[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
“In tiefen Wäldern Träumen lauschen” ist erst mein dritter Manhua, doch so langsam komme ich auf den Geschmack. Bisher waren alle Werke, die ich lesen durfte sehr unterschiedlich und haben sich durch ein hohes Facettenreichtum und hohe literarische Qualität hervorgetan.
ECKDATEN ZUM TITEL
Text&Zeichnungen: Zhang Jing
Genre: Historisch, Drama
Verlag: Chinabooks
Preis: 14,90€
Leseprobe und weitere Informationen zum Titel
Worum geht es?
In den Bergen begegnen sich bei einem Gewitter eine junge Frau und ein Mann mit Affenmaske. Um sich die Zeit zu vertreiben, beginnt der Mann damit, der Frau eine Geschichte zu erzählen. Die Geschichte von einer Prinzessin, die sich Hals über Kopf in A Jiu, einen Mann mit überirdischer Schönheit, verliebt und auf der Stelle beschließt, ihn zu heiraten. Auch das er stumm ist und von einer niedrigen Stellung kann sie nicht aufhalten. Aber ob Schönheit alleine zum Glück reicht?
Meine Meinung
Die Handlung von “In tiefen Wäldern Träumen lauschen” ist quasi eine Geschichte in einer Geschichte. Auf der einen Seite der Mann mit der Affen-Maske, der bei Regenfällen in einem Tempel Schutz sucht und dort einer jungen Frau die Geschichte erzählt, die den größten Raum in den Bänden einnimmt. Diese handelt von der Prinzessin und einem stummen Mann, in den sie sich auf den ersten Blick verliebt und sofort zu ihrem Ehemann nehmen muss.
Der Auftakt in den Comic fand ich sehr gut gelungen. Über den ersten Band schwebte etwas Mystisches und Geheimnisvolles, das einen sofort mitgezogen hatte. Ich finde es sehr gelungen, dass wir hier zwei Erzählebenen haben und habe mich häufig dabei ertappt, wie das Mädchen im Tempel bei dem geheimnisvollen Fremden genau die Dinge nachgehakt hat, die ich mir in diesen Momenten ebenfalls gefragt hatte. So bleibt die Story wirklich sehr lebendig.
Allerdings finde ich einiges auch zu sehr in die Länge gezogen. Gerade im zweiten und dritten Band gibt es nur noch wenig wirkliche Fortschritt in der Geschichte und es scheint, als ließe A Jiu alles einfach nur über sich ergehen, während die Prinzessin nicht sieht, wie falsch ihr Handeln ist. Das Einzige, was mich dann drangehalten hat, ist A Jius Geheimnis als auch das um den Fremden mit der Affenmaske. Noch ist das Ganze nicht gelüftet und ich bin gespannt, ob die Identität des Fremden im Tempel am Ende vielleicht sogar weiter verborgen bleibt, um dem Leser seine eigene Interpretation zu überlassen.
Die Charaktere sind gut gelungen, mir fehlte es aber noch an einer gewissen Entwicklung oder Tiefe. Insbesondere die Prinzessin bleibt doch relativ oberflächlich. A Jiu macht vor allem dadurch, dass er aus seiner vertrauten Umgebung und seinem einfachen Leben gerissen wird eine größere Entwicklung durch. In Gesprächen zwischen der Prinzessin und Familienmitgliedern von A Jiu erfährt man, dass er eigentlich auch ganz anders sein kann, dieses Verhalten aber hat er am Hofe nicht bemerkt. Man sieht ihm an, dass er eigentlich vor allem eines ist: unglücklich. An dieser Situation aber ändern kann er auch nichts, denn seine Heirat sicherte auch der Familie ein einfacheres Leben. Gleichzeitig umgibt ihn etwas Geheimnisvolles. Immer wieder wird angedeutet, dass A Jiu vielleicht nicht nur ein einfacher Mann ist und vielleicht sogar nicht einmal menschlich.
Auch der Mann mit der Affenmaske und das Mädchen im Tempel sind sehr gut dargestellt, wenn auch bei ihnen viel nur auf der Oberfläche stattfinden kann, da ihre Szenen deutlich geringer ausfallen. Hier hält das Geheimnis um den männlichen Part die Spannung ebenfalls hoch.
Der Zeichenstil Jing Zhans ist sehr detailliert und realistisch – insbesondere was die Hintergründe und Kleidungen angeht. So bekommt der Leser einen sehr guten Einblick in die damalige Zeit und die Geschichte fühlt sich sehr greifbar an.
Fazit & Bewertung
“In tiefen Wäldern Träumen lauschen” begeistert mit schönen Bildern und einer geheimnisvollen Geschichte auf zwei Ebenen. Für mich stockte die Handlung in späteren Bänden ein wenig, dennoch bin ich gespannt zu erfahren, was nun hinter A Jiu steckt und ob der geheimnisvolle Fremde im Tempel seine Maske lüften wird.
Den Manhua würde ich all denen empfehlen, die ruhigere Fantasy-Geschichten mit einem romantischen Touch mögen.

Vielen Dank an Chinabooks für die Bereitstellung der Rezensionsexemplare.
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19. August 2020 at 14:07