugen, könnte in der verschneiten Kulisse von Hokkaido möglicherweise etwas fehlen.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Egmont Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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