Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Rezension - Blue Period Band 5

Blue Period (Band 5)

Blue Period ist eine Reihe, die für mich klar eine der besten Titel im letzten Jahr war und sich von vielen Neustarts absetzen konnte. Bislang konnte mich die Reihe in jedem Band überraschen und mehr in die Welt der Kunst hineinziehen. Auf dem japanischen Markt ist kürzlich der neunte Band der Reihe erschienen, die 2020 mit dem renommierten Kodansha-Award ausgezeichnet wurde. Darüber hinaus ist eine Anime-Adaption angekündigt worden.

Für Mangaka Tsubasa Yamaguchi ist es die erste längere Reihe, an der sie arbeitet. Kurz vor ihrem Debüt mit Blue Period war hierzulande der Einzelband She and her Cat bei Egmont Manga erschienen. Dort ist sie als Zeichnerin für Makoto Shinkais Geschichte verantwortlich.

In der Rezension versuche ich, auf große Spoiler zu verzichten, bedenkt aber bitte, dass ich manchmal auch wichtige Teile der Handlung erzählen muss, um meine Meinung verständlich zu reflektieren. Wollt ihr sicher gehen, nicht gespoilert zu werden, interessiert euch aber für die Reihe, schaut in meine Rezension zu Band eins rein.

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Text/Zeichnungen: Tsubasa Yamaguchi | Originaltitel: Blue Period | Verlag: Manga Cult | Kategorie: Seinen | Genre: Drama, Slice-of-Life | Preis: 10,00€ | Großformat | Weitere Informationen & Leseprobe

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Inhalt

Die erste Aufnahmeprüfung an der berühmten Geidai-Universität ist geschafft und auf diejenigen, die bestanden haben, wartet nun eine angespannte zweite Prüfungphase. Eine Phase, die von persönlichen Ängsten, neuen Herausforderungen und Entdeckungen geprägt ist.

Wie war’s?

Der fünfte Band von Blue Period beschäftigt sich vor allem mit den letzten Vorbereitungen der Schüler, die es in die zweite Phase der Aufnahmeprüfungen an die renommierten Geidai geschafft haben.
In Yatora wächst der Druck immer mehr und als er mitbekommt, dass Yuka seine Prüfungen vorzeitig verlassen hat, bringt ihn das aus den Fugen. Er möchte der Sache unbedingt auf den Grund gehen, da er nicht verstehen kann, wieso Yuka etwas aufgegeben hat, was er liebt. Darüber hinaus hat Yatora das Gefühl, dass er schlecht im Umgang mit Farben ist und wenig von Ölmalerei-Techniken steht.

Er scheint stillzustehen, doch ausgerechnet Yuka sorgt dafür, dass er seine Komfortzone verlässt und auf die Suche nach sich selbst geht. Aber auch wenn Yatora neuen Mut gewinnen kann, steht er durch den Stress plötzlich vor einer großen Wand. Ausgerechnet zu beginn der wichtigen zweiten Prüfung streikt sein Körper!

Auch in diesem Band zeigt die Mangaka, wie gut sie Emotionen und Gefühle vermitteln kann. Die Angespanntheit bei den Figuren ist zu spüren. Man merkt, wie ihnen die Prüfungsphase zusetzt oder sie verzweifelt versuchen, ihren Platz im Leben zu finden. Dieses Mal liegt der Fokus neben Yatora vor allem auf Yuka, der seine Aufnahmeprüfung im vorherigen Band fluchtartig verlassen hatte. Er erkennt, dass ihm etwas fehlt und er vielleicht sein Ziel nur deshalb verfolgt hat, weil er einen geliebten Menschen nicht enttäuschen wollte, nachdem dieser in all den Jahren zu ihm gestanden hat. Auch Yatora kann wachsen und gewinnt durch eine gemeinsame Reise mit Yuka an neuen Mut für den zweiten Teil der Prüfung.

Insbesondere eine Szene bleibt in diesem Band in Erinnerung: Die beiden Figuren entscheiden sich dazu, die Hüllen nicht nur wortwörtlich, sondern auch metaphorisch fallen zu lassen. Sie öffnen sich, gestehen sich ihrer Ängste ein und finden so einen Weg aus der persönlichen Krise und gewinnen neue Erkenntnisse, was sie selbst anbelangt.
Es ist eine Szene, in der man das Können der Mangaka spürt, eine besondere Atmosphäre zu schaffen und die Gefühle zwischen den Panels an die Leser*innen zu bringen.

Wie bereits in den vorherigen Bänden, bringt Yamaguchi den Leser*innen aber auch die Malerei und Grundtechniken näher. In diesem Band geht es viel und Farbenlehre und welchen Einfluss die jeweiligen Farbtöne auf einander haben können. Während im ersten Band noch relativ viele solcher Informationen gestreut wurden, hat das inzwischen abgenommen, was zeigt, dass auch Yatoras Wissen größer geworden ist und er sich in den theoretischen Gefilden der Malerei immer besser zurechtfinden kann. Die Informationen sind dabei jedoch gut eingebettet und lassen einen beim Lesen nicht stocken.

Tsubasa Yamaguchi ist eine Mangaka, die durch einen individuellen Zeichenstil hervorsticht. Die Striche sind vielleicht nicht immer detailliert und anatomisch korrekt, können aber dennoch alle Emotionen übertragen. Sie weiß, wann eine Szene dynamischer dargestellt oder wann subtiler gearbeitet werden muss, um die Leser*innen in die Geschichte zu führen und ein flüssiges Leseabenteuer zu erschaffen. Die Ausdruckskraft der Charaktere und ihre Bilder lassen die Leser*innen wirklich in den Titel eintauchen.

Sie arbeitet mit dem in der Seinen-Zielgruppe weitverbreiteten Panel-System. Es gibt rechteckige, abgeschlossene Panels. Auffällig ist, dass der Großteil davon sogenannte Tachikiri-Panels sind. Bei ihnen handelt es sich um Panel, die bewusst über den Randabschnitt hinaus gezeichnet werden. Es finden sich auch sehr viele große Panels oder Splashseiten, mit denen die wichtigen und ausdrucksstarken Szenen noch einmal an Bedeutung gewinnen und herausstechen können.

Fazit

Blue Period ist eine Reihe, die mich von Band zu Band mitreißen kann. Der fünfte Band war bisher für mich der intensivste und ich bin begeistert, wie gut die Mangaka es schafft, die Emotionen abzubilden und einen mit den Charakteren mitfiebern lässt. Ihr gelingt es hervorragend, diese ganz besondere Prüfungsanspannung abzubilden und Yatora menschlich wirken zu lassen.

Nach dem Ende von Band fünf kann ich den Folgeband gar nicht mehr erwarten und bin schon sehr gespannt, wie die Prüfung für ihn letztendlich ausgehen wird.

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Weitere rezensierte Bände der Serie

Band 1 | Band 2 | Band 3 | Band 4

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Vielen Dank an Manga Cult für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

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