Monster Forest

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Nach der Veröffentlichung von Daniel Eichingers “Jovantore” hat Egmont Manga nun mit “Monster Forest” eine weitere Eigenproduktion auf den deutschen Markt gebracht. Der Einzelband stammt aus der Feder von Ren M. Pape. Ähnlich wie Eichinger hat auch sie bereits 2021 im Rahmen des Projekts “Egmont Shorts” mit dem Verlag zusammengearbeitet. Dort veröffentlichte sie die Kurzgeschichte “Secret Pond”, die kostenfrei als digitale Variante oder als Beilage im offiziellen Shop des Verlags verfügbar war.

Neben ihren Projekten für den Verlag arbeitet Pape auch an weiteren Eigenproduktionen, die auf ihrer Webseite eingesehen werden können.

Text & Zeichnungen: Ren M. Pape| Genre: Fantasy, Boys Love, Mystery | Verlag: Egmont Manga| Preis: 7,50€| mehr Informationen auf der Verlagsseite

Wie war’s?

Im “Monster Forest” werden wir sofort ins Geschehen geworfen. Jess erwacht ohne jede Erinnerung in einem düsteren Wald. Bevor er überhaupt Zeit hat, sich zu fragen, wie er dort gelandet ist, wird er von spinnenartigen Monstern umzingelt. Gerade als Jess fürchtet, dass es vorbei ist, taucht ein fremder Junge auf und stellt sich den Kreaturen mit einem Baseballschläger. Nachdem er die Monster besiegt hat, stellt er sich als Lenni vor. Gemeinsam machen sich die beiden Jungen auf den Weg, einen Ausweg aus dem Wald zu finden, doch schnell wird klar: Diese Aufgabe ist alles andere als einfach, und an jeder Ecke lauern Gefahren.

Obwohl “Monster Forest” vorab oft als Boys Love bezeichnet wurde, hat sich Egmont Manga schließlich entschieden, den Band unter dem Label “Mystery” in die Läden zu bringen. Meiner Meinung nach war das die richtige Entscheidung. Denn obwohl der Einzelband durchaus subtile Boys-Love-Elemente enthält, geht er nicht stark genug in diese Richtung, um ihn wirklich als Boys Love zu klassifizieren. Daher kann man ihn auch gut denen empfehlen, die sonst nicht in diesem Genre lesen würden.

Ren M. Pape präsentiert in ihrem Einzelband eine Geschichte, die den Leser zum Mitdenken anregt. Wie sind die beiden Hauptcharaktere in diesen mysteriösen Wald gelangt? Woher kennen sie sich und welche Geheimnisse verbergen ihre Vergangenheiten? Diese Fragen tauchen beim Lesen auf und lassen den Verdacht aufkommen, dass es sich hier nicht um einen gewöhnlichen Wald voller Monster handelt, sondern vielleicht um eine Metapher oder einen Ort, der von den Jungen selbst erschaffen wurde. Ein Ort, an dem sie gegen ihre inneren Dämonen kämpfen müssen. Besonders bei Jess wird deutlich, dass er eine schwere Last mit sich trägt und sich vor seinem Auftauchen im Wald einfach nur gewünscht hat, “verschwinden” zu können. Geschickt webt die Mangaka ihre Geschichte weiter, bis schließlich am Ende die große Enthüllung erfolgt. Um Spoiler zu vermeiden, möchte ich hier nicht zu viel verraten.

Die Illustrationen von Ren M. Pape besitzen einen ganz eigenen Charme, der besonders durch die Gestaltung der Augen auffällt. Die Iris ist mit mehreren Kreisen gestaltet, was den Charakteren einen markanten Ausdruck verleiht. Die Figuren sind sorgfältig ausgearbeitet, haben jedoch einen dynamischen und fließenden Strich, der gelegentlich in Skizzenhaftigkeit übergehen kann. Besonders Bewegungsszenen sind roh und “krakelig” gestaltet. Es fällt auf, dass der Fokus klar auf den Hauptfiguren liegt, während Nebenfiguren und Hintergründe bewusst einfacher gehalten sind. Eine Ausnahme bildet ein Bekannter von Lenni, der für ihn eine besondere Bedeutung hat. Auch die Monster sind eher grob skizziert, was jedoch gut zur Atmosphäre der Geschichte passt. Die Emotionen, die für diese Art von Geschichte entscheidend sind, werden von Pape gekonnt auf das Papier gebracht.

Obwohl die Mangaka sich gut mit dem Thema Ängste und inneren Konflikten auseinandersetzt, hätte ich persönlich gerne gesehen, dass der Manga noch etwas mehr Seiten oder sogar einen zweiten Band bekommen hätte. An einigen Stellen wirkte der Band leider zu gehetzt, und obwohl es Charakterentwicklungen