Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Those Snow White Notes (Band 1)

Those Snow White Notes (Band 1)

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Ich habe eine Schwäche für Musik-Manga. Zuletzt ist mir in diesem Genre Those Snow White Notes ins Auge gefallen. Der erste Band hatte mich durch das Cover als auch die Kurzbeschreibung angesprochen und ich habe die Reihe mit vielen Erwartungen begonnen.

Der Manga stammt aus der Feder von Marimo Ragawa und erscheint in Japan bereits seit dem Jahr 2010. In den USA hat sich Kodansha im April 2021 für eine Veröffentlichung im digital-only-Format entschieden.

Ragawa hat auf dem US-Markt bereits zwei Reihen veröffentlicht. In Deutschland ist von ihr bisher nur der Boys-Love-Titel New York, New York erschienen.

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Story&Zeichnungen: Marimo Ragawa | Originaltitel: Mashiro no Oto | Zielgruppe: Shonen | Genre: Musik, Drama | Verlag: Kodansha | Preis: (Ebook-Version): 9,49€ | Printausgabe: – (da auf engl. Manga keine Preisbindung besteht, können die Preise variieren)

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Inhalt

Setsu fällt nach dem Tod seines Großvaters, einem professionellen Shamisen-Spieler, in ein tiefes Loch. Er hatte sein ganzes Leben lang mit seinem eigenen Shamisen-Stil zu kämpfen, und jetzt, mit dem Verlust seines Großvaters, hat er Angst, dass er seinen eigenen Stil nie finden wird. Er packt seine Sachen zusammen und verlässt das beschauliche Aomori in Richtung Tokio, entschlossen, sich selbst und seinen Klang zu finden.

Wie war’s?

Als er nach dem Tod seines Großvaters und Shamisen-Lehrers nach Tokio zieht, ist Setsu eine verlorene Seele. Obwohl er seine Shamisen mit sich hat, ist er nicht in der Lage zu spielen. Er hat nach dem Tod seines Großvaters damit zu kämpfen, da dieser ihm sagte, dass er keinen eigenen Stil hat und noch unwürdig sei. Aber werden, der Umzug nach Tokio und die Menschen, die er dort trifft, genau das sein, was Setsu braucht, um den Klang zu finden, der ihn selbst auszeichnet?

Die erste Hälfte des ersten Bandes besteht aus einem langen Kapitel. Setsu trifft zufällig auf Yuna, eine wenig erfolgreiche Jungschauspielerin. Ein Treffen, welches Auswirkungen auf beide Charaktere hat. Yuna beginnt Setsu bei sich aufzunehmen und fühlt sich ihm verbunden, da sie glaubt, dass auch er wenig in seinem Leben hat. Durch Yuna trifft Setsu auf ihren Freund, Taketo. Der ist Gitarrist einer Band und wird als großes Talent gehandelt. Allerdings stellt er sich schnell als alles andere als ein sympathischer Charakter heraus. Er sieht nichts Schlimmes darin, von Yunas Geld zum Leben und tritt vor allem durch fragwürdige Handlungen auf. Dennoch knüpft Setsu mit ihm über die nächsten Kapitel eine eigenartige Freundschaft.
Yuna ihrerseits verschwindet am Ende des ersten Kapitels vorerst wieder aus der Handlung.

Danach entscheidet sich die Mangaka einen neuen Weg für Setsu einzuschlagen. Nachdem er jahrelang nicht zur Schule gegangen war, beschließt seine Mutter, ihn auf eine Schule in Tokio zu schicken. Dort trifft Setsu auf neue Figuren und Charaktere, aber eine ruhigere Umgebung.
Durch die beiden recht unterschiedlichen Handlungsstränge wird der erste Band zuweilen ein wenig wild und wirkt so, als wäre sich die Mangaka noch nicht sicher gewesen, welche Richtung er mit seinem Manga einschlagen möchte. Zunächst haben wir Figuren, die gegensätzlicher nicht sein könnten und mit Yuna einen spannenden Charakter. Danach aber wird sie komplett aus der Handlung gestrichen. War sie im ersten Teil mitten im Fokus, rückt dieser jetzt völlig auf Setsu. Es wirkt dadurch so, als wäre sie einzig dafür da, damit sich Setsu und Taketo treffen.

