In Japan lief die Reihe von Yuko Inari unter dem Originaltitel Ochite Oborete vom Januar 2021 bis zum März 2022 im Dessert-Magazin von Kodansha. Einige der bekanntesten Titel aus dem Magazin sind auf dem deutschen Markt unter anderem bei Egmont Manga, Kaze oder auch Tokyopop und zuletzt Altraverse (Ein Zeichen der Zuneigung) erschienen.
In Deutschland ist Falling Drowning bislang noch nicht angekündigt, in den USA erschien die Reihe in Kodansha digitalen Angebot. Mangaka Yuko Inari ist hierzulande für 10th – Drei Freunde, eine Liebe bekannt, welcher 2021 bei Hayabusa erschien und ebenfalls auf drei Bände angelegt war.
Story & Zeichnungen: Yuko Inari | Originaltitel: Ochite Oborete |Demografische Zielgruppe: Shojo | Genre: Romance| Verlag: Kodansha| Preis: (Ebook-Version): 9,49€ | Printausgabe: – (da auf engl. Manga keine Preisbindung besteht, können die Preise variieren) | In drei Bänden abgeschlossen
Wie war’s?
Honatsu hat ihr zweites Jahr an der High School begonnen und ihre enge Beziehung zu ihrem Freund Toma, hat sich zu Gerüchten entwickelt, dass die beiden zusammen sind. Honatsu ist sich nicht sicher, was sie damit anfangen soll, vor allem, weil es nicht wahr ist. Sie ist sich selbst nicht sicher, ob das, was sie für Toma empfindet, als Liebe bezeichnet werden kann. Dann kommt ein neuer Schüler. Shun, ein Junge, der ein wenig ein Einzelgänger ist und dem man nur schwer näherkommen kann. Doch als sie ihn kennenlernt, kommen seltsame Gefühle auf. Und all das könnte etwas mit ihrem Gedächtnisverlust durch einen Unfall vor einigen Jahren zu tun haben.
Bereits in ihrem in Deutschland erschienenen Werk hat Mangaka Yuko Inari gezeigt, dass sie weiß, wie man eine Dreiecksbeziehung für mehr nutzt. Nämlich um innere als auch äußere Konflikte zu erkunden.
Das Tempo ist langsam und sanft, passend zum romantischen Aufbau und der Unsicherheit von Honatsu. Der erste Band baut die Charaktere auf und enthält gerade genug Geheimnisse, um den Aspekt der Amnesie interessant zu machen. Honatsu ist eine gut geschriebene Protagonistin. Sie ist wissbegierig, fleißig, und ihr Drang, unabhängig zu sein und mehr zu erreichen, machte sie umso sympathischer. Dennoch hatte sie auch eine zögerliche Seite.
Jeder der beiden Jungen spricht einen anderen Teil von Honatsu an. Toma war immer für sie da und half ihr, nachdem sie mit elf Jahren ihr Gedächtnis verloren hatte. Er wacht über sie. Er fühlt sich für sie wie Zuhause an und sie fühlt sich instinktiv wohl. Sie weiß zwar nicht, ob sie ihn liebt, aber sie spürt, wie sich ihre Gefühle aufstauen, wenn sie Zeit miteinander verbringen.
Shun hingegen lässt Honastu die Dinge selbst in die Hand nehmen und sieht sie nicht als jemanden, der trotz ihrer tragischen Vergangenheit zerbrechlich ist. Wenn sie in seiner Nähe ist, dann spürt sie eine ganz andere Art der Anziehung. Wenn man es gewohnt ist, umsorgt zu werden, kann jemand, der an die eigene Unabhängigkeit glaubt, das Fundament auf eine Weise erschüttern, die sich befreiend anfühlt.
Honatsu verbringt mit beiden gleich viel Zeit, so dass es nicht den Anschein hat, dass einer von ihnen mehr bevorzugt wird als der andere. Dies ist ein weiterer Punkt, der diesen Manga von anderen abhob, denn normalerweise haben Dreiecksbeziehungen in Mangas von Anfang an einen offensichtlichen Favoriten, der am Ende mit der Protagonistin zusammenkommt. Honatsu versucht hingegen auf ihre Weise herauszufinden, was sie will und dabei auch selbst zu wachsen.
Etwas schade ist in Bezug auf die Charaktere lediglich, dass Akine, die zweite weibliche Figur der Clique wenig Raum erhält, um sich zu entfalten. Sie wirkt wie eine Nebendarstellerin, obwohl auch ihr durchaus eine große Rolle in einigen Ereignissen zukommt.
Unterfüttert wird die Geschichte durch die Geschehnisse rund um den Gedächtnisverlust von Honatsu. Die Mangaka gibt der Leserschaft zu Beginn ihrer Erzählung kleine Einblicke und Gedankenfetzen und lässt uns erahnen, dass auch Shun irgendwie mit der Sache zusammenhängt, die Honatsu vor sechs Jahren zugestoßen ist. Die späte Auflösung ist dabei durchaus glaubwürdig und nachvollziehbar gestaltet.
Der Zeichenstil der Mangaka passt dabei perfekt zu der insgesamt eher ruhigen und melancholischen Serie. Yuko Inari besitzt einen klaren, kontrastreichen Stil, der leicht ins Skizzenhafte geht. Der Fokus liegt auf den Figuren sowie ihren Gesichtsausdrücken, wobei hier insbesondere der Augenpartie viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Rasterfolie kommt sowohl für Schattierung als auch für Texturen und Hintergründe zum Einsatz.
Darüber hinaus wird erkennbar, dass sie den Titel nicht aus einer Laune heraus gewählt hat. Immer wieder nimmt sie das Konzept in ihren Kapiteln auf, sei es metaphorisch oder als Handlungselement.
Fazit
Mit Falling Drowning erhält man eine gut durchdachte dreibändige Romance-Reihe, die mit einem ruhigen, melancholischen und nachdenklichen Stil überzeugen kann.
Für mich hat der Titel einiges von 10th gehabt. In dem Sinne, wie sich die Mangaka den Gefühlen auf andere Weise nährt und es nicht diese offensichtliche Lösung gibt und keinen Wettstreit um die angebetete Person. Es geht nicht unbedingt darum, Gefühle in einer Beziehung enden zu lassen, sondern vielmehr darzustellen, was für Facetten Liebe haben kann.
Ich hätte mir zwar gewünscht, dass die Geschichte vielleicht noch ein paar Kapitel mehr hätte, damit mehr Raum für einige finale Geschehnisse bleibt, dennoch hat mich die Reihe mit einem zufriedenstellenden Gefühl zurückgelassen und hatte etwas, mit dem sie mir in Erinnerung bleiben wird.