Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Jäger - Manga Review

Jäger

[Anzeige: Ich habe den Manga vergünstigt vom Verlag erhalten. Meine Meinung ist davon natürlich nicht beeinflusst.]

Momentan entdecke ich Jiro Taniguchi wieder für mich. Taniguchis Werke sind zwar schon länger in meiner Sammlung, aber einige seiner Geschichten fehlen mir noch. Eine der letzten Neuzugänge in meiner Sammlung war die zweiteilige Serie “Jäger”.

Diese Serie basiert auf Romanen von Itsura Inami, einem bekannten Mystery-Autor. In Japan erschien die Serie unter dem Namen “Ryouken Tantei” in den Seinen-Magazinen des Shueisha-Verlags.

In Deutschland liegt die Lizenz bei Schreiber & Leser, die die Bände im August 2018 und März 2019 veröffentlicht haben.

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Text: Itsura Inami | Zeichnungen: Jiro Taniguchi | Originaltitel: Ryouken Tantei | Übersetzung: Übersetzung: Tsuwame und Resel Rebiersch | Genre: Drama, Slice-of-Life, Mystery | Demografische Zielgruppe: Seinen | Verlag: Schreiber & Leser | Preis: 16,95€ |In zwei Bänden abgeschlossen | mehr Informationen auf der Verlagsseite

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Wie war’s?

In einer malerischen Bergregion der japanischen Provinz lebt Taku Ryumon mit seinem treuen Begleiter, dem Wolfshund Joe, zurückgezogen auf seinem weitläufigen Anwesen. Seinen Lebensunterhalt verdient er als Privatdetektiv, der sich auf die Suche nach vermissten oder gestohlenen Jagdhunden spezialisiert hat. Mit verschiedenen Methoden und Tricks gelingt es ihm, die gestohlenen Hunde aufzuspüren und ihren rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben. Doch dann wird er mit einem ungewöhnlichen Fall konfrontiert, als er einen Blindenführhund finden soll.

Obwohl die zweibändige Serie unter dem Titel “Jäger” vermarktet wird, geht es in den Manga-Bänden weniger um die Jagd als vielmehr um die Metapher des Jägers, die Ryumons Charakter widerspiegelt. Er ist eine Figur, die in der Tradition anderer bekannter Alter Egos des berühmten Mangakas steht: einsam, von Geheimnissen umgeben, ein wenig rau, aber zutiefst menschlich. Als hervorragender Detektiv hält er sich über Wasser, indem er verschwundene Jagdhunde aufspürt. Andere Aufträge lehnt er ab, ungeachtet der Macht oder des Reichtums seiner Auftraggeber. Im Laufe der Geschichte offenbart sich die wahre Persönlichkeit des Protagonisten, der alles tut, um seinen Mitmenschen zu helfen, ohne dafür eine Gegenleistung zu verlangen. Für ihn ist ein Auftrag erst dann erfüllt, wenn alle Beteiligten zufrieden sind oder einen gerechten Lohn erhalten.

In “Jäger” begleiten wir Ryumon durch mehrere kurze Geschichten, in denen er einen vermissten Hund finden soll. Nach einigen Kapiteln entwickelt sich jedoch eine größere Handlung, als Ryumon gebeten wird, einen Blindenhund aufzuspüren. Zunächst zögert er, den Auftrag anzunehmen, doch als er Videos von dem blinden Mädchen und ihrem Hund sieht, kann er nicht widerstehen. Dabei erfährt er mehr über die Ausbildung und die besondere Bindung zwischen diesen Hunden und ihren Besitzern.

Taniguchi nutzte umfangreiche Recherchen und sogar Kontakte zu Organisationen, die sich mit der Ausbildung von Blindenführhunden beschäftigen. Bemerkenswert ist die liebevolle Darstellung der Bindung zwischen Mensch und Hund und die zutiefst menschliche Seite unseres Protagonisten.

Im zweiten Band begibt sich unser Protagonist auf die Spur eines Mannes, der mit einem Hund und einem Gestütspferd, das getötet werden sollte, geflohen ist. Hier geht es mehr um die Pferdezucht, die Reinheit der Rassen und die Beziehung der Pfleger zu den Tieren.

“Jäger” verbindet Spannung, Action und eine Prise introspektiver Intimität zu einer fesselnden Mischung. Zentrale Themen sind Natur und Tiere, vor allem Hunde. Beide Bände zeichnen sich durch eine besondere Beziehung zu den Tieren aus, die den Geschichten einen roten Faden gibt und sie zu einer Einheit werden lässt. Darüber hinaus tauchen in beiden Bänden wiederkehrende Charaktere auf, die dem Werk Kohärenz und Verbindlichkeit verleihen.

Jiro Taniguchis handwerkliches Können unterstreicht das Werk zusätzlich. Er lässt dem Leser Raum für Beobachtungen, nimmt sich Zeit für den Aufbau von Stimmungen und stattet die Figuren mit emotionaler Tiefe aus. Die Dialoge und Reflexionen sind gut durchdacht, alles ist harmonisch aufeinander abgestimmt und lässt sich flüssig lesen.

Schreiber & Leser hat “Jäger” in gewohnter Qualität mit hochwertigem Papier und Klappenbroschur herausgegeben.

Fazit

“Jäger” verkörpert perfekt die charakteristischen Merkmale von Jiro Taniguchi. Diese zweibändige Reihe bietet tiefgründige und markante Geschichten. Obwohl der Anfang möglicherweise etwas langsam ist, gewinnt die Erzählung im Verlauf der folgenden Kapitel an Fahrt und überzeugt mit tiefgehenden Charakterisierungen.

Für Fans von Taniguchi und auch für diejenigen, die einen guten Einstieg in sein Werk suchen, ist “Jäger” meiner Meinung nach definitiv empfehlenswert.

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