Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Der Metalhead von Nebenan - Rezension

Der Metalhead von nebenan

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Mangaka Mamita begann ihre Laufbahn im Jahr 2015 mit Bucho to Iba kun, der vom digitalen Verlag Sweet Comic herausgegeben wurde. Der Durchbruch gelang ihr schließlich 2019 mit dem Werk Chijou 100 meter de aimashou (Treffpunkt Wolke Sieben), welches auf dem deutschen Markt bereits von Kazé veröffentlicht wurde.

Der Metalhead von nebenan ist das zweite Werk der Künstlerin, welches auf Deutsch veröffentlicht wurde. In Japan lief der Titel vom April bis zum Dezember 2019 im Magazin Cara, in welchem unter anderem die hierzulande bekannte Mangaka Junko viele ihrer Titel herausgebracht hat.

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Text&Zeichnungen: Mamita| Originaltitel: Tonari no Metaller-san | Übersetzung: Katharina Schmölders | Verlag: KAZÉ Manga | Genre: Romance, Boys Love| Preis: 8,50€ | Weitere Informationen

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Wie war’s?

Als Kento an einem Tag mit starkem Schneefall zu erfrieren droht, wird er von seinem Nachbarn Soshi gerettet. Ganz in Schwarz gekleidet, wortkarg und unheimlich aussehend, scheint Soshi schwer zugänglich zu sein. Dennoch essen an beiden von jedem Zeitpunkt ein Jahr lang jeden Tag gemeinsam. Kento verheimlicht jedoch, dass er homosexuell ist, denn er möchte nicht, dass die friedliche und glückliche Zeit, die sie miteinander verbringen, zu Ende geht.

Mamita liefert mit Der Metalhead von nebenan einen Boys-Love-Einzelband, der sich Schritt für Schritt entwickelt, ohne dabei in Eile zu verfallen. Die Handlung ist geradlinig und bewegt sich in einem langsamen Tempo, was es ermöglicht, die beiden Protagonisten gut kennen zu lernen und die Entwicklung ihrer Beziehung zu verfolgen. Die eigentliche Liebesgeschichte zwischen den beiden beginnt erst ein Jahr, nachdem sie sich kennengelernt haben.

Soshi ist ein wortkarger junger Mann mit düsterem Aussehen, der dem Blickkontakt mit anderen Personen ausweicht. Er ist nicht sehr gut im Umgang mit Menschen. Er hat seine Arbeit und sein Hobby und scheint damit völlig zufrieden. Das heißt aber nicht, dass er, wie Kento selbst anfangs denkt, ein schlechter Mensch oder unhöflich ist. Es fällt ihm einfach schwer, sich auszudrücken, und er ist deshalb eher zurückhaltend geworden.

Kento hingegen ist ein sehr viel kontaktfreudigerer Mensch, der keine Probleme hat, Freunde zu finden. Als Soshi ihn rettet und ihm etwas zu essen macht, ist Kento von seinen Kochkünsten begeistert. Von diesem Tag an geht er immer öfter zur Wohnung des Metalheats und bittet ihn, für ihn zu kochen. Da Soshi nichts dagegen hat, essen sie schließlich fast jeden Tag zusammen. Sie haben beide ihr eigenes Leben und ihre Arbeit, aber für beide wird es zu einer Gewohnheit, zusammenzukommen und gemeinsam zu essen.

Und so lernt Kento seinen Nachbarn besser kennen. Mamita zeigt der Leserschaft, dass der Schein trügen kann. Es gibt viele Menschen wie Soshi, die sich ausdrücken wollen, aber denen es schwerfällt und deren Benehmen dadurch als Misstrauen oder Unhöflichkeit fehlinterpretiert wird. Kento braucht eine Weile, um ihn zu verstehen, aber schließlich kommt er ihm näher und entdeckt, dass sich hinter Soshi jemand verbirgt, der das Herz am rechten Fleck hat.

Mangaka Mamita verpasst es aber nicht, auch Kento Tiefe zu geben. Obwohl er immer gut gelaunt scheint und überall Anschluss findet, hat auch er sein Päckchen zu tragen. Von den beiden Männern ist er derjenige, der sich über seine sexuelle Orientierung im Klaren ist. Er weiß schon seit langem, dass er auf Männer steht. Er verbirgt es vor seinem Nachbarn, weil er fürchtet, dass er dann zu ihm auf Abstand gehen würde. Durch ihn bringt Mamita ein Stück Realität in die BL-Welt. Das Zögern, sich vor jemand zu outen, den man für einen guten Freund hält, spiegelt die Angst wider, die der Großteil empfindet, und zeigt, dass die Gesellschaft in diesen Bezug noch viel zu lernen hat.

Mamitas Zeichnungen sind zart und ausdrucksstark, was dem Ton des Werkes und seiner Figuren entspricht. Auch das Paneling unterstreicht die Botschaft des Bandes sehr gut. Darüber hinaus merkt man, dass sich Mamita in der Welt des Metals gut auskennt. Im Lauf des Bandes gibt es eine Menge Verweise auf verschiedene Bands. Auch fügt sie Konzert-Szenen ein, in denen es ihr gelingt, die Atmosphäre eines Konzerts zu vermitteln und gleichzeitig die Beziehung der Charaktere zu vertiefen.

Kazé bringt den Titel im gängigen Taschenbuchformat des Verlags heraus. Als Extra gibt es zu Beginn der Reihe eine Farbseite. Als Lesealter wird 16 Jahre von Verlagsseite empfohlen.

Fazit

Mit Der Metalhead von nebenan gelingt eine ruhige, nuancenreiche und unterhaltsame Geschichte. Ernstere Thematiken wie soziale Ängste kommen dabei nicht zu kurz und werden von der Mangaka in einem respektvollen Ton behandelt, weshalb man insgesamt auf einen gelungen BL-Oneshot trifft.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von KAZÉ-Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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