Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Mars - Manga Rezension

Mars (Band 1 & 2)

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Neuauflagen gehören inzwischen zum deutschen Mangamarkt dazu und auch bei Panini konnten sich Fans in den letzten Jahren darüber freuen, dass längst vergriffene Titel erneut erschienen. Zuletzt hatte sich Panini Manga mit Mars einer Shojo-Reihe aufgenommen. Die Reihe erschien beim deutschen Verlag ursprünglich in den Jahren 2003 bis 2003 in 16 Einzelbänden. In der Neuauflage wird die Reihe in acht Doppelbänden zusammengefasst werden.

Auf dem japanischen Markt erschien die Serie von Mangaka Fuyumi Soryo von 1995 bis 2000 in der bekannten Shojo-Zeitschrift Bessatsu Friend von Kodansha. Der Verlag veröffentlichte die Serie zudem in 15 Tankôbon-Bände. Darüber hinaus erschien ein Sonderband.

Einen Anime erhielt die Reihe nie, dafür aber zwei Live-Drama-Umsetzungen.

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Text & Zeichnungen: Fuyumi Soryo| Originaltitel: Mars| Zielgruppe: Shojo | Genre: Romance, Drama| Übersetzung: John Schmitt-Weigand| Verlag: Panini | Preis: 10,00 € | In acht Sammelbänden abgeschlossen | mehr Informationen bei Panini

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Kira, ein ruhiges Mädchen mit einer Vorliebe für Kunst, ist verblüfft, als der beliebteste Junge der Schule plötzlich nach dem Weg fragt. Kira kennt Rei’s schlechtes Verhalten in der Schule, aber sie skizziert ihm dennoch schnell eine Karte und verschwindet, ohne ein Wort zu sagen. Obwohl sie damit rechnet, dass das Ende jeglicher Interaktion zwischen den beiden sein wird, kreuzen sich ihre Wege kurz darauf wieder, als Rei plötzlich ein Klassenkamerad wird und ihre Kunst lobt.

Wenn auch Kira anfangs misstrauisch gegenüber Rei ist, fühlt sie sich bald zu ihm hingezogen. Und obwohl die beiden recht schnell zusammenkommen, sind Kira und Rei weit davon entfernt, glücklich zu sein, denn die Geheimnisse aus ihrer Vergangenheit beginnen bald, ihre Beziehung zu belasten.

Wenn man Mars in der Community empfohlen bekommt, dann fallen oft Wörter, dass die Reihe, wegen seines düsteren Tons von anderen Shojo-Romanzen hervorstechen würde. Nach den zwei ersten Sammelbänden lässt sich der Eindruck bestätigen. Mars wendet sich düsteren Themen zu und dürfte insbesondere zur Zeit der ersten Veröffentlichung eine willkommene Abwechslung zu den damaligen Shojo-Romanzen gewesen sein.

Auch heute sticht Mars sicherlich noch zwischen den Shojo-Titeln hervor, die wir zum großen Teil auf dem deutschen Markt erhalten. Es geht in der Haupthandlung nicht darum, dass die Charaktere sich nacheinander sehnen, sich romantisch und unschuldig annähern. Es geht vielmehr um zwei gebrochene und von der Vergangenheit gezeichnete Teenager, die sich gegenseitig die Hand reichen und wachsen.

Während sie anfangs noch schüchtern ist, hat Kira in den zwei Sammelbänden bereits begonnen, offener und entschlossener zu werden. Sie beginnt für ihre Wünsche einzustehen. Ähnliches lässt sich auch bei Rei erkennen. Die Tatsache, dass Rei Motorrad fährt, dient dabei auch dazu, seine dunkle Seite abzubilden. Sein wilder Fahrstil ist nicht nur ein Zeichen für seine rücksichtslose Natur, sondern zeigt auch, dass er nicht nur keine Angst vor dem Tod hat. Er lebt im Hier und Jetzt. Ihn interessiert die Zukunft nicht und die Vergangenheit möchte er auslöschen. Als er Kira begegnet, ist er jedoch gezwungen, sich mit seinen inneren Dämonen auseinanderzusetzen.

In einer Szene sagt Rei zu Kira, dass er früher nie Angst vor irgendetwas hatte, aber, dass er jetzt Angst hat zu fallen, wenn Kira mit ihm auf dem Motorrad fährt.

Und dennoch, trotz des interessanten Ansatzes, scheint Mars ab und an über das Ziel hinauszuschießen. Die Serie nimmt viele Wendungen, und zwar in einer melodramatischen Art und Weise, die jeder Daily Soap Konkurrenz machen würde. Zuweilen hatte man das Gefühl von einer dramatischen Szene, in die andere geschleudert zu werden.

Es wirkt geradezu, als könne die Reihe nur durch melodramatische Momente und Gewalt vorwärtskommen. Innerhalb der zwei Sammelbände erleben wir als Leserschaft viele gewalttätige Szenarien, in den Rei jemanden verprügelt oder Rei selbst von jemand verprügelt wird. Ich verstehe, dass Gewalt ein wichtiges Thema in der Serie ist, dennoch scheint es häufig so, als hätte man Gewaltszenen, die später nie wieder aufgegriffen und aufgearbeitet werden. Wenige Seiten später ist alles wieder beim Alten.

Andersherum gibt es auch solche Szenen, die wichtig für die Charaktere sind. Die Mischung scheint diesbezüglich nicht immer gelungen.

Mars erschien in Japan in den 90er-Jahren und dies ist auch dem Zeichenstil klar anzusehen. Die Illustrationen von Mangaka Fuyumi Soryo tragen alle Merkmale dieser Zeit in sich, insbesondere was die weiblichen Charaktere angeht mit ihren großen, runden Augen. Die Hintergründe sind eher einfacher Natur, es gibt aber auch Panels, in denen die Mangaka mit detaillierten Landschaftszeichnungen beeindrucken kann. Zu gefallen wissen auch die Rennszenerien rund um Rais Bestrebungen ein professioneller Motorrad-Rennsportler zu werden. Diesbezüglich bildet die Mangaka das 8-Stunden-Rennen von Suzuka ab, bei welchen es sich um ein wichtiges nationales Rennen handelt und weiß die Hochspannung eines Langstreckenrennens gut aufzunehmen. Dynamische Actionbilder erwecken das Rennen zum Leben.

Panini Manga veröffentlicht Mars in Doppelbänden, die für den Preis von zehn Euro ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweisen. Im ersten Band liegt als Extra eine Postkarte bei.

Fazit

Ich sitze hier vor meinem Laptop und bin mir wirklich unschlüssig, wie ich die ersten beiden Bände von Mars einordnen soll. Auch wenn ich der Meinung bin, dass sich hinter all der Melodramatik ein durchaus interessanter psychologischer Titel verbergen könnte, so habe ich andererseits nicht das große Bedürfnis weiterzulesen, weil mir die ersten Bände zu überdramatisch und manchmal nicht einmal glaubwürdig waren.

Ich hatte das Gefühl, ich würde von einem Drama zum nächsten jagen und dann, wenige Seiten später, war dieses Drama auch schon wieder vorbei und es wurde in vielen Fällen nie wieder darüber geredet. Obwohl ich respektiere, wie einzigartig Mars – insbesondere bei seiner ersten Veröffentlichung – auf dem internationalen Shojo-Markt war, denke ich auch, dass es seitdem Shojo-Dramen in diese Richtung gegeben hat, die mich mehr bewegen konnten.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Panini Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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