Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Dream Fossil

Dream Fossil

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Satoshi Kon wurde 1963 geboren und wollte schon in seiner Highschool-Zeit in die Animationsbranche. Sein Weg führte ihn aber zunächst einmal in die Mangawelt, in der er zunächst als Assistent für Katsuhiro Otomo arbeite.

Kons Karriere als eigenständiger Drehbuchautor und Regisseur begann 1995, als er das Drehbuch für den Anime-Kurzfilm Magnetic Rose schrieb, der als Teil der Kurzfilm-Anthologie Memories veröffentlicht wurde. Im Laufe der Jahre arbeitete er als Animator, Supervisor, Art Director, Produzent und Regisseur für viele Animationsfilme. Zu seinen bekanntesten Werken gehören Millenium Actress, Tokyo Godfathers, Paranoia Agent und Paprika.

Leider verstarb Satoshi Kon im August 2010 an den Folgen von Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Dream Fossil ist eine Sammlung von Kurzgeschichten von Satoshi Kon und wurde ursprünglich in Japan als Yume No Kaseki von Kodansha veröffentlicht. Die Erscheinungsdaten der Kurzgeschichten variieren von 1984-1989.

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Story&Zeichnungen: Satoshi Kon | Originaltitel: Yume No Kaseki| Genre: Comedy, Drama | Verlag: Vertical Comics| Preis: (Ebook-Version): 11,99€ | Printausgabe: 22,99€ (da auf engl. Manga keine Preisbindung besteht, können die Preise variieren)

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Wie war’s?

Dream Fossil ist eine Kurzgeschichtensammlung, in der die Leser*innen der Anfangsphase von Satoshi Kon näherkommen können. Die Geschichten sind zum großen Teil sehr gradlinig erzählt und gehen meist über 20 bis 30 Seiten. Die Thematik und der Ton ist dabei ganz unterschiedlich. Einige der Geschichten sind lustig, während andere gruselig sind oder das Thema Liebe beinhalten.

Da die Geschichten chronologisch nach ihrem Erscheinen abgedruckt sind, entsteht dadurch zugleich die Möglichkeit, dem Mangaka dabei zu verfolgen, wie er seinen Stil entwickelt und seine erzählerische Stimme findet. Man sieht Kon dabei zu, wie er verschiedene Perspektiven ausprobiert, um die maximale Wirkung zu erzielen. Er versucht, herauszufinden, wie man Bewegung auf dem Papier abbildet und Einflüsse bestimmter Mangaka-Größen jener Zeit sind deutlich erkennbar.

Wie üblich bei Kurzgeschichten und vor allem bei denen, die die Anfangszeit von Kon abbilden, sind nicht alle gleichstark. Insbesondere diejenigen, die zwischen 1987 und 88 geschrieben wurden, können in diesem Band herausstechen. Zu den großen Highlights in dem Band zählen unter anderem “Guests” und “Beyond the Sun”.

“Guests” ist eine übernatürliche Story, die sich um eine vierköpfige Familie dreht, die gerade in ein neues Haus gezogen ist. Zunächst sind sie glücklich, dass sie ein tolles Schnäppchen machen konnten, dann jedoch stellt sich heraus, warum: Das Haus ist auf dem Weg gebaut, der den Geistern, den Weg ins Jenseits weist. Die Geschichte kann mit guten Horror-Elementen überzeugen, hat aber auch eine Brise Humor zu bieten.

In “Beyond the Sun”, geht es um eine Großmutter, die auf ihrem Krankenbett quer durch die Stadt in Richtung Strand rollt. Die Geschichte ist humorvoll geschrieben und Kon gelingt es sehr gut, Emotionen abzubilden. Das Gesicht der Großmutter verändert sich über die Kurzgeschichte langsam von einem Ahnungslosen, zu einem Verängstigten, bis hin zu einem Gesicht voller Freude.

“Toriko: Prisoner” schlägt hingegen einen völlig anderen Ton an und stellt eine dystopische Zukunft dar, in der rebellische Kinder “korrigiert” werden.

Viele der Geschichten fühlen sich indes unfertig an, wie grobe Entwürfe oder lose Ideen von Kon. Erzählerische Versuche, die nicht komplett ausgereift sind. Während von seinen frühen Werken “Toriko” herausstechen kann, gibt es ebenso Geschichten, die einfach zu kurz sind, um bei der Leserschaft einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Andererseits ist es beeindruckend zu sehen, welche Bandbreite an Genre Kon in seiner frühen Karriere ausprobiert hat. Sei es Sportkomödien, Kriegsgeschichten, düstere Science-Fiction-Settings oder Alltagsdramen.

Kon’s Illustrationen sind in der Summe klar und sauber und auch in seiner Anfangszeit bereits gut ausgearbeitet und eigenständig. Es gibt mit “Picnic” eine Geschichte, die in Vollfarbe gedruckt wurde und dadurch noch einmal gesondert herausstechen kann. In diesem Zusammenhang muss auch angemerkt werden, dass zwei Geschichten indes nicht mehr im Original vorhanden waren und gedruckte Magazinversionen genutzt werden mussten. Dies ist unter anderem daran zu erkennen, dass Bilder nicht ganz klar sind.

Fazit

Dream Fossil ist eine interessante und sehr abwechslungsreiche Kurzgeschichtensammlung. Nicht alle Geschichten haben da gleiche Maß an Genialität und können die Leserschaft mitziehen. Dennoch ist es insbesondere für Kon-Fans ein Werk, in denen man die frühen Versuche des großen Filmemachers verfolgen kann.

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