Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Eine Geschichte von sieben Leben (Band 1) - Manga Rezension

Eine Geschichte von sieben Leben (Band 1)

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Katzenmanga erfreuen sich auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Der neuste Titel dieser Sparte ist bei Egmont erschienen. Der Manga mit dem Originalnamen 50cm no Isshou ist die erste längere Serie von Gin Shirakawa und stellt auch das Deutschland-Debüt der Autorin dar.

Zuvor hatte sie einige Kurzgeschichten geschrieben. Die dreibändige Reihe, die von 2017 bis 2019 in Japan erschien, stammt aus dem Comic IT von ASCII Mediaworks/Kadokawa.

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Text & Zeichnungen: Gin Shirakawa | Originaltitel: 50cm no Isshou | Übersetzung: Christine Steinle | Verlag: Egmont Manga | Genre: Slice of Life, Drama | Demografische Zielgruppe: Josei | Preis: 7,50€ | In drei Bänden abgeschlossen | Weitere Informationen & Leseprobe

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Wie war’s?

Der Manga beginnt fast schon melancholisch und mit einem vermeintlich beunruhigenden Blick in die Zukunft. Wir sehen eine schwarze streunende Katze in der Kälte des Winters. Sie erinnert sich an Machi, von der er getrennt wurde und an eine Zeit, in der er gelernt hat Menschen zu lieben. Die Seiten enden mit einem einfachen, aber eindrucksvollen Panel, der ein altes Glöckchenhalsband zeigt, auf dem der Name Nanao zu erkennen ist.

Dann beginnt das erste Kapitel, welches in der Vergangenheit zu spielen scheint. Eine Zeit, in der Nanao und Machi zwei junge Katzen sind, die fast unzertrennlich sind. Machi ist eine wunderschöne weiße Katze mit bezaubernden blauen Augen, die schon immer auf der Straße gelebt hat. Nanao hat ein Glöckchenhalsband um den Hals, das zeigt, dass er bis vor einiger Zeit noch ein Hauskater war, zumindest bis zu dem Tag, an dem er ohne seinen Besitzer dastand. Seitdem lebt er mit Machi und anderen streunenden Katzen in der Umgebung zusammen.

Neue Futterstelle der Nachbarschaft wird das öffentliche Bad Narita. Dort kümmert sich eine junge Frau namens Yoshino Tag für Tag um die Gäste. Ihr Bruder Kippei, der in der Hauptstadt studiert, nistet sich bei ihr ein, um ihr zu helfen. Das einzige Problem: Während Kippei Katzen liebt, scheint Yoshino Angst vor ihnen zu haben. Die erste Begegnung zwischen den Katzen und Yoshino endet dadurch in einer Katastrophe. Dennoch gelingt es, Yoshino langsam ihre Angst zu überwinden und besonders Machi fasziniert sie. Aber auch Nanao scheint mit ihr verbunden, was einen tiefen Schmerz in beiden weckt.

Auch wenn Eine Geschichte von sieben Leben in mancher Hinsicht an viele Katzenmanga erinnert, die bereits auf dem westlichen Markt erschienen sind, so entwickelt sich etwas, das insbesondere im letzten Teil des Bandes an Konturen gewinnt. Die Geschichte nimmt richtig Fahrt auf, als die Mangaka die Geschichte der Katzen mit der Geschichte der Menschen verbindet. Wir erfahren, wie Nanao ihr Herrchen verloren hat und warum Yoshino so panisch auf Katzen reagiert. Gründe, die sich bald zu einer tragischen Enthüllung zusammenführen.

Der Manga ist eine zärtliche, dramatische Erzählung zwischen Menschen und Katzen, der in einer gelungenen Weise neben dem Schicksal der Katze auch das der Menschen in den Mittelpunkt rückt. Es behandelt vielfältige und sehr gut aufbereitete Themen: Ablehnung des anderen, gegenseitige Hilfe, Akzeptanz des Andersseins, Liebe, Trauer und die Notwendigkeit, nach vorne zu schauen. Sie nimmt zuweilen einen düsteren und melancholischen Ton an, auch wenn es auch sanfte, humorvolle Momente gibt. Generell fällt auf, dass die Mangaka die Katzen auch nicht zu sehr verniedlicht.

Auch visuell spiegelt sich Shirakawas Erzählstil wieder. Sanft, poetisch und melancholisch kommen die Panels daher. Die Blickwinkel sind sorgfältig gewählt. Die Katzen verfolgen wir so oft auf ihrer Höhe. Daneben gibt es zahlreiche urbane Hintergründe, die sorgfältig ausgearbeitet wurden und die Stimmung des Titels verstärken. Die Katzen sind nicht zu sehr vermenschlicht – mit der Ausnahme einige Gesichtsausdrücke.

Egmont Manga bringt dem Titel im üblichen Taschenbuchformat. Die 1. Ausgabe, die bereits verlagsvergriffen ist, kommt mit einer Farbseite als Extra.

Fazit

Mangaka Gin Shirakawa gelingt es, eine interessante Reihe zu schaffen. Obwohl die Erzählweise in diesem ersten Band recht klassisch ist, ist sie doch gut durchdacht und weiß insbesondere dadurch zu überzeugen, dass die auch das menschliche Schicksal in den Mittelpunkt rückt. Getragen von einem melancholischen Ton und vielen Emotionen, die sich auch in den Illustrationen widerspiegeln, ist der Titel auf jeden Fall zu empfehlen. Ich für meinen Teil habe Band zwei bereits meiner Sammlung hinzugefügt.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Egmont Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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