[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
My Pretty Policeman ist die erste Reihe von Mangaka Niyama, die auf dem deutschen Markt veröffentlicht wird. In Japan lief die Reihe unter dem Namen Boku no Omawari-san vom November 2016 bis zum Oktober 2021.
In Deutschland hat sich Kazé die Rechte für die Reihe gesichert.
Text&Zeichnungen: Niyama | Originaltitel: Boku no Omawari-san | Übersetzung: Martin Bachernegg| Verlag: KAZÉ Manga | Genre: Romance, Comedy | Preis: 7,50€ | In drei Bänden abgeschlossen | Weitere Informationen
Wie war’s?
Seiji ist ein ehemaliger Polizist in den Vierzigern, der nun einen kleinen Familienladen betreibt und sich ein ruhiges Leben gönnt. Shin ist ein wortkarger Polizist in den Dreißigern. Sie haben sich vor zehn Jahren kennengelernt und Shin hegt seither eine geheime Liebe zu Seiji, die auch nach zehn Jahren ohne ihn nicht verflogen ist.
Als er Seiji nach all den Jahren wiedertrifft, knüpfen sie erneut Freundschaft, bis ein leichtfertiger Kommentar von Seiji Shin dazu bewegt, ihm seine Liebe zu gestehen. Shin, der seine Gefühle zu lange unterdrückt hat, kann sich nur schwer zurückhalten, aber Seiji, der nie daran gedacht hätte, eine Beziehung mit einem anderen Mann einzugehen, muss die Beziehung, die er aus einer Laune heraus begonnen hat, langsam angehen.
Die Mangaka stellt zwei Personen vor, die sowohl körperlich als auch charakterlich völlig gegensätzlich sind, einen kleinen, leichtlebigen, lustigen Kerl und einen großen, sanften, gefühlsbetonten Mann, die nichts gemeinsam haben, aber bei denen es funktioniert.
Die Spannung, die Shin verspürt, der seine Triebe kaum unterdrücken kann, nachdem Seiji seine Gefühle akzeptiert hat, ist immens. Seiji, der zumindest auf dem Papier reifer ist, nimmt die Dinge indes nicht sehr ernst. Darüber hinaus ist Seiji total vernarrt in seiner Katze und gibt all ihren Launen nach. Er scherzt viel, lacht über fast alles und zu Beginn ist die Beziehung vielmehr ein “ich versuche es einfach mal” und steht auf keinem festen Fundament.
Seijis sehr lässige Persönlichkeit und seine Neigung, in jeder Situation zu lachen und zu scherzen, sorgt so zwar für einige humorvolle Augenblicke, scheint in anderen Momenten hingegen weniger angebracht. Insbesondere wenn es um gleichgeschlechtliche Liebe geht. Auch ist seine Einstellung in Bezug auf die Beziehung eher hinderlich und wirkt befremdlich. Es wirkt oft so, als würde Shin zweite Wahl sein – was er sicherlich zu Beginn auch ist – und er nur aus Langeweile die Beziehung überhaupt beginnt.
Die Beziehung, die im Manga recht früh beginnt, wird in einem für den Leser sehr ruhigen Tempo weiterentwickelt. Die Spannungen kommen aufgrund einer zu langen unterdrückten einseitigen Liebe, aber auch mit Gefühlen, die sich langsam entwickeln und wachsen zustande.
In Rückblenden erfährt man, wie es dazu kam, dass Shin sich in Seiji verliebt hat, als er verletzt wurde, um ihn zu verteidigen. Dabei wird schnell klar, dass Shins Schuldgefühle wahrscheinlich eine Rolle bei seiner Entscheidung gespielt haben, seine Gefühle zu verschweigen und zu versuchen, Seiji zu vergessen, obwohl dieser der Meinung ist, dass er nur seine Arbeit als Polizist getan hat.
Diese Ereignisse in der Vergangenheit machen einen Großteil der Handlung im ersten Band aus, bilden aber mit dem interessantesten Teil, insbesondere weil der Beginn der Beziehung doch ein wenig zu viel Klischees trägt. In den Rückblenden bekommt man ein Gefühl davon, wieso Shin zu Seiji aufsieht und wie viel er ihm letztendlich verdankt. Denn Leben von Shin wäre sicherlich nicht so verlaufen, wie wir es kennen, wäre er nicht auf Seiji gestoßen.
Auch wenn es sich bei My Pretty Policeman um eine dreibändige Serie handelt, so kann Band eins durchaus in sich abgeschlossen gelesen werden. Der Auftakt bietet eine in sich abgeschlossene Geschichte und man kann vermuten, dass es in den Folgebänden mehr um die neue Beziehung und die Probleme gehen wird, die vielleicht entstehen, wenn aus Freundschaft Liebe wird.
Es gibt zwar durchaus auch explizite Szenen im Band, allerdings haben wir es in keiner davon mit einer Situation zu tun, in welcher der Partner bedrängt wird. Ein Problem, mit dem viele Boys-Love-Titel zu kämpfen haben.
Die Illustrationen von Niyama sind in Bezug auf das Charakterdesign sehr detailliert und individuell. Keine ihrer Figuren gleich der anderen. Zum Charme des Titels trägt auch ihre Abbildung von Emotionen und witzigen Momenten bei. Das Paneldesign ist flüssig und man kommt beim Lesen nicht ins Stocken. Wie doch recht häufig im Boys-Love-Genre verzichtet die Mangaka in ihren Panels vielerorts auf Hintergründe oder stellt diese sehr einfach dar.
Kazé bringt die dreibändige Reihe im Taschenbuchformat. Extras in Form von Farbseiten oder Ähnlichem gibt es nicht.
Fazit
My Pretty Policeman bietet in Band eins einen ruhigen und gefühlvollen Auftakt in die Kurzreihe. Die Figuren sind nicht nur grafisch, sondern auch von ihrem Charakter unterschiedlich und wirken charmant. Leider schafft es die Mangaka aber nicht, komplett auf einige typische Klischees in Boys-Love-Manga zu verzichten.
Es gibt zwar einige explizitere Szenen, insgesamt könnte der Band aber auch für Einsteiger in das Genre geeignet sein. In der Summe ist es ein ruhiger Boys-Love-Band, bei dem aber abzuwarten ist, wohin die Mangaka die Reihe in den kommenden Bänden führt.
Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von KAZÉ-Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!