Wandance, welches auch unter dem Namen WonDance bekannt ist, läuft seit 2019 im bekannten Seinen-Magazin Afternoon bei Kodansha. In Japan sind bislang neun Bände der Reihe erschienen.
In Deutschland ist es die erste Reihe der Mangaka, in Japan ist Coffee bereits einige Jahre aktiv. Die Rechte hierzulande liegen bei Manga Cult.
Text & Zeichnungen: Coffee | Originaltitel: Wondance | Übersetzung: Rahel Niedermann | Verlag: Manga Cult | Demografische Zielgruppe: Seinen| Genre: Sport , Slice-of-Life| Preis: 10,00€ | Großformat | Weitere Informationen & Leseprobe
Wie war’s?
Kaboku Kotani ist zwar groß, sportlich und nicht unbeliebt, doch es hasst es, im Mittelpunkt zu stehen. Er hatte sein ganzes Leben lang Schwierigkeiten, sich in Worten auszudrücken; er hat einen Sprachfehler und stottert, besonders wenn er unter Stress steht. Der Beginn der Highschool wird also eine Herausforderung, auch wenn er sich mit seinem Problem irgendwie arrangiert hat. Doch eine unerwartete Begegnung reißt sein Schneckenhaus nach und nach ein. Hikari Wanda, ein Mädchen aus seiner Klasse, tanzt alleine in ihrer Uniform voller Leidenschaft und scheint sich einen Dreck um die Blicke der anderen zu scheren. Mit ihren hypnotischen Bewegungen, bei denen sie sich frei von allem zeigt, zieht sie Kaboku im Nu in ihren Bann. Von ihrem Beispiel inspiriert, wird er Mitglied im Tanzclub der Schule, der fast nur aus Mädchen besteht.
Wandance ist eine Geschichte, in der es darum geht, sich selbst zu finden und wie das Tanzen jemandem hilft, Mut zu fassen und die Chance zu nutzen, sich frei zu entfalten. Kaboku wäre beinahe in den Basketball-Club eingetreten, weil seine Freunde das wollten, aber zum Glück kam das Schicksal dazwischen. Kaboku findet vor allem im Tanz eine befreiende Kraft, die es ihm ermöglicht, sich anders als mit Worten auszudrücken.
Ihm gegenüber steht Wanda. Sie ist ein Mädchen, dass die Menschen vor allem dann in ihren Bann zieht, wenn sie sich dem Tanz hingibt, einer Welt, die fast nur ihr zu gehören scheint, so sehr strahlt sie vor Leidenschaft.
Die Mangaka baut eine freundschaftliche Beziehung (vorerst) zwischen Kaboku und Wanda auf, die gleichzeitig sanft und motivierend ist.
Coffees visueller Stil mag auf den ersten Blick untypisch erscheinen, aber er passt sehr gut zur Geschichte. Die dünnen, schlanken, flexiblen und wendigen Silhouetten des Zeichners passen perfekt zu den Bewegungen. Coffee lässt uns in die Welt des Freestyle-Tanzes eintauchen. Mit schwungvollen Zeichnungen, die die ganze Energie und die Gefühle der Tänzer vermitteln, hebt Coffee die Bewegungen in sehr durchdachten Szenen hervor. Darüber hinaus bietet dieser Manga auch einen didaktischen Ansatz zum Tanz, indem er Antworten zu bestimmten Stilen mit ihren zahlreichen Variationen vorgestellt. Es geht um die Bedeutung der Anpassung an die Musik, die Möglichkeiten, zwischen vorbereiteten Choreografien und echten Improvisationen zu variieren. Auch erfahren wir, dass Tanz seit 2012 Pflichtfach an japanischen Schulen ist.
Die ersten (Tanz-)Schritte, die Kabo unternimmt, sind so eindringlich, dass sie diesen Tanzstil, der so frei und gleichzeitig so anspruchsvoll ist, wirklich abbilden und der Leserschaft deutlich macht, worum es beim Tanzen geht. Wir bekommen ein echtes Gefühl für die erdigeren Aspekte des Tanzes und die Geschwindigkeit der Bewegungen.
Manga Cult bringt den Titel in dem für den Verlag typischen Großformat. Als Extra können sich die Fans über einen Miniprint freuen.
Fazit
Wandance bietet eine frische Reihe mit sensiblen und atypischen Charakteren, eine sehr angenehme Art, den Leser einzubeziehen, und einem eindringlichen Design, welches einen sofort in den Bann zieht und die Bewegungen und Emotionen des Freestyle-Tanzes hervorragend transportiert.
Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Manga Cult zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!