Einige Szenen verlangen zudem einen bestimmten Humor. Setsus Mutter, Umeko, wird als wild und aufbrausend dargestellt. Die ersten Szenen, in denen sie vorkommt, sind sehr überspitzt. Wie anderen Nebencharakteren fehlt es auch ihr noch an Tiefe. Ihr Auftreten ist nur kurz und wie Yuna scheint sie vielmehr eine Zweckrolle einzunehmen. Sie tritt in diesem Band nur auf, um den Übergang zwischen dem ersten Kapitel und der restlichen Handlung herzustellen. Umeko ist alles andere als eine gute Mutter, hat ihre Söhne bei dem Großvater aufwachsen lassen und scheint einzig für das Geld zu sorgen, nicht aber um mütterliche Liebe. Sie verschafft Setsu eine Wohnung und einen Platz an einer Schule, die er fortan besuchen soll, wenn er in Tokio bleiben möchte. Damit leitet sie den zweiten Handlungsstrang ein.

In der zweiten Hälfte des Bandes festigt sich die Handlung deutlich mehr und insbesondere Setus Persönlichkeit ist besser definiert. Ebenso wie die seines Bruders, Wakana, der nun wieder auftritt, nachdem wir ihn in der ersten Hälfte nur auf wenigen Seiten gesehen haben. Der Manga beginnt sich ab diesem Zeitpunkt auf ein Schulsettig zu konzentrieren, welches dem anderer Titel zu ähneln scheint. Setsu besucht eine Schule, in der es einen Shamisen-Club gibt, der derzeit allerdings nur von einer Schülerin aufrechtgehalten wird. Noch scheint er diesbezüglich aber keinerlei Wissen oder Interesse zu haben. Es ist aber wahrscheinlich, dass er bald Mitglied dieses Clubs werden dürfte.

Setsu und sein Bruder sind es, die im ersten Band die größte Charaktertiefe haben. Die Leser*innen spüren, dass sie etwas verbindet. Auch an Wakana ist der Tod des Großvaters nicht vorbeigegangen und wie Setsu kämpft auch er mit seinem Shamisen-Spiel. Dies wird unter anderem dann deutlich, wenn es um einen Wettbewerb geht, an dem er teilgenommen hat. Obwohl Wakana dort den dritten Platz belegt, ist er alles andere als glücklich, da er meint, dass andere Spieler ihm um Längen voraus waren.

Marimo Ragawas Zeichenstil hat einen Touch der Manga aus den 90er-Jahren. Er ist in der Summe stimmig und klar. Insbesondere bei jüngeren weiblicheren Charakteren oder solchen, die besonders niedlich sein sollen, sind die Augen aber sehr groß dargestellt. Der Seitenaufbau und die Aufteilung der Panels sowie Wahl von großen Splashseiten ist gut gewählt und es wird ein flüssiges Lesevergnügen geboten. Auch die Musik, welche nie leicht ist zeichnerisch umzusetzen, wird spürbar und emotional vermittelt.

Fazit

Those Snow White Notes bietet im ersten Band durchaus einen interessanten Ansatz, wenn auch der Einstieg in die Geschichte aufgrund völlig verschiedener Handlungsstränge schwerfällt. Der Humor könnte für einige Leser*innen an einigen Stellen zu viel des Guten sein und wirkte für mich manchmal fehl am Platz. Ausgeglichen wurde das durch tiefe und berührende Szenen, die einen durchaus Lust auf weitere Bände der Reihe machen.

Zu empfehlen ist der Manga vor allem Fans von Musiktiteln als auch jenen, die sich für japanische Kultur interessieren.

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Those Snow White Notes ist im umfassenden Katalog der Online-Comic-Plattform izneo enthalten. Auf izneo findest du ein großes Angebot an europäischen & amerikanischen Manga, Graphic Novels sowie Comics, welche du über verschiedene Endgeräte, wie Smartphone, Tablet oder sogar die Nintendo Switch lesen kannst. Dort, wie auch hier unter dem Beitrag, steht euch auch eine kostenlose Leseprobe zur Verfügung. So könnt ihr in Ruhe in den Titel hereinschnuppern.

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