Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Friday at the Atelier (Band 1) - Review

Friday at the Atelier (Band 1)

[Anzeige: Kooperation mit Walt’s Comic Shop ]

Als ich mir die kommenden Veröffentlichungen von Yen Press angeschaut habe, stach diese Manga-Reihe mit seinem interessanten Konzept, das ein wenig seltsam klingt, definitiv heraus.

“Kinyoubi wa Atelier de”, wie der Manga in Japan heißt, wird von Mangaka Sakura Hamada gezeichnet. Die Reihe erschien vom Februar 2019 bis zum Februar 2022 im Seinen-Magazin Harta und wird in der Summe vier Bände umfassen. Für Sakura Hamada war es die erste Serienveröffentlichung, nachdem Hamada zuvor an Einzel- und Kurzgeschichtenbänden gearbeitet hatte.

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Story & Zeichnungen: Sakura Hamada | Originaltitel: Kinyoubi wa Atelier de | Genre: Slice-of-Life, Romance| Demografische Zielgruppe: Seinen | Verlag: Yen Press | Aktueller Preis bei Walt’s: 16,50€ (Stand: 19.06.2024)| Der Manga bei Walt’s Comic Shop

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Wie war’s?

Emiko Tamaki ist eine Büroangestellte, die nicht mehr viel Schönes an ihrem Leben findet. Als sie auf der Straße auf einen Mann zugeht, der gestolpert ist, wird sie von dessen plötzlicher Bitte überrascht, für ihn Modell zu stehen. Der Mann entpuppt sich als der berühmte Künstler Shunsui Ishihara, der sie nackt und mit Fischen bedeckt darstellen möchte! Und selbst zur Überraschung des Künstlers sagt Emiko zu und findet sich wenig später in der Wohnung des Künstlers wieder.

“Friday at the Atelier” von Sakura Hamada ist ein erfrischendes Werk, das sich durch seine reife Thematik und seinen künstlerischen Stil auszeichnet. Diese Serie präsentiert uns eine komplexe Beziehung zwischen einer reifen Büroangestellten und einem gefeierten surrealistischen Künstler, die mit einer doch kuriosen Handlung daherkommt.

Durch eine zufällige Begegnung mit dem Künstler Shunsui wird Emiko in eine ungewöhnliche Beziehung hineingezogen, in der sie als Aktmodell für seine surrealen Kunstwerke fungiert. Nach ihrem ersten Treffen vergehen einige Monate, bevor sie sich wieder begegnen und Shunsui als ihr festes Modell anstellen. Emiko stimmt dabei keineswegs nur wegen des Geldes zu, sondern auch, weil Shunsui ihr nach den jeweiligen Sitzungen den Fisch als köstliche Mahlzeit serviert. Die Grundhandlung des Mangas ist also durchaus bizarr, aber genau das macht den Reiz aus.

Shunsui ist ein Tsundere wie aus dem Lehrbuch. Der selbstbewusste, schrullige und etwas arrogante Künstler, offenbart durch seine Interaktionen mit Emiko jedoch eine schüchterne und verletzliche Seite. Er verkündet lautstark und wiederholt: Er würde sich nie mit einem seiner Aktmodelle verabreden, er sei nicht “diese Art” von Künstler, aber wir sehen, wie er sich langsam für Emikos ahnungslose Persönlichkeit interessiert und auch außerhalb der Sitzungen mehr Zeit mit ihr verbringen möchte.  Die Beziehung zwischen beiden entwickelt sich langsam, was den Reiz der Serie ausmacht. Emiko, oft als naiv und unbedarft dargestellt, bringt eine erfrischende Unschuld in die Welt von Shunsui. 

Ein entscheidender Aspekt, der “Friday at the Atelier” auszeichnet, ist die Darstellung einer erwachsenen Romanze. Im Gegensatz zu den oft idealisierten und einfachen Beziehungen in vielen Manga, deutet Hamada die Schwierigkeiten und Unsicherheiten, die mit reifen Beziehungen einhergehen, an. 

Der Manga wird von Yen Press eingeschweißt und mit dem Hinweis “explizierter Inhalt” versehen. Die Warnung auf dem Cover bezieht sich allerdings nur auf die Nacktheit, der erste Band enthält keine sexuellen Inhalte. Die Aktdarstellungen sind zudem nicht auf Fanservice aus und gelten einzig zur Unterstützung der Geschichte und zeigen Emikos galantes Auftreten. Hamada fängt die raumgreifende, etwas ahnungslose Persönlichkeit der Hauptfigur in ihrer Mimik und ihren Bewegungen ein. 

Die Illustrationen sind fein ausgearbeitet, wobei es Panels gibt, die weitaus detaillierter gezeichnet sind als andere. Im Seitenlayout bleibt Hamada den Traditionen der Seinen-Manga treu und die Panels sind jeweils durch Rahmenlinien voneinander abgetrennt.  Besonders hervorzuheben sind die zweiseitigen Panels und ganzseitigen Zeichnungen zu Beginn jedes Kapitels. Diese visuellen Elemente verstärken die emotionale Tiefe und die ästhetische Anziehungskraft des Mangas erheblich. 

Von Yen Press wird der Titel im Großformat herausgebracht. Es gibt zwar eine Farbseite, diese zeigt jedoch nicht die beiden Charaktere. 

Fazit

Sakura Hamada gelingt es, eine ungewöhnliche und zugleich fesselnde Geschichte zu erzählen, die sowohl die Schönheit der Kunst als auch die Komplexität menschlicher Beziehungen einfängt. Für Leser, die nach einer reifen Manga-Erfahrung suchen, bietet dieses Werk durchaus eine abwechslungsreiche Story und man darf gespannt sein, wie sich die Beziehung zwischen Emiko und Shunsui weiterentwickelt.

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Der Manga wurde mir freundlicherweise von Walt’s Comic Shop zur Verfügung gestellt. Die Kooperation hat wie immer keinerlei Einfluss auf meine Meinung zu dem Titel. Walt’s Comic Shop gehört zu den größten Online-Shops für US-Comics in Europa und ist in Berlin ansässig. Der Shop bietet eine breite Palette von Comics, Manga und Graphic Novels in englischer Sprache an.

Viele Titel sind direkt bestellbar. Seid ihr auf der Suche nach bestimmten Titeln, könnt ihr auch direkt per E-Mail an das Team wenden.

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