Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

My Love Will Last Till The End of Time - Manga Rezension

My Love Will Last Till The End of Time

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Mit “My Love Will Last Till The End of Time” erscheint ein weiterer Boys-Love-Einzelband auf dem deutschen Markt.  In Japan wurden die einzelnen Kapitel zwischen Juni 2020 und Juni 2021 unter dem Originaltitel “Raise no Kimi ni Kuchizuke wo” im Magazin from RED von ShuCream veröffentlicht.

Für den deutschen Markt hat sich Hayabusa Manga die Rechte an dem Einzelband gesichert und ermöglicht damit Mangaka Nanako Haida ihr Debüt auf dem hiesigen Markt.

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Text & Zeichnungen: Nanako Haida | Originaltitel: Raise no Kimi ni Kuchizuke wo | Übersetzung: Diana Hesse | Genre: Boys Love | Verlag: Hayabusa | Preis: 8,00€ | mehr Informationen auf der Verlagsseite

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Wie war’s?

“My Love Will Last Till The End of Time” von Nanako Haida entführt die Leser in eine romantische Erzählung, die über mehrere Leben hinweg reicht. Der Manga erzählt die Geschichte von Hiroto, einem jungen Studenten, der sich an sein früheres Leben als Thronfolger erinnert. In diesem früheren Leben war er tief in einen einfachen Bürger namens Mika verliebt. Ihre Liebe wurde jedoch durch äußere Umstände brutal auseinandergerissen, was zu Mikas tragischem Tod führte. Im jetzigen Leben setzt Hiroto alles daran, seinen verlorenen Geliebten wiederzufinden und endlich das Glück zu erlangen, das ihnen in der Vergangenheit verwehrt blieb.

Hiroto findet schließlich Kou, Mikas Reinkarnation, der sich jedoch nicht an sein früheres Leben erinnert. Dies stellt Hiroto vor die schwierige Aufgabe, Kou erneut für sich zu gewinnen, während er mit den Erinnerungen und dem Schmerz der Vergangenheit ringt. Der Manga bewegt sich zwischen den beiden Zeitebenen – der Vergangenheit, in der ihre Liebe tragisch endete, und der Gegenwart, in der sie eine zweite Chance erhalten – und versucht, eine emotionale Brücke zwischen den beiden Leben der Protagonisten zu schlagen.

Trotz des Konzepts und der potenziell tiefgründigen Themen, zeigt „My Love Will Last Till The End of Time“ mehrere Schwächen, die den Gesamteindruck trüben. Der Beginn der Geschichte ist vielversprechend, da die Idee der Reinkarnation und die damit verbundenen Herausforderungen, die Liebe über verschiedene Leben hinweg zu bewahren, eine spannende Grundlage bieten. Allerdings wird diese komplexe Prämisse nicht vollständig ausgeschöpft.

Das liegt vor allem daran, dass der Einzelband nie wirklich Tiefe entwickelt. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Beziehung zwischen Hiroto und Kou entwickelt, ist rasant. Die beiden gehen nahezu unmittelbar von Fremden zu Liebenden über, was es dem Leser erschwert, eine echte emotionale Verbindung zu den Charakteren herzustellen. Dieser schnelle Beziehungsaufbau wirkt insbesondere deswegen unglaubwürdig, weil Kou sich zunächst nicht an seine Vergangenheit erinnert und dennoch eine sofortige Anziehung zu Hiroto verspürt. Hier wäre eine langsamere, schrittweise Entwicklung der Beziehung wünschenswert gewesen, um die emotionalen Nuancen und die Komplexität der Charaktere besser herauszuarbeiten.

Der Manga leidet meiner Meinung nach auch unter einer sprunghaften und teilweise verwirrenden Erzählstruktur. Die Rückblenden in die Vergangenheit und die Wechsel in die Gegenwart erfolgen oft abrupt, ohne ausreichende Übergänge, was den Lesefluss stört und die kohärente Entwicklung der Geschichte beeinträchtigt. Besonders die dramatischen Ereignisse in der Vergangenheit, die zum Tod von Mika führen, wirken teils ein wenig zu konstruiert und wenig durchdacht. Auch die Entscheidung des Thronfolgers, Mika seinem Schicksal zu überlassen, wirkt bei genauerem Hinsehen doch unglaubwürdig, wenn man bedenkt, wie tief die Liebe zwischen den Figuren dargestellt wird.

Auch die visuelle Gestaltung des Mangas ist nicht ohne Schwächen. Während einige Zeichnungen durchaus detailliert und ausdrucksstark sind, wirken andere, insbesondere die Darstellung von Kou, stilistisch überzeichnet. Die übergroßen Augen und die teilweise kindliche Darstellung von Kou passen nicht immer zu den ernsteren oder emotionalen Szenen und schaffen eine visuelle Distanz, die die emotionale Wirkung der Geschichte abschwächt.

Trotz dieser Schwächen gibt es auch Elemente, die positiv hervorstechen. Die Thematik der Wiedergeburt und der ewigen Liebe ist grundsätzlich interessant und könnte, mit einer sorgfältigeren Ausarbeitung, eine tiefgründige und berührende Geschichte ergeben.

Von Hayabusa Manga wird der Titel im handelsüblichen Taschenbuchformat herausgebracht. Als Extra gibt es in der ersten Auflage eine SNS-Card.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „My Love Will Last Till The End of Time“ zwar eine interessante Ausgangsidee bietet, aber in der Umsetzung an vielen Stellen scheitert. Die überhastete Entwicklung der Handlung und die sprunghafte Erzählweise verhindern, dass der Manga sein volles Potential entfalten kann. Für Liebhaber romantischer Geschichten mit übernatürlichen Elementen könnte er dennoch einen Blick wert sein, vor allem wenn man über die genannten Schwächen hinwegsehen kann. Wer jedoch eine tiefgründige, gut durchdachte und emotional fesselnde Geschichte erwartet, dürfte enttäuscht werden.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Carlsen zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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