Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Insomniacs After School (Band 1) - Rezension Manga

Insomniacs After School (Band 1)

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Als Insomniacs After School von Carlsen Manga vorgestellt wurde, wusste ich sofort, dass ich diesen Manga unbedingt testen möchte. Das Cover, die Beschreibung. Alles klang danach, dass es genau mein Ding sein wird. Dass er im Magazin Big Comic Spirits läuft, hat auch etwas geholfen. Immerhin liefen viele meiner Lieblingstitel in dem Seinen-Magazin.

Gezeichnet ist die Reihe von Makoto Ojiro, für den es gleichzeitig das Debüt auf dem deutschen Markt ist. Das Werk mit dem Originalnamen Kimi wa Hokago no Insomnia wird seit 2019 im Magazin Big Comic Spirits des Verlags Shogakukan vorveröffentlicht. Derzeit gibt es neun Bände in Japan.

Zu der Reihe ist in Japan eine Anime-Adaption angekündigt worden. Ein Starttermin steht aber noch nicht fest.

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Story&Zeichnungen:  Makoto Ojiro  | Originaltitel:  Kimi wa Hokago no Insomnia | Übersetzung: Nadja Gravert-Stutterheim | Genre: Slice-of-Life| Demografische Zielgruppe: Seinen| Verlag: Carlsen Manga | Preis: 7,50€ | Weitere Informationen zum Titel

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Wie war’s?

Einer Legende zufolge wurde der Astronomie-Club aufgelöst, weil sich ein Mitglied aus Liebeskummer vom Dach der Sternwarte stürzte und die anderen Mitglieder daraufhin nacheinander starben. Infolgedessen besucht niemand mehr diesen Teil der Schule. Es heißt, dass der Geist des Mädchens noch immer dort herumspuken soll. Ganta, ein wortkarger und bei seinen Mitschülern unbeliebter Junge, wird dorthingeschickt, weil er Kartons holen soll. Er muss feststellen, es gibt keinen Geist, nur Isaki, ein junges Mädchen, das die Ruhe nutzt, um friedlich zu schlafen. Beide leiden unter Schlaflosigkeit. Sie können sich nachts nicht ausruhen, sehen die Stunden vergehen und wenn der Morgen kommt, ist ihnen die Müdigkeit anzumerken. Die verlassene Sternwarte wird zu ihrem geheimen Versteck, wo sie vor dem Klatsch ihrer Mitschüler geschützt ihre erholsamen Schläfchen halten. Bis zu dem Tag, an dem sie von einer ihrer Lehrerinnen überrascht werden. Gemeinsam beschließen sie, den Astronomie-Club wieder aufzubauen, um diesen außergewöhnlichen Ort weiterhin in aller Ruhe genießen zu können.

Schlaflosigkeit ist ein schwieriges Thema, das manchmal unterschätzt wird, aber sehr negative Auswirkungen auf den Alltag haben kann. Dieses Thema im Mittelpunkt eines Mangas zu sehen, macht neugierig, und das Ergebnis ist überzeugend, denn die Autorin hat eine sehr schöne Art, sich dem Thema zu nähern.

Auch wenn es hier immer wieder um die Folgen dieser Krankheit geht, nähert sich der Mangaka dem Thema mit Leichtigkeit und Poesie.

Ganta Nakami, der an Schlaflosigkeit leidet und durch seine oft schlechte Laune und Müdigkeit bei den Mitschülern als asozial verschrien ist, trifft durch einen Zufall auf seine Klassenkameradin Isaki Magari, die im Astronomie- Raum schläft. Es stellt sich heraus, dass auch sie an Schlaflosigkeit leidet. Ein Zusammentreffen, was dazu führt, dass sich die beiden auf eine neue Weise nähren und zum ersten Mal mehr miteinander zu tun haben.

Die beiden, die nachts nicht schlafen können, beschließen, sich regelmäßig zu treffen, um sich die Zeit zu vertreiben, wenn die ganze Stadt schläft. Es ist ein Slice-of-Life wie viele andere, aber die Verkettung der Ereignisse und die äußerst gut herbeigeführten Situationen wissen das Interesse des Lesers auf jeder Seite neu zu entfachen. Man möchte mehr über die schlaflosen Nächte erfahren, die unsere beiden Schüler quälen. Man möchte verstehen, wie sie Tag für Tag gegen den Schlafmangel ankämpfen. Man möchte wissen, wie sie ihr Studium und die Müdigkeit unter einen Hut bringen.

Besonders hervorzuheben ist ihr nächtlicher Ausflug, bei dem sie den Charme und die Schönheit der ruhigen Orte genießen und der etwas Magisches hat.

Die Bindungen, die hier bereits entstehen, sind zärtlich und es macht Spaß, die Entwicklung dieser aufkeimenden Beziehung zu verfolgen.

Mit Ganta und Isaki gibt es zwei Persönlichkeiten, die auf den ersten Blick völlig unterschiedlich sind: Während er tagsüber völlig erschöpft ist, versucht sie, lebhaft, sportlich und fröhlich zu bleiben. Eine Tatsache, die aber auch mit ihrer Vergangenheit zu tun hat, wie die Leserschaft im späteren Verlauf erfährt. Dennoch dürfte die aufbrausende Iskai ihrem immer zu müden Klassenkameraden neue Impulse geben, die zu seiner Entwicklung beitragen könnten.

Visuell liefert Makoto Ojiri gute Arbeit. Der Mangaka weiß es, Perspektiven und Blickwinkel gut einzusetzen und einen leichten Ton zu schaffen. Totalen mit detaillierten Hintergründen wechseln sich mit nüchternen, aber ausdrucksstarken Nahaufnahmen ab, wie gähnende Gesichter oder Augenpartien. Dadurch gelingt es, einen guten Fluss zwischen den Panels zu schaffen und der Geschichte trotz der ruhigen Thematik eine ganz eigene Dynamik zu verschaffen.

Carlsen Manga bringt den Titel im Taschenbuchformat. In der 1. Auflage ist die Reihe mit einem Mit Glow-in-the-Dark-Effekt auf dem Cover versehen.

Fazit

Insomniacs After School legt im ersten Band einen guten Start hin. Die Reihe erzählt mit einer Portion Leichtigkeit und Poesie von einer Beziehung, die sich zwischen den Hauptfiguren entwickelt. Der Band legt die Weichen und die finalen Panels lassen erahnen, dass es wohl nicht lange nur bei zwei Nachtwandlern im Astronomie-Club bleiben wird.

Mir hat der Auftakt auf jeden Fall Spaß gemacht und ich bin gespannt, wohin die Reise im zweiten Band gehen wird. Zu empfehlen ist die Reihe vor allem Fans von Slice-of-Life-Manga, die eine ruhige, aber durchaus intensive Atmosphäre zu schätzen wissen.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Carlsen zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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