[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
Das Geheimnis der Freundschaft ist einer der Titel, die mir bei der Ankündigung des Sommerprogramms sofort ins Auge sprangen, bei denen ich aber doch unsicher war, ob der Manga meinen Geschmack treffen wird und vor allem, ob die Formatwahl gerechtfertigt ist.
Unsicher machte mich auch Kazune Kawahara. Es gibt Manga von ihr, die ich liebe, zuletzt aber hat sie mich mit ihrem aktuellen Titel auch ein wenig enttäuscht und zeigte nicht das, wofür ich sie liebe. Trotzdem habe ich es schließlich aber gewagt und Das Geheimnis der Freundschaft in die Sammlung aufgenommen.
Anders als Kawahara ist Aiji Yamakawa, die hier für die Zeichnungen zuständig ist, in Deutschland noch nicht bekannt. Erst zu Beginn des kommenden Jahres wird mit der Reihe Stand up, die ebenfalls bei Egmont Manga veröffentlicht wird, ihre erste komplett eigene Reihe erscheinen.
ECKDATEN ZUM MANGA
Text: Kazune Kawahara | Zeichnungen: Aiji Yamakawa
Originaltitel: Tomodachi no Hanashi
Zielgruppe: Shojo | Genre: Slice of Life, Romance
Verlag: Egmont Manga
Preis: 12,00 € | Großformat
Weitere Informationen & Leseprobe
Worum geht es?
Moe und Eiko sind seit dem ersten Schuljahr an der Oberschule unzertrennlich und das, obwohl sie so unterschiedlich sind. Die Freundschaft geht sogar so weit, dass Moe bei Liebesgeständnissen von ihren Verehrern, die Bedingung knüpft, dass sie Eiko noch besser behandeln müssten als sie selbst. Viele der Jungs sind von dieser Ansage sofort abgeschreckt und suchen das Weite, doch dann geht Tsuchida darauf ein und in der Freundschaft entwickelt sich eine völlig neue Situation.
Wie war’s?
Lasst euch von der Dicke des Mangas nicht täuschen, denn eigentlich sind es doch einiges an Seiten, die sich in dem dünnen Band verstecken. Ungefähr 250 Seiten warten auf den Leser. Der Titel kommt etwas ungewöhnlich für einen Shojo-Titel in einem Großformat daher und kostet durch hochwertiges Papier und einige Farbseiten noch einmal mehr als bei einem Standard-Großformat.
Aber zum Inhalt. Die Hauptgeschichte in dem Band setzt sich aus drei kürzeren Geschichten zusammen, die aber durch die Charaktere und Themen miteinander verbunden sind und so etwas großes Ganzes bilden. Erzählt werden diese drei Storys jeweils aus der Sicht eines Charakters, nämlich Eiko, Narugami und Moe. Eine gute Erzählstrategie, da man so einen wirklich großen Einblick in das Thema des Bandes bekommt und das Benehmen einzelner Charaktere viel besser nachvollziehen kann.
Das Geheimnis der Freundschaft ist ein Manga, der von der Grundstory wie ein 08/15-Shojo daherkommt, beim genauen Hinsehen aber was völlig anderes bietet. In dem Titel geht es nicht darum, eine schöne Liebesgeschichte zu erzählen, sondern vielmehr um die Frage, was eigentlich eine Freundschaft ausmacht. Klar kommt Romance vor, ist aber in diesem Fall eher nur ein Nebenprodukt einer ansonsten sehr runden Geschichte, dessen Ende mich vollkommen überzeugt und wieder gezeigt hat, dass es nicht immer das Happy-End werden muss, bei dem alle rundum glücklich sind. Auch geht es um die Bedeutung von Schönheit. Da ist auf der einen Seite Moe, die zu den beliebtesten Mädchen der Schule gehört und auf der anderen Seite Eiko. Eiko ist unauffällig und eher ein Durchschnittsmädchen. Sie ist nicht besonders hübsch und daher dem großen Teil der Jungs überhaupt nicht aufgefallen. Moe aber findet sie unglaublich hübsch und liebt ihren Charakter.
Viel geht es in dem Manga auch um charakterliche Makel. Keiner der Charaktere wird perfekt dargestellt. Alle haben ihr Päckchen zu tragen und Dinge, die sie nicht besonders gut können. Da ist Moe, die durch ihre direkte Art oft aneckt und etwas egoistisch ist. Eiko, die einfach nicht Nein sagen kann und sich dadurch schnell in Probleme bringt. Dann wäre da noch Narugami, den Freund von Tsuchida. Ihn lernen wir als einen Charakter kennen, der Eiko mobbt, ohne dafür einen nachvollziehbaren Grund zu haben, im Grunde aber doch auch seine guten Seiten hat und die Fehler in seinem Handeln erkennt. Tsuchida ist der vierte Charakter in dem Band, anders als die anderen Charaktere wird aber keines der Kapitel aus seiner Sicht erzählt. Dennoch ist er nicht unbedeutend, da seine Existenz mit Eiko und Narugami zwei Figuren zum aktiven Handeln bewegt, was wiederrum andere Dinge in Bewegung setzt. Er ist wohl auch der Charaktere, die mit die wenigsten Markel haben. Es gibt nur einen winzigen Ausrutscher, den er hätte besser vermeiden sollen, ansonsten ist Tsuchida durchweg freundlich und gibt sich Mühe, die Bedingungen von Moe zu akzeptieren und eine ehrliche Beziehung zu führen.
Während die Geschichte aus der Feder von Kazune Kawahara stammt, ist Aiji Yamakawa für die Zeichnungen zuständig. Aus meinen Augen eine gute Wahl. Der Stil von Yamakawa hat etwas einzigartiges und kann unter den vielen Shojo-Manga herausstechen. Ihr Stil ist einfach gehalten, manchmal unsauber, etwas skizzenhaft. Oft fehlt es an vielen Schattierungen und dennoch kann sie Emotionen gut einfangen und abbilden.
Neben dieser Hauptstory gibt es in dem Band zudem eine Kurzgeschichte, in der es sich ebenfalls um die Themen Liebe, Vertrauen und Freundschaft dreht.
Fazit & Bewertung
Für mich ist Das Geheimnis einer Freundschaft ein wirklich starker Einzelband, der es schafft, herauszustechen. Die Geschichte ist gut herausgearbeitet und lässt sich flüssig lesen. Auch das Charakterdesign kann aus meiner Sicht überzeugen. Es sind Charaktere, die Fehler machen, nicht perfekt sind und genau das macht die Geschichte so interessant.
Der Einzelband ist für diejenigen etwas, die eine tiefgehende Geschichte über Freundschaft lesen wollen, bei der es an etwas Liebe nicht fehlt und die sich an einem etwas ruhigeren Erzählstil nicht stören.
Ich freue mich auf jeden Fall bald mit Stand up mehr von Aiji Yamakawa bei Egmont Manga lesen zu können und bin gespannt, ob sie auch ohne Kawahara eine gute Geschichte auf’s Papier bringen kann.
Vielen Dank an Egmont Manga für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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22. Januar 2021 at 11:21