Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Tatsuki Fujimoto Short Stories: 17-21 - Manga Rezension

Tatsuki Fujimoto Short Stories: 17-21

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Tatsuki Fujimoto ist wohl einer der bekanntesten Mangaka dieser Jahre. Vor allem durch Chainsaw Man und dessen Anime-Adaption ist der Künstler inzwischen einem großen Publikum bekannt. Aber auch sein vorheriges Werk Fire Punch hat großen Anklang gefunden.

Mit 17-21 erhält die Leserschaft nun Einblick in die frühen Werke des Mangakas. Der Kurzgeschichten-Band, der in Japan im Oktober 2021 veröffentlicht wurde, enthält Geschichten, die Fujimoto gezeichnet hat, als er zwischen 17 und 21 Jahren alt war. Alle Erzählungen erschienen zwischen 2011 und 2014 in der Jump SQ und Shonen Jump+ vom bekannten Verlag Shueisha.

Die Lizenz für den deutschen Markt sicherte sich Egmont Manga, die bereits Chainsaw Man und Look Back von Fujimoto veröffentlichten. Für den Februar 2023 ist zudem die Veröffentlichung eines weiteren Kurzgeschichten-Bandes (22-26) geplant.

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Story&Zeichnungen: Tatsuki Fujimoto  | Originaltitel:  17-21: Fujimoto Tatsuki Tanpenshuu | Übersetzung: Yuko Keller | Zielgruppe: Shonen| Genre: Drama, Slice-of-Life, Science-Fiction | Verlag: Egmont Manga | Preis: 12,00 € | In einem Band abgeschlossen | Weitere Informationen zum Titel

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Wie war’s?

Der Einzelband Tatsuki Fujimoto Short Stories: 17-21 zeichnet die Anfänge von Tatsuki Fujimoto als Mangaka nach, noch vor den Erfolgen von Fire Punch und Chainsaw Man.

Die vier Erzählung sind in chronologischer Reihenfolge angeordnet, womit man auch die Entwicklung seines Stils erkennen kann. Es scheint zunächst keine Konstanten zu geben, da seine Geschichten zwischen verschiedenen Genres, Tonvariationen und Zeichenstilen variieren. Und dennoch gibt es beim genaueren Hinsehen viele Gemeinsamkeiten in den Geschichten. Alle haben einen Schauplatz, der zuweilen dystopische und absurde Verwicklungen aufweist oder surreale Elemente in fast realistische Situationen einfügt.

Die vier Kurzgeschichten lassen dabei aber durchaus schon einige der Charakterzüge späterer Werke durchblitzen. Fujimotos unverbrauchter Schreibstil, der in der Lage ist, sich ständig an der Grenze zwischen dem Unglaubwürdigen und dem Plausiblen zu bewegen kommt in allen Geschichten zum Vorschein. Er schafft einen Kontext und eine Atmosphäre, die die absurdesten Situationen regelrecht normalisieren. Denn die Figuren seiner Geschichten reagieren oft so, als wäre das Ereignis völlig alltäglich und kalkuliert. Dasselbe gilt für die übertriebenen und extremen Elemente, die seine Charaktere mit unglaublicher Natürlichkeit hinnehmen. Fujimoto ist ein Autor, der eine Geschichte akribisch dekonstruiert, um ganz eigene, originelle und charakteristische Erzählstrukturen vorzuschlagen.

Den Auftakt in den Band gibt “Im Garten gab es zwei Hühner”, was Fujimotos erste Arbeit war und für den December Jump SQ. Monthly Award nominiert wurde. Nach dem, was Fujimoto in seinem Autorenkommentar schreibt, wurde die Geschichte gezeichnet, während sich sein Studienbeginn aufgrund des Tohoku-Erdbebens 2011 verzögerte. Der Kern der Geschichte ist, dass es im Jahr 2019 einen Krieg zwischen Außerirdischen und der Menschheit auf der Erde gab, den die Menschen verloren. Zwei Highschool-Schülern, versuchen, in dieser Welt zu überleben und verkleiden sie sich als Hühner, wovon die Außerirdischen nichts ahnen.

