[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
Die Mangareihe Blue Giant stammt aus der Feder von Shinichi Ishizuka. In Japan lief die Seinen-Reihe vom 10. Mai 2013 bis zum 25. August 2016 in der Big Comic. Insgesamt umfasst die Reihe zehn Sammelbände.
Der Titel wurde 2017 bis 2020 mit Blue Giant Supreme fortgesetzt, von welchem beim deutschen Verlag Carlsen Manga bereits im vergangenen Jahr die ersten Bände erschienen sind. Blue Giant Supreme ist ebenfalls abgeschlossen und wird insgesamt auf elf Bände kommen. Ein weiteres Sequel Blue Giant Explorer läuft derzeit noch in Japan.
Blue Giant erhielt 2017 den Shogakukan-Manga-Preis als bester Manga für das allgemeine Publikum sowie den Grand Prize des 20. Japan Media Arts Festivals. Zuvor war Blue Giant bereits zwei Mal für den Manga Taisho Award nominiert worden, 2018 folgte die Nominierung für den Osamu-Tezuka-Kulturpreis sowie 2019 für den Grand Prix de la Ville d’Angoulême.
Im Oktober 2021 wurde eine Anime-Adaption zum Manga angekündigt.
Story&Zeichnungen: Shinichi Ishizuka | Originaltitel: Blue Giant | Übersetzung: Luise Steggewentz| Genre: Musik, Slice-of-Life | Demografische Zielgruppe: Seinen| Verlag: Carlsen Manga | Preis: 8,00 € | In zehn Bänden abgeschlossen | Weitere Informationen zum Titel
Wie war’s?
Der Misserfolg seines allerersten Konzerts in der Bar “Bird” hat Dai Miyamoto nur kurz aus der Bahn geworfen. Der Schüler ist davon überzeugt, dass er es schaffen kann, einer der größten Jazzmusiker der Welt zu werden. Dai übt weiterhin fleißig mit seinem Saxophon am Flussufer und es zeigt sich, dass trotz seiner manchmal lauten Töne und seiner völligen Unkenntnis der Grundlagen einige Leute etwas in ihm erkennen zu scheinen.
Es kommt zu einer erneuten Begegnung mit dem Besitzer des “Bird”. Der erklärt Dai, dass er keinesfalls von seinem Auftritt enttäuscht war und bringt ihn mit einem Mann zusammen, der sein Lehrer werden soll.
Der zweite Band markiert den ersten großen Wendepunkt in der Geschichte von Dai Miyamoto. Er trifft auf Yui, einen Mann, der auf den ersten Blick zwar unfreundlich erscheint und auf Dai keinen guten Eindruck macht, der aber ein ausgezeichneter Lehrmeister für den Jungen zu sein scheint. Er schätzt Dais emotionale Spielweise, es stellt sich aber schnell heraus, dass viel Arbeit auf die beiden wartet, denn Dai hat weder theoretische noch praktische Grundlagen. Die Art des Lehrers, Musik zu unterrichten, ist sehr streng, und er zögert nicht, auf die kleinsten Fehler seines Schülers hinzuweisen, um ihm zu helfen, Fortschritte zu machen. Die Beziehung zwischen den beiden Charakteren baut sich so nach und nach auf gekonnte Weise auf und man hat das Gefühl, dass beide ein gutes Duo bilden werden.
In den Szenen, die sich rund um den Unterricht drehen, gelingt es, dem Mangaka das Gleichgewicht zu halten: Es gibt technische Elemente, die gut erklärt werden, ohne zu übertreiben, und die Interaktionen zwischen Dai und Yui bringen zusätzliche Dynamik in die Sache.
Ishizuka gelingt es aber auch, einen Blick neben das harte Training zu zeigen und blickt auf die Beziehungen um Dai herum, die oftmals einen Einfluss auf seine Spielweise haben. Da ist Mai Miwa aus dem Schwimmteam der Schule, das ihm sehr gefällt. Die beiden Freunde verabreden sich einem Street Jazz Festival in Sendai. Ein Ausflug, in dem man Dais Begeisterung für den Jazz spüren kann, wenn er Mai erklärt, was ihm an dieser Musik so fasziniert. Der Höhepunkt in diesen Seiten ist aber wohl, der Augenblick, als Dai beschließt, alleine auf der Straße zu spielen. Die darauffolgenden Panels – insbesondere eine beeindruckend umgesetzte Doppelseite – zeigen das ganze Können des Mangakas, Musik im Bild umzusetzen.
Mai ist aber keinesfalls sein einziger Kontakt neben den Lehrstunden. Da ist der Chef von der Tankstelle, der vor einem Wendepunkt in seinem Leben steht. Dais Freunde, die sich alle Gedanken über das Ende der Highschool Gedanken machen, seine kleine Schwester und auch die Beziehung zu seinem großen Bruder. Hier erfahren wir in einer neuen Perspektive, was er für Dai aufgeopfert hat, damit dieser seinem Traum folgen kann. Ein kleines, aber doch emotionales Kapitel.
Die Begegnungen und Erfahrungen dieser Beziehungen fließen gleichzeitig in Dais Spiel ein, welches ihm das gibt, was ihn von anderen Jazzspielern zu unterscheiden scheint.
In der Summe gelingt es Shinichi Ishizuka in einem ruhigen, aber eindringlichen Erzählstil, die Geschichte rund um Dai zu vertiefen. Er führt neue Charaktere ein oder intensiviert Dais Beziehungen zu den bereits existierenden Figuren aus dem ersten Band.
Wie am Ende von Band 1 oder in der Folgereihe Blue Giant Supreme, die in Deutschland bereits bei Band sieben ist, gibt es am Ende des Bandes erneut inszenierte Interviews mit Wegbegleitern von Dai.
Fazit
Shinichi Ishizuka gelingt es die Geschichte von Dai im zweiten Band gut weiterzuführen. Der Schüler bekommt einen Lehrer an seine Seite gestellt, der ihm in Zukunft dabei helfen wird, auch in den Grundlagen der Jazzmusik sicherer zu werden. Aber auch abseits des Lernens macht Dai neue Erfahrungen, die vom Mangaka in ruhigen, aber eindringlichen Tönen erzählt werden.
Insbesondere für Fans von realistisch erzählten Geschichten lohnt sich ein Blick in den Manga daher garantiert.
Weitere Rezensionen zu der Reihe
Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Carlsen zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!