Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Eniale & Dewiela (Band 1) - Manga Rezension

Eniale & Dewiela (Band 1)

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Kamome Shirahama dürfte auf dem deutschen Markt inzwischen ein Begriff sein. Von der Mangaka erscheint seit 2016 der Manga Witch Hat Atelier im Seinen-Magazin Monthly Morning Two. Auch in der Comic-Szene ist ihr Name durchaus bekannt. Sie hat Variant-Cover und andere Illustrationen für Marvel Comics, DC Comics und Geschichten aus dem Star Wars-Franchise entworfen.

Shirahama hat mehrere Preise gewonnen und war für mehrere nominiert, darunter den Eisner Award, den Harvey Award und den Kodansha Manga Award.

Die dreibändige Serie Eniale & Dewiela erschien in Japan von 2012 bis 2015 unter dem Titel Endevi im monatlichen Magazin Harta (ehemals Fellows!) von Enterbrain. Wie bei Witch Hat Atelier handelt es sich um einen Seinen-Manga.

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Text & Zeichnungen: Kamome Shirahama | Originaltitel: Endevi | Verlag: Egmont Manga | Übersetzung: Monika Klinger-Hammond | Demografische Zielgruppe: Seinen| Genre: Comedy, Slice-of-Life| Preis: 7,50€ |  Weitere Informationen & Leseprobe

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Wie war’s?

Eniale & Dewiela folgt den Erlebnissen des Engels Eniale und des Dämons Dewiela, die trotz ihrer unterschiedlichen moralischen Ansichten eine Freundschaft geschlossen haben. Ihre Vorliebe für Mode, Kosmetika und alles, was von Menschenhand geschaffen wurde, führt sie immer wieder in die Welt der Sterblichen, wo sie jedes Mal für eine Menge Ärger sorgen. Ihre Abenteuer reichen von dem Versuch, die Mutter eines verlorenen Babys ausfindig zu machen, indem sie einen riesigen Pudel auf die Erde rufen, über einen Einkaufsbummel, bei dem sie auf einen Dämonenjäger treffen, bis hin zur Hilfe für ein Mädchen, das das Leben seiner Mutter retten möchte.

Kamome Shirahama liefert ihrer Leserschaft keine große Einführung, sondern wirft uns direkt ins Geschehen. Auch ist der Manga episodisch erzählt. Jedes der Kapitel des ersten Bandes ist in sich abgeschlossen und liefert ein neues Abenteuer des Duos.

Shirahama zeigt viel Fantasie mit kleinen verrückten Ideen, und es gelingt ihr, verschiedene kurze Anspielungen auf die Welt der Engel und Dämonen zu machen. Die Hauptattraktion dieses ganzen Durcheinanders ist jedoch zweifellos der Charme, den Shirahama ihren beiden Heldinnen verleiht.

Ein Aspekt der Reihe ist die Diskrepanz zwischen der Tatsache, wie Engel und Dämonen sein sollten und wie Eniale und Dewiela sich tatsächlich verhalten. Eniale ist ein Engel, hat aber einige Macken. Sie ist von Kosmetika und Mode besessen. Oft sehen wir, wie Eniale mit Dewiela darüber streitet, dass sie ihr letztes Make-up verbraucht hat, und wie sie auf der Erde einen Einkaufsbummel unternimmt. Dinge, die eher von einem Dämon wie Dewiela erwartet werden, da sie eher wie ein Laster wahrgenommen werden. Aber sie werden durch ihre aufrichtige Persönlichkeit gemildert, auch wenn ihre Handlungen ein wenig fehlgeleitet sein können.

Sie sind echte Wirbelstürme, die manchmal ohne ihr Wissen überall, wo sie hinkommen, ihre Spuren hinterlassen. Eniale und Dewieli können sich zanken, sich gegenseitig ihre Sachen klauen und dennoch scheinen sie miteinander verbunden zu sein. Es gibt immer eine Art Chemie zwischen den beiden.

Einen weiteren Reiz macht die Tatsache aus, dass die guten Absichten von Eniale und Dewiela oft nach hinten losgehen und noch mehr Probleme schaffen. Der Versuch, die Mutter eines verschwundenen Babys zu finden, führt zu einer Panik unter den Menschen auf der Erde, als Eniale die Radiowellen übernimmt, um die Aufmerksamkeit aller zu erregen, und Dewiela ihren riesigen, wolkenkratzerhohen Pudel herbeiruft. Die Menschen auf der Erde beginnen zu glauben, dass dies der Beginn einer Apokalypse ist, und Panik bricht aus. Denn Eniale und Dewiela scheinen nicht ganz zu verstehen, wie ihre Macht die Menschen auf der Erde beeinflusst.

Obwohl beide Aspekte wirklich gut miteinander harmonieren, leidet die Serie ein wenig darunter, dass die Ereignisse sich oft überschlagen und die Kapitel sehr gehetzt wirken können. Die Ideen hätten an einigen Stellen mehr Raum zum Entfalten gebraucht, um es zu einem runden Lesevergnügen zu machen.

Obgleich Shirahama mit ihrer späteren Reihe Atelier of Witch Hat sichtbare Fortschritte gemacht hat – insbesondere was das kreative umsetzten von Panellayouts angeht – so ist ihr Strich schon in Eniale & Dewiela bereits sehr detailliert. Die Panels sind mit vielen Details gefüllt, haben aber dennoch einen guten Fluss. Mein einziges Problem mit ist, dass ich mir nicht sicher bin, ob ihre sehr detaillierte Art zu zeichnen gut zu einem Comedy-Manga passt. Schwierig wird es unter anderem in hektischen Momenten, in denen die kleinen vollen Panels nicht immer die Geschwindigkeit des Geschehens gut transportieren können.

Das Charakterdesign und die Ideen sind abwechslungsreich und zeugen von der Fantasie der Mangaka.

Fazit

Eniale & Dewiela gibt den Lesern einen Einblick in die komödiantische Seite von Mangaka Kamome Shirahama. Mit zwei interessanten Hauptfiguren und einer Reihe von Fabelwesen trifft man auch hier wieder auf ideenreiche Fantasy. Die größtenteils episodische Handlung ist für zwischendurch genau richtig und hält so einige Überraschungen parat. Insgesamt hätte ich mir hier aber gewünscht, dass es manchmal weniger hektisch zugeht und einige Ideen intensiver von der Mangaka verfolgt würden.

Der erste Band war so in der Summe ein solider Auftakt, der aber auch Luft nach oben gelassen hat.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Egmont Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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