[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
No. 6 basiert auf einer Romanserie von Atsuko Asano, welche in neun Bänden veröffentlicht wurde. Der Manga, welcher von Hinoki Kino gezeichnet wird, erschien in Japan vom Januar 2011 bis zum November 2013 im Shojo-Magazon Aria vom Verlag Kodansha.
2011 erhielt die Reihe zudem eine Animeadaption.
In Deutschland wurde der Titel zum ersten Mal vom Oktober 2014 bis zum Februar 2016 in Einzelbänden veröffentlicht. Die Neuauflage in der Luxury Edition soll am Ende drei Bände umfassen, wobei jeder Band drei Bände der regulären Ausgabe enthält.
Text: Atsuko Asano | Zeichnungen: Hinoki Kino | Originaltitel: No. 6| Übersetzung: Antje Bockel| Verlag: Egmont Manga | Zielgruppe: Shojo| Genre: Science-Fiction, Mystery | Preis:28,00€ | Hardcover im Großformat | In drei Bänden abgeschlossen | Weitere Informationen & Leseprobe
Wie war’s?
Unter Einsatz ihres Lebens haben es Shion und Nezumi es in die oberste Etage der Besserungsanstalt geschafft, wo Shion endlich wieder mit Safu vereint ist. Aber ist Shions Rettungsversuch zu spät gekommen? Ist die Safu, die er einst kannte, für immer verschwunden? Während Nezumi eilig nach einem Ausweg sucht, muss Shion eine Entscheidung treffen: Fliehen, um Nezumi und sich selbst zu retten, oder bleiben und eine andere Lösung finden? In beiden Fällen könnte Shion einen Freund oder sein eigenes Leben verlieren!
Im letzten Sammelband der Luxury Edition sind die regulären Bände sieben bis neun verarbeitet. Wie in den vorherigen Bänden bekommt die Leserschaft auch hier wieder eine Mischung aus dystopischen Themen, Bodyhorror, Action-Abenteuer sowie Science-Fiction-Themen geboten.
Die Manga-Reihe schafft es darin, einen durchaus zufriedenstellenden Abschluss zu erschaffen, in dem alle wichtigen Handlungsstränge noch einmal angesprochen und auch gelöst werden. Auch wird die Auflösung über die Bedeutung der parasitären Wespen gegeben und man erfährt, welche geheimen Experimente in No. 6 durchgeführt wurden. Hier allerdings ist anzumerken, dass nicht jede Auflösung im Rahmen des Mangas gut gelingt. Einige Erklärungen werden den Leser*innen doch in einer eher steiferen Form präsentiert, bei der viele Informationen auf einmal auf einen einprasseln. Hier hätte man sich gewünscht, dass es ein wenig besser in die Handlung eingebettet wird.
Schwierig ist der Handlungsstrang rund um Elyurias. Der bringt zwar durchaus einiges an mystischer Spannung mit, steht aber auch ein wenig im Widerspruch mit den übrigen Thematiken der Reihe rund um die menschliche Natur, den Missbrauch von Macht und der Zivilisation. Sie scheinen etwas zu losgelöst von den übrigen Handlungssträngen, wenn man sie auch als Konsequenz des menschlichen Egoismus sehen kann. No. 6 ist nicht unbedingt gegen die Natur, sie versuchen eher, die Natur zu ihrem Vorteil zu nutzen. Elyurias ist ganz klar gegen diejenigen, die ihren Wald zerstört haben, aber am Ende ist der Zusammenbruch von No. 6 selbst verursacht und nicht von Elyurias. Die Wespen waren nur ein Katalysator, es ist die Revolte der Bürger, die die Stadt in erstaunlich kurzer Zeit zum Einsturz gebracht hat.
Darüber hinaus wäre es schön gewesen, zu sehen, was mit No. 6 nach den Ereignissen passiert und wie sich die Stadt in der Zukunft unter neuen Voraussetzungen entwickelt.
Getragen wird No. 6 vor allem von vielfältigen, komplexen Charakteren und ihre Beziehungen zueinander. Shion, Nezumi, Inukashi und andere erhalten über die drei Luxury Bände eine hervorragende Tiefe und man bekommt schnell das Gefühl, dass sie unverzichtbar für diese Geschichte sind.
Shion und Nezumi sind zwei Jungen, die so unterschiedlich sind, wie Tag und Nacht und die dennoch eine tiefe Bindung zueinander haben. Eine Bindung, die alles verändert. Sei es das eigene Leben, als auch die Welt um sie herum. Es geht in No. 6 viel auch um das eigene Wachstum. Die Handlung wird von den sich entwickelnden Charakteren vorangetrieben. Sie sind Gegensätze, die sich in ihren Stärken und Schwächen ergänzen. Ihre Beziehung ist geprägt von allem, was sie gemeinsam durchmachen, von ihrem Alltag im Westblock bis hin zu all den Situationen, in denen es um Leben und Tod geht. Jeder von ihnen hat seine eigenen Ideale, nicht nur in Bezug auf die Welt, sondern auch in Bezug auf den jeweils anderen. Sie scheinen den anderen als einen besonders guten Menschen zu sehen und weigern sich die schlechten Eigenschaften anzuerkennen.
Die Nebenfiguren fühlten sich nicht verschwendet an oder waren flach geschrieben. Sie alle sind durch ihre Erfahrungen geprägt worden, und oft nicht zum Besseren. Am Ende sitzt man mit angehaltenem Atem da und beobachtet, wie diese Figuren gezwungen sind, Entscheidungen zu treffen und wie sich diese Entscheidungen auf ihre Persönlichkeiten auswirken werden. Je mehr man erfährt, desto mehr fragt man sich, was als Nächstes passieren wird.
Die Zeichnungen sind gut gelungen. Die Körpersprache und Mimik der Figuren sind gut gezeichnet. Auch die Hintergründe lassen die Liebe zum Detail erkennen. Die Stadt No. 6 sieht so sauber aus, dass es beunruhigend wirkt. Die seltsamen Sci-Fi-Anklänge in ihrem Design passen gut und stellen einen Kontrast zum verfallenen Westviertel dar. Dieses ist alt, besteht aus zum Teil verfallenen Häusern und es herrscht ein eher rauerer Ton.
Die Luxury Edition von Egmont wird in einem hochwertigen Hardcover im Großformat herausgebracht, welches zudem über eine Cover-Veredelung verfügt. Darüber hinaus werden einige Farbseiten in den Bänden abgedruckt.
Fazit
Als dystopisches Werk ist No. 6 nicht das große Neue auf dem Manga-Markt, an sich macht das Werk aber auch nicht viel falsch. Es ist eine solide Reihe, dessen Stärke in den beiden Hauptfiguren und den emotionalen Momenten liegt. Die Handlung hat ihre Schwächen und ist mit Nichten perfekt, hat in der Summe aber dennoch für ein zufriedenstellendes Lesevergnügen gesorgt.
Weitere Rezensionen zu der Reihe
Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Egmont Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!