[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
Madokas Geheimnis erschien von Oktober 2018 bis zum März 2019 auf der “Manga-Jam”-Plattform des Verlags Shodensha und war das erste Werk von Mangaka Deme Kingyobachi außerhalb des Boys-Love-Genres.
Die Lizenz für den deutschen Markt sicherte sich Egmont Manga, die den Einzelband im Oktober 2021 veröffentlichten. Es ist der erste Titel der Mangaka auf dem hiesigen Markt.
Story&Zeichnungen: Deme Kingyobachi | Originaltitel: Madoka no Himitsu | Übersetzung: Antje Bockel | Genre: Boys Love | Demografische Zielgruppe: Josei | Verlag: Egmont Manga | Preis: 7,00 € | In einem Band abgeschlossen | Weitere Informationen zum Titel
Wie war’s?
Der Manga handelt von Madoka, der gerne Kleider und niedliche Kleidung trägt. Nachdem sich eines Tages seine Freunde über ihn lustig machen, beschließt er, nach seinem Umzug, “männlicher” zu werden. Er verzichtet auf alles, was niedlich ist.
Doch als ihm seine Schwester ein neues Kleid zeigt, welches sie für ihn genäht hat, kann er nicht anders und zieht es an. Während er in dem Kleid etwas in der Nachbarschaft erledigt trifft Madoka durch Zufall auf Itsuki, aus seiner Klasse. Madoka glaubt zunächst, er sei ein Junge, doch kurz darauf stellt sich heraus, dass Itsuki ein Mädchen ist.
Die Beziehung zwischen Madoka und Itsuki beginnt angespannt: Madoka sagt Itsuki zuerst, dass sie “männlich” ist, weil er sie für einen Jungen hält, kurz darauf sagt Itsuki ihm, dass er sie anekelt, weil er sich hintenrum als Mädchen verkleidet, worauf Madoka, verletzt, mit einer Ohrfeige antwortet. Als sie aber feststellen, dass sie Nachbarn sind und ihren ersten Eindruck voneinander relativieren, merken sie, dass sie durch dieselbe Art von “Problem” miteinander verbunden sind.
Es baut sich eine vertrauensvolle Beziehung zwischen den beiden Kindern auf. Eine Freundschaft, die auch von ihren jeweiligen Familien unterstützt wird: Madokas ältere Schwester ist von Itsukis Aussehen bezaubert und Itsukis zwei älteren Brüder akzeptieren Madoka ohne jedes Zögern.
Der Titel ist voller sanfter Töne, weiß aber auch, wie man starke Worte benutzt. Deme Kingyobachi dekonstruiert den geschlechtsspezifischen Diskurs. Sie erzählt die Geschichte von zwei Kindern, die anders sind als andere. Madoka ist ein Junge, der es liebt, die Mädchenkleidung seiner Schwester zu tragen. Itsuki ist das, was man abwertend als “Tomboy” bezeichnet, aber sie hat kein Problem damit, denn ja, sie mag Fußball, aber was soll’s? Während Madoka mit seinen Interessen noch Schwierigkeiten hat, ist Itsuki freiheraus.
Durch die Freundschaft entdeckt Madoka die Aufgeschlossenheit mancher Menschen, während er mit dem Spott anderer konfrontiert wird. Warum muss ein Mädchen mit Puppen spielen? Warum sollte ein Junge Fußball spielen? Warum lässt man nicht jeden seine eigenen Entscheidungen treffen?
Der Band vermittelt einfache Dinge mit viel Offenheit. Es geht darum, wie wichtig es ist, sich so wohlzufühlen, wie man ist, auch wenn das vielleicht nicht den Normen der Gesellschaft entspricht. Die Vorurteile mancher Menschen und das von der Gesellschaft seit Jahrhunderten auferlegte Diktat der “Normalität” werden diskutiert. Nicht alles ist heiter und auf die beiden Hauptcharaktere warten kleinere Prüfungen. Da sind die kindischen Spötteleien einiger Klassenkameraden, dass Verhalten von Mai, die aus unerfindlichen Gründen eine Abneigung gegen Madoka zu haben scheint. Sowie die Angst von Madoka, gegenüber einem von Itsukis Brüdern zuzugeben, dass er ein Junge ist, obwohl dieser ihn von Anfang an für ein Mädchen gehalten hat.
Trotz der behandelten Themen ist eine gewisse Leichtigkeit in der Erzählung vorhanden. Die Konflikte werden auf einfache Weise gelöst, weshalb der Manga durchaus auch für das junge Publikum geeignet ist, die vielleicht mit der gleichen Art von Schwierigkeiten wie Madoka und Itsuki konfrontiert werden.
Die Autorin macht deutlich, dass sich unser Geschlecht nicht dadurch ändert, dass wir uns gerne so genannte “Mädchenkleider” anziehen. Madoka gefällt es, denn er mag Mode, aber er ist immer noch ein Junge, der Gefühle für Mädchen zu haben scheint. Itsuki mag männliche Aktivitäten, aber sie stellt ihr Geschlecht nicht in Frage, sie ist einfach so und es passt zu ihr.
Bezüglich der Zeichnungen setzt die Mangaka auf eine weiche, aber dynamische Linie. Die Gestaltung der Figuren wirkt manchmal grob und skizzenhaft, aber dennoch sanft. Hintergründe sind hingegen eher wenig vorhanden, was den Fokus mehr auf die Figuren und die Geschichte lenkt. Darüber hinaus arbeitet Deme Kingyobachi viel mit Verzierungen in Form von Blumen oder Rasterfolien.
Fazit
Madokas Geheimnis ist ein gelungener Einzelband, der relevante und aktuelle Themen in einem leichten Umfeld präsentiert. Der Band ist sowohl für das junge als auch das ältere Lesepublikum geeignet und vermittelt Werte wie Toleranz, Aufgeschlossenheit, Liebe und Respekt.
Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Egmont Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!