Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Pink Heart Jam - Manga Rezension

Pink Heart Jam – Special Edition (Band 1 und 2)

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Pink Heart Jam ist einer der Boys-Love-Mangas, der in den letzten Jahren international für Aufsehen gesorgt hat.

Der Zweiteiler wurde in Japan zwischen August 2020 und April 2022 im “Mellow Kiss”-Magazin von Shueisha veröffentlicht. Nach dem ersten Kapitel gab es jedoch eine Pause bis Dezember 2020, da der Mangaka Shikke die Piraterie des ersten Kapitels kritisierte. Die Serie wurde erst wieder fortgesetzt, als der englische Simulpub gestartet wurde. In Deutschland wird Pink Heart Jam von Egmont Manga veröffentlicht.

Inzwischen hat in Japan eine Fortsetzung unter dem Titel “Pink Heart Jam: Beat” begonnen.

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Text & Zeichnungen: Shikke | Originaltitel: Pink Heart Jam | Übersetzung: Tabea Kamada| Genre: Boys Love | Verlag: Egmont Manga| Preis: 18,00€ (Special-Edition), 7,50€ (Einzelbände) | mehr Informationen auf der Verlagsseite

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Wie war’s?

Haiga durchlebt eine Phase voller neuer Erfahrungen. Er besucht das College, lebt zum ersten Mal in einer Stadt, die weit entfernt von seiner ländlichen Heimat liegt, und stellt sich erstmals wirklich seiner eigenen Sexualität. Während seines ersten Rundgangs über den Campus begegnet er Kanae. Haiga fühlt sich sofort zu ihm hingezogen, aber er ist sich nicht sicher, ob er Kanae einfach nur bewundert oder ob er sich wirklich zu ihm als Mann hingezogen fühlt.

Das heißt, bis er von seinen Mitschülern Geld bekommt, um nach einer durchzechten Nacht ein Box-Spa zu besuchen. Dieses spezielle Box-Spa befindet sich jedoch im Schwulenviertel, was Haiga zu seinem Vorteil nutzt, um Neigungen zu klären, ohne zu ahnen, dass ausgerechnet Kanae ihn bedienen wird. Dies eröffnet Haiga die Chance, nicht nur seine eigene Sexualität zu erkunden, sondern auch herauszufinden, ob seine Gefühle für Kanae mehr als nur Bewunderung sind. Während er dies herausfindet, bleibt die Frage präsent: Welche Gefühle hegt Kanae für ihn?

Kanae verkörpert alles, was Haiga nicht ist: entspannt und selbstbewusst in seiner Sexualität, unnahbar und geheimnisvoll. Dinge, die Haiga fehlen, während er versucht herauszufinden, ob er überhaupt Männer mag. Um sich regelmäßige Besuche im Box-Spa leisten zu können, beginnt Haiga, sein gesamtes Geld zu investieren und nimmt zusätzliche Schichten in seinem Teilzeitjob an.

Obwohl der Manga mit zwei Bänden nur kurz ist, beinhaltet er eine Fülle von Emotionen und Charakterentwicklung. Was sich in den Inhaltsangaben nach einem Boys Love anhört, der vor allem Tropes bedient, entpuppt sich als ein Werk mit überraschender Tiefe. Es gibt zwar viele intimere Szenen. Doch die Darstellung der intimen Momente für das Charakterwachstum ist bemerkenswert. Der Manga zeichnet sich besonders durch die geschickte Verknüpfung von sinnlichen Szenen mit Haigas persönlicher Entwicklung aus, besonders wenn er das Box-Spa aufsucht, um mit Kanae zu sprechen.

Der Zweiteiler bietet einen erfrischenden Einblick in Haigas authentisches inneres Wachstum, ohne die übliche Darstellung von internalisierter Homophobie, die oft in Boys-Love-Geschichten mit sich hinterfragenden Charakteren zu finden ist.

Zudem muss man herausheben, dass es gelingt, eine Geschichte zu schaffen, in der deutlich gemacht wird, wie wichtig die Kommunikation in der Beziehung ist. Obwohl es gelegentlich kindische Momente gibt, in denen die Charaktere versuchen, ihre Gefühle zu verbergen oder den anderen zuerst beichten lassen wollen, fördert die gesamte Serie die offene Kommunikation.

Während insbesondere im ersten Band viele Teile der Handlung im Box-Spa stattfinden, ist der zweite große Handlungsort der Campus, insbesondere in Zusammenhang mit der Musik-AG. Alle Figuren, die in dem Band auftreten, haben ein starkes Interesse für Musik und die Clubaktivitäten nehmen bei der Entwicklung der Charakterbeziehungen einen wichtigen Stellenwert ein. Dabei merkt man auch hier, dass sich die Mangaka sehr mit dem Thema auseinandergesetzt hat und die Begeisterung für Musik in jeder ihrer Figuren zu spüren ist.

Mangaka Shikke unterstützt ihre Geschichte mit sanften, klaren Zeichnungen, die es schaffen, die Stimmung ihres Titels gut wiederzugeben. Man merkt, dass sie insbesondere dem Charakterdesign von Kanae viel Aufmerksamkeit geschenkt hat, der zwischen den anderen Figuren klar heraussticht. Die zahlreichen sexuellen Szenen sind jeweils zensiert.

Egmont Manga bringt den Titel in zwei unterschiedlichen Versionen heraus. Bereits erhältlich ist zum Zeitpunkt der Rezension die Special Edition. Diese beinhaltet Band 1 und 2 und enthält zusätzlich ein Booklet mit Bonus-Story und Extra-Content. Darüber hinaus gibt es eine normale Version ohne Booklet. Band 1 erscheint hier im Dezember 2023, bevor dann im Februar 2024 der Abschlussband folgen soll.

Fazit

Pink Heart Jam liefert in der Summe ein gelungenes Lesevergnügen. Die Mangaka liefert ein Werk ab, in dem es gelingt, die Smut-Inhalte gekonnt in die übrige Handlung einzufügen und ihnen mehr Wert zu geben, als man es in vielen anderen Boys-Love-Werken vorfindet. Zu überzeugen weiß sie auch mit einer natürlichen Charakterentwicklung, die sich durch die beiden Bände zieht und dafür sorgt, dass der Band einem nachhaltig in Erinnerung bleibt.

Ich selbst lese nicht besonders gerne Boys Love mit vielen Smut-Szenen, muss aber sagen, dass Pink Heart Jam nach langer Zeit mal wieder einer der Titel aus dieser Kategorie ist, die mich positiv überraschen konnten.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Egmont Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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