In “Sasaki hat die Kugel gestoppt” (erschienen 2013) geht es um den einen Schüler, der in seine Lehrerin verknallt ist, die er für eine Gottheit hält. Als ein bewaffneter Mann Sex mit ihr verlangt, weil er im Leben versagt hat, greift Sasaki ein. Vierzig Seiten lang geht diese Geschichte in seltsame Richtungen, von alberner Komödie bis hin zu ausgefallenen Science-Fiction-Konzepten, ist alles dabei. Und doch geht es nicht unbedingt um den bizarren Science-Fiction-Moment, sondern vor allem darum, was Sasaki antreibt und wie er sich seine Zukunft vorstellt.

In “Liebe macht blind” (erschienen 2013) lenkt Fujimoto eine scheinbar alltägliche Situation auf eine seltsame, groteske Bahn. Ibuki, der Vorsitzende des Schülerrats, will Yuri seine Liebe gestehen, nur dass ihm einige kuriose Hindernisse in den Weg gestellt werden. Die Geschichte wird von Ibukis zielstrebiger Entschlossenheit angetrieben, ganz gleich, welche äußeren Kräfte versuchen, sich einzumischen.

Der letzte in dieser Sammlung enthaltene One-Shot ist “Shikaku” (erschienen 2014). Im Mittelpunkt steht die gleichnamige Attentäterin, die den Auftrag erhalten hat, genau die Person zu töten, die sie angeheuert hat, was sich als komplizierter erweist, als es sich herausstellt. Vom Ton her kam dieser One-Shot meiner Meinung nach dem am nächsten, was man aus Chainsaw Man kennt.

Der Zeichenstil von Fujimoto ist in diesem Werk zwar noch nicht voll entwickelt und unterscheidet sich noch von dem, was man aus seinen jüngsten Werken kennt, dennoch lassen sich auch hier bereits einige typische Eigenschaften erkennen. Der Mangaka arbeitet viel mit großen Panels, liefert einige Nahaufnahmen und einen guten Panelfluss.

Egmont Manga bringt den Titel, wie auch den vor einigen Monaten erschienen Einzelband Look Back, in einem Großformat heraus und entscheidet sich für eine weiße und feste Papiervariante, die den Band hochwertig erscheinen lassen. Darüber hinaus wird mit einer Cover-Veredlung gearbeitet, um bestimmte Elemente der Cover-Illustration hervorzuheben.

Was ich mir hinsichtlich der Umsetzung gewünscht hätte, wäre vielleicht ein kleiner Zusatz mit Jahreszahl, damit man die Werke besser einordnen kann oder zuvor selbst ausführlich zu recherchieren.

Fazit

Tatsuki Fujimoto erzählt im Nachwort, dass er sich unsicher war, ob er diesen Kurzgeschichten-Band wirklich veröffentlichen möchte. Ich bin froh, dass es dazugekommen ist, denn obwohl der Zeichenstil noch unausgereift ist und man sieht, dass er auf der Suche nach seinem ganz eigenen Stil scheint, so hat der Band dennoch vier interessante und unterschiedliche Geschichten zu bieten.

17-21 gibt Einblick in einen frühen Fujimoto. In seine Anfänge, zeigt aber auch, dass ihn auch dort schon die Themen umtrieben haben, die man heute noch in seinen Werken findet. Zu empfehlen ist der Band besonders für Fans des Mangakas, aber auch Neulinge werden hier sicherlich gut bedient.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Egmont Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

One Comment

  • Miss Booleana

    18. Februar 2023 at 19:29

    Das ist schon faszinierend, wenn man irgendwo mit unausgereiftem Zeichenstil ein Projekt unterbringen möchte, dann kräht kein Hahn nach einem. XD Aber wenn man erstmal bekannt, ich möchte gar sagen berühmt ist, dann ist das eine Kuriosität, auf die alle gespannt sind.
    Ich habe den Band noch nicht gelesen, aber neugierig bin ich ebenso.

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