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Auf Love Nest aufmerksam geworden bin ich vor allem durch Instagram. Dort erntete die Reihe in der Community viele positive Stimmen, die mich neugierig gemacht haben. Inzwischen habe ich mir Band eins der zweibändigen Reihe geschnappt.
Love Nest ist der erste Titel, der von Yuu Minaduki auf dem deutschen Markt veröffentlicht wurde. Im Jahr 2021 werden weitere Titel folgen, die im gleichen Universum wie Love Nest spielen. Einige der dort vorkommenden Hauptfiguren treten in diesem Band bereits als Nebencharaktere auf. Herausgegeben wird Love Nest bei Egmont Manga.
Story&Zeichnungen: Yuu Minaduki | Originaltitel: Love Nest | Genre: Boys Love | Verlag: Egmont Manga | Preis (Ebook-Version): 6,99€ | Printausgabe: 8,00 €
Inhalt
Masato Hozumi ist es leid, in einer Wohnung zu wohnen, wo er den ganzen Tag über die lauten Kinder der Familie in dem Apartment über seinem hören kann. Durch Glück bekommt er von dem Besitzer der Bar, in der er viel Zeit verbringt, vorgeschlagen, dass er dessen Zweitwohnung nutzen kann, bis er etwas Neues findet. Masato nimmt das Angebot an, muss aber schnell feststellen, dass es nichts mit der Ruhe wird: Der Barbesitzer hat ihm verschwiegen, dass bereits jemand in der Wohnung wohnt.
Wie war’s?
Love Nest bietet im ersten Band erwachsenen Boys Love mit Slice-of-Life-Elementen, mit denen er sich durchaus von anderen Titeln in dem Genre lösen kann. Die Situation, wie die beiden Charaktere aufeinandertreffen, ist nicht unbedingt neu, die Mangaka schafft es aber, daraus viel zu machen.
Asahi und Masato scheinen zunächst nichts gemeinsam zu haben und als sie durch verschiedene Umstände in einer WG landen, kommt es schnell zu Reibereien. Asahi wirkt auf Masato alles andere als WG-kompatibel. Er raucht, sorgt für Unordnung, arbeitet im Wohnzimmer und vergreift sich sogar an dessen Lebensmitteln. Es müssen Regeln für das Zusammenleben her und erst nachdem sie sich an einem Abend in Ruhe unterhalten und besser kennenlernen, weicht das oberflächliche Bild, was sie voneinander haben.
Die Mangaka lässt sich viel Zeit, sich mit den Charakteren und ihren Erfahrungen in Sachen Liebe auseinanderzusetzen. Es geht um Trennungsschmerz, die Erwartung an eine Beziehung und die Schwierigkeiten, die damit einherkommen können. Beide Figuren blicken auf eine Beziehung zurück, die nicht so verlaufen ist, wie sie es sich erhofft haben. Insbesondere Masato ist davon gekennzeichnet und tut sich seither schwer, sich wieder unbeschwert auf das Abenteuer Liebe einzulassen. Aber auch Asahi hat an der Scheidung von seiner Frau zu knabbern, die er sehr geliebt hat. Anders als Masato hat er aber inzwischen eine Distanz zu diesen Ereignissen, die Masato noch fehlt.
Es sind nicht unbedingt Thematiken, die in Boys Love selten vorkommen, werden in Love Nest aber doch mit einer guten Tiefe umgesetzt, so dass es nicht wie oberflächliches Beiwerk wirkt, um die Story voranzutreiben. Im Fokus des ersten Bandes steht das Kennenlernen der Charaktere. Die Beziehung entwickelt sich natürlich, lässt sich Zeit und sie werden erst zu so etwas wie Freunden, ehe etwas mehr passiert. Sie begegnen sich als völlig Fremde, umso mehr sie aber von ihrem Gegenüber erfahren, desto mehr wächst in ihnen die Fürsorge und Liebe für den jeweils anderen. Es dauert bis zu den letzten Seiten, bis sich die beiden Protagonisten auch körperlich näherkommen.
Die Figuren sind authentisch gezeichnet und wirken insbesondere durch die gut ausgearbeitete und gefühlvoll geschriebenen Hintergrundgeschichten ungeschönt und realistisch. Da der Manga vor allem aus der Sicht von Masato erzählt wird, erfährt man über seine Vergangenheit zwar mehr, aber auch der Schmerz von Asahi ist greifbar und verständlich ausgearbeitet. Auch wird durch das Erzählen aus Masatos Sicht deutlich, wie er sich über die Zeit auch charakterlich verändert.
Ganz von den Klischees des Genres kann sich der Band aber nicht lösen. Es wird das Ich-bin-auf-keinen-Fall-schwul-schlafe-aber-mit-einem-Mann-Klischee angewendet. Des Weiteren werden auf Masato fast nur stereotypische weibliche Eigenschaften zugeschrieben, während Asahi vor allem stereotypisch, männliche Charakteristika erhält.
Yuu Minadukis Zeichenstil ist klar und deutlich. Der Fokus liegt vor allem auf den Charakteren, so dass die Hintergründe eher einfacher gehalten sind. Dadurch wird die sanfte Atmosphäre in weiten Teilen des Bandes noch einmal unterstützt. Für Texturen als auch Schattierungen arbeitet sie viel mit Rasterfolie. In der Panelgestaltung setzt sie viel auf größere Panels. Ebenso schenkt sie der Mimik ihrer Charaktere besondere Aufmerksamkeit.
Fazit
Mit Love Nest bekommt die Leserschaft einen Boys Love geliefert, bei dem der Fokus klar auf der Story liegt und somit auch für Neulinge in dem Genre geeignet ist. Die Mangaka liefert eine erwachsene Geschichte, bei der es vor allem um die erste Annäherung geht und der Schmerz vorheriger Beziehungen im Mittelpunkt steht. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und wirken menschlich, so dass man sich sehr gut hineinfinden kann.
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3. Mai 2021 at 18:24