[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
Ursprünglich unter dem Titel “Platanus No Mi” im renommierten Seinen-Magazin “Big Comic Spirits” seit 2020 in Japan veröffentlicht, teilt sich dieser Manga dort den Raum mit anderen namhaften Werken wie Naoki Urasawas “20th Century Boys” oder “Asadora!”. Die Serie stammt aus der Feder von Toshiya Higashimoto und markiert seine erste Veröffentlichung auf dem deutschen Markt. In Japan hat der Mangaka bereits einige weitere Serien veröffentlicht.
Die Gesamtreihe wird aus zehn Bänden bestehen, wobei zu beachten ist, dass Panini den Preis ab Band vier angehoben hat. Statt der bisherigen zehn Euro müssen Fans nun elf Euro pro Band investieren.
Text & Zeichnungen: Toshiya Higashimoto| Originaltitel: Platanus no Mi | Zielgruppe: Seinen | Genre: Slice of Life, Drama| Übersetzung: Alexandra Klepper| Verlag: Panini | Preis: 11,00 € (Band 1&2: 10,00€)| Großformat | mehr Informationen bei Panini
Wie war’s?
Während Tomomis Operation stellt Hideki schockiert fest, dass sich eine Nekrose in ihrem Bauchraum gebildet hat. Obwohl das Mädchen nun außer Gefahr ist, wird Mako von der Ernsthaftigkeit der Situation bewusst, und ihm wird klar, dass seine anfängliche Prognose beinahe ihr Leben gekostet hätte. Die Diskrepanzen zwischen Hideki und der Klinikpolitik vertiefen sich derweil weiter, besonders als er die Wirksamkeit von Aobas Arbeit als Child Life Specialist (CLS) in Frage stellt.
Toshiya Higashimoto beweist erneut sein Geschick für die Inszenierung im fünften Band der Reihe. Der Mangaka entfaltet eine Handlung, die die Leserschaft fesselt. Der zuvor offene Cliffhanger wird gleich zu Beginn aufgelöst, und ein neuer Handlungsstrang rückt ins Zentrum. Dabei intensiviert Higashimoto geschickt die Dramatik um die beiden Brüder und ihren Vater, indem er zunehmend auf die bedeutsamen Elemente ihrer Vergangenheit zurückgreift.
Der fünfte Band der Haupthandlung widmet sich verstärkt der Entwicklung der Charaktere und baut die Spannung um ihre persönlichen Geschichten aus. Im Gegensatz zu den vorherigen Bänden, in denen die Patienten eher eine Hauptrolle spielten, rückt dieser Band das Klinikpersonal in den Vordergrund. Dieser Perspektivwechsel verleiht der Handlung eine neue Dynamik und ermöglicht es, die Hintergründe und Emotionen der Figuren noch intensiver zu erforschen.
Ein zentraler Fixpunkt im Konflikt zwischen den Brüdern ist Iku Aoba, eine junge Frau, die als Child Life Specialist (CLS) arbeitet. Dieser relativ neue Beruf, der noch nicht in vielen Ländern anerkannt ist, vereint Elemente der Psychologie, Therapie und Lebenshilfe. Aoba begleitet Kinder im Alltag, um ihnen beim Ausdrücken ihrer Gefühle, der Bewältigung von Stress und der Verbesserung der Kommunikation mit den Ärzten zu helfen. Obwohl diese Funktionen für Laien durchaus sinnvoll erscheinen, stoßen sie nicht überall auf Zustimmung. Eine Mutter, die mit Aobas Therapieansatz für ihren Sohn nicht einverstanden ist, hinterfragt deren Professionalität. Gleichzeitig äußert Hideki auf kühle Art und Weise Zweifel an Aobas Nutzen für die Klinik.
Aobas Werte geraten ins Wanken, besonders, als private Umstände hinzukommen. Sie überlegt, ihren Job in der Klinik aufzugeben und ihrem Partner in eine andere Region zu folgen, um dort zu heiraten und neu anzufangen. Während Hideki dies unterstützt, ist Mako vehement dagegen. Er sieht Aobas Arbeit als wichtig an und möchte, dass sie in der Klinik bleibt. Auch der Vater ist anderer Meinung als Hideki, und ein hitziges Gespräch zwischen den beiden enthüllt neue Informationen.
Obwohl Mako weiterhin ein zentraler Punkt bleibt, rückt Hideki immer mehr in den Mittelpunkt des Geschehens. Der Band offenbart erneut die Komplexität seines Charakters, sei es in Bezug auf seinen medizinischen Standpunkt oder seine persönlichen Aspekte. Gleichzeitig zeigt sich auch eine gewisse Verletzlichkeit, wenn Einblicke in die Vergangenheit der Brüder gewährt werden und erklärt wird, warum sie sich so distanziert haben.
Es scheint, als wäre all die Härte von Hideki darauf ausgerichtet, sicherzustellen, dass die Klinik überlebt und somit zumindest in gewisser Hinsicht das Erbe ihrer Mutter bewahrt wird.
Visuell präsentiert sich der Manga “Die Früchte der Platane” in einem einfachen und klaren Stil, sowohl im Charakterdesign als auch in den Hintergründen. Toshiya Higashimoto schafft eine atmosphärische Tiefe und vermittelt die Gefühle der Charaktere eindrucksvoll durch ihre Mimik. Der Titel lässt sich flüssig lesen, und der Mangaka zeigt durch interessante Perspektiven eine gelungene filmische Erzählweise. Rahmenlinien in den Panels verleihen dem Lesefluss Struktur und tragen dazu bei, die Geschichte klar und übersichtlich zu präsentieren.
Fazit
“Die Früchte der Platane” bleibt auch nach dem fünften Band ein Manga, den ich gerne empfehle und der mehr Beachtung verdient hat. Es gelingt mit jedem Band, eine schwierige und mehrdimensionale Familiengeschichte in den Krankenhausalltag einzubinden, wodurch man immer mehr über die Vergangenheit der Familie erfährt.
Fans von realistischeren Thematiken und dichten Erzählungen kommen in diesem Titel auf jeden Fall auf ihre Kosten und sollten einen Blick in das Werk werfen.
Weitere rezensierte Bände der Serie
Band 1 | Band 2 | Band 3 | Band 4
Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Panini Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!
