Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

piano Manga

Piano Duo For The Left Hand (Band 1)

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Bei Piano Duo For The Left Hand handelt es sich um den ersten Mangatitel von Mangaka Kenta Matsuoka. Die Reihe lief in Japan unter dem Titel Hidarite no Tame no Nijuusou am 17. August 2019 in Shonen Magazine Edge von Publisher Kodansha an. In den USA veröffentlicht der Verlag den Manga seit März 2022 als digitalen Titel.

Auf dem japanischen Markt sind bislang fünf Bände erschienen.

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Story&Zeichnungen: Kenta Matsuoka | Originaltitel: Hidarite no Tame no Nijuusou | Zielgruppe: ShonenGenre: Musik, Drama| Verlag: Kodansha| Preis: (Ebook-Version): 9,49€ | Printausgabe: – (da auf engl. Manga keine Preisbindung besteht, können die Preise variieren)

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Wie war’s?

Shu hat keine Hoffnungen für seine Zukunft, nicht wenn seine Familie zerrüttet ist und jeder ihn als gefährlichen Straftäter abstempelt. Ein Lehrer macht ihn mit der jungen, talentierten Pianistin Yuzuki Akari bekannt, und das Schicksal kreuzt erneut ihren Weg. Akari möchte mehr als alles andere, dass er sich in die Musik verliebt, die sie spielt.

Aber ihre Beziehung wird durch eine Tragödie zerrissen, und Shu steht plötzlich vor einem Scherbenhaufen.

Piano Duo For The Left Hand ist mit einigen typischen Elementen gespickt, wie dem verbrecherischen Jugendlichen, der durch ein großes Ereignis in seinem Leben plötzlich einen neuen Weg einschlägt und natürlich ein großes Talent für genau diese eine Sache hat, die in sozusagen “rettet”.

Trotz allem bringt der Titel interessante und neuartige Züge mit, die es in dieser Umsetzung zumindest auf dem westlichen Markt nicht gegeben hat.

Entfalten kann die Idee des Mangakas sich allerdings erst sehr spät. Das Tempo trifft Matsuoka in seinem Debütwerk nicht immer und gerade die ersten Kapitel des Auftaktbandes werden sehr schnell abgehandelt, was dazu führt, dass keine wirkliche Beziehung zu den Charakteren aufgebaut werden kann. Man hatte das Gefühl, dass der Band versucht, so viel wie möglich auf so wenig Seiten wie möglich unterzubringen. So erhalten die Charaktere nicht viel Raum zum Atmen und Wachsen.

Insbesondere die Anfangssequenz hätte hier viel davon profitiert, hätte man sich etwas mehr Zeit genommen, um das Setting zu festigen und der Leserschaft zu erlauben, die Figuren kennenzulernen und wertzuschätzen. Insbesondere über Akira erfahren wir in den ersten Kapiteln leider wenig.

Die erste Hälfte des Bandes konzentriert sich auf Shus wertloses Leben zu Hause und in der Schule. Er wird als anständiges Kind dargestellt, das von seinem zerrütteten Elternhaus in eine Zukunft schlittert, in dem nicht viel Positives auf ihn wartet. Schließlich lernt er Akari kennen und verbringt mit ihr einen ausgelassenen Nachmittag, in dem er sich bemüht, sie pünktlich zu ihrem Klavierkonzert zu bringen. Es geht um Diebstahl, die Liebe zur Musik und Akaris Versuch, Shu für die Musik zu begeistern.

Eine Begegnung, die auf Shu später einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird. Durch einen Schicksalsschlag versinkt er in Trauer und Schuldgefühlen und erst die Erinnerung an diese Begegnung kann den Teenager langsam aus seiner Tristesse befreien.

Was diesen Band wirklich unvergesslich machte, waren die Emotionen, die den Leser aufgrund der plötzlichen Wendung und ihrer Auswirkungen auf mehrere Charaktere ständig überrollen. Die Geschichte erforscht das Thema Trauer in viele Richtungen und zeigt, wie die Figuren unterschiedlich damit umgehen.

Darüber hinaus gibt es in der Handlung ein Fantasy-Element, welches an dieser Stelle aufgrund von Spoilern nur kurz angesprochen werden soll. Dieses ist durchaus gut einarbeitet, wenn die erste Anwendung auch zunächst einmal für Skepsis bei einigen Leser*innen sorgen dürfe.

Der Zeichenstil hat zwar typische Shonen-Elemente, dennoch lässt sich der ganz eigene Strich des Mangakas erkennen. Die Komposition ist kreativ und fesselnd. Das Klavierelement der Story wird gut vermittelt und es ist gelungen, die Liebe der Menschen zur Musik auf das Papier zu bringen. Die Panels haben Tiefe und strahlen Bewegung aus.

Fazit

Insgesamt gelingt Piano Duo For The Left Hand nach einem schweren Auftakt in den ersten Kapiteln ein durchaus interessanter Auftakt, der Lust darauf macht, mehr über den Weg von Shu in der Klavierwelt zu erfahren. Das Timing ist an einigen Stellen nicht immer passend, man möchte das dem Mangaka jedoch nur zu gerne verzeihen, da er ansonsten mit einer sehr emotionalen Story punkten kann, die die Gefühle der Figuren gut darstellt.

Auch wenn das etwas übernatürliche Flair der Geschichte vielleicht nichts für alle Leser*innen ist, die eine realistischere Darstellung bevorzugen, überzeugt der Band durch seine Charaktere. Es ist leicht nachvollziehbar, wie ein solches Ereignis eine solche Narbe beim Protagonisten hinterlassen konnte und es gibt viel Raum für sein Wachstum in den folgenden Bänden.

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