Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Cat Man - Manga Review

Cat Man

[Anzeige: Kooperation mit Walt’s Comic Shop ]

Seven Seas ist ein Verlag, der inzwischen als die Anlaufstelle für Katzenfans gilt. Es gibt wohl kein Programm, in dem man sich nicht über neue Katzenlektüre freuen kann. In diesem Programm sind gleich mehrere Katzen-Manga dabei. Einer davon ist “Cat Man”, der in ein anders Horn bläst, als man vielleicht zunächst vermuten würde.

“Cat Man” erschien in Japan von Juli bis zum Dezember 2020 in libre incs pixiv Onlinemagazin Kurofune und stammt aus der Feder von Mangaka Parari. Der Einzelband erschien auf dem US-Markt Ende April 2025.

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Story&Zeichnungen: Parari | Originaltitel: Neko Ningen | Genre: Fantasy, Slice-of-Life | Verlag: Seven Seas | Aktueller Preis bei Walt’s: 13,19€ (Stand: 11.06.2025) | Der Manga bei Walt’s Comic Shop

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Wie war’s?

Was wäre, wenn Katzen nicht nur süß und unabhängig wären, sondern auch menschlich und in einer Welt lebten, die sie niedlich findet, aber nie wirklich respektiert? Genau hier setzt “Cat Man” an, ein Manga, der auf den ersten Blick verspielt wirkt, sich jedoch als kluge, nachdenkliche und oft erschütternde Gesellschaftskritik entpuppt.

Im Mittelpunkt steht Hachisuke, ein schüchterner humanoider Kater, der in einer von Menschen dominierten Welt lebt. Er möchte dazugehören, ein normales Leben führen, in Ruhe arbeiten. Doch immer wieder stößt er auf subtile und offene Diskriminierung: Er wird ungefragt angefasst, verharmlost, auf sein Aussehen reduziert. Die Menschen finden ihn „niedlich“, aber diese Oberflächlichkeit hat ihren Preis, nämlich den Verlust von Würde, Selbstbestimmung und Grenzen.

Die Welt von “Cat Man” ist unserer verblüffend ähnlich – nur dass die Diskriminierung hier durch das Verhältnis zwischen Menschen und humanoiden Katzen gespiegelt wird. Dieses Stilmittel wirkt nie plump oder bemüht, sondern ermöglicht es, bekannte gesellschaftliche Muster neu zu betrachten: wie wir mit Menschen umgehen, die wir „anders“ wahrnehmen. Wer mag, kann in Hachisuke und seinen Freunden Vertreter marginalisierter Gruppen erkennen – sei es auf Basis von Geschlecht, Hautfarbe, Körperbild oder sozialer Rolle.

Besonders eindrücklich ist, wie feinfühlig der Manga mit dem Thema Mikroaggressionen umgeht. Die beiläufige Grenzüberschreitung, das vermeintlich „gut gemeinte“ Verhalten, das dennoch übergriffig ist – all das wird durch Alltagsszenen eingefangen, ohne didaktisch zu wirken. Das Ergebnis ist ein leiser, aber wirksamer Spiegel unserer eigenen Verhaltensweisen.

Hachisukes Umfeld besteht aus einer kleinen, aber fein gezeichneten Gruppe von „Katzenmenschen“, die alle ihren eigenen Umgang mit der Welt der Menschen gefunden haben. Makio, das Model, spielt bewusst mit dem Bild des „verführerischen Katers“ und fragt sich gleichzeitig, ob er damit ein Teil des Problems ist. Kurono, Sicherheitskraft mit sichtbaren Verletzungen im Gesicht, erfährt Ablehnung, weil er nicht in das niedliche Bild passt. Nekota wiederum ist bemüht, sich anzupassen und kämpft dabei mit großer sozialer Unsicherheit.

Die Bandbreite an Figuren ermöglicht verschiedene Perspektiven auf das zentrale Thema: Wie geht man damit um, wenn man auf Äußerlichkeiten reduziert wird? Wann ist Anpassung Selbstschutz und wann Selbstverleugnung?

Auch einige menschliche Charaktere spielen eine Rolle, teils als Täter, teils als Verbündete. Besonders gelungen ist die Darstellung von Menschen, die „eigentlich nichts Böses wollen“, sich aber dennoch grenzüberschreitend verhalten und langsam lernen, ihr Verhalten zu hinterfragen. Diese Grautöne verleihen der Geschichte Tiefe und Glaubwürdigkeit.

Obwohl die Geschichte keine klassische Auflösung bietet, sondern bewusst offen endet, vermittelt sie dennoch einen Hauch von Hoffnung.

“Cat Man” ist kein Feel-Good-Manga, aber auch keine deprimierende Lektüre. Der Ton ist sanft, nachdenklich, manchmal sogar humorvoll. Gerade dieser Kontrast zwischen der niedlichen Oberfläche und den tiefgreifenden Themen macht den Reiz aus. Es ist ein Manga, der nicht unterhalten, sondern berühren und zum Nachdenken anregen will und genau das schafft er auf gute Weise.

Fazit

“Cat Man” überrascht mit einer emotional dichten, sozialkritischen Geschichte, die sich geschickt zwischen Slice-of-Life, Satire und ernstem Kommentar bewegt. Die Zeichnungen sind charmant und ausdrucksstark, die Figuren glaubwürdig und vielschichtig. Wer bereit ist, unter die Oberfläche zu schauen, findet hier eine kluge Auseinandersetzung mit Alltagsdiskriminierung, Identität und dem Bedürfnis, einfach akzeptiert zu werden.

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Der Manga wurde mir freundlicherweise von Walt’s Comic Shop zur Verfügung gestellt. Die Kooperation hat wie immer keinerlei Einfluss auf meine Meinung zu dem Titel. Walt’s Comic Shop gehört zu den größten Online-Shops für US-Comics in Europa und ist in Berlin ansässig. Der Shop bietet eine breite Palette von Comics, Manga und Graphic Novels in englischer Sprache an.

Viele Titel sind direkt bestellbar. Seid ihr auf der Suche nach bestimmten Titeln, könnt ihr auch direkt per E-Mail an das Team wenden.

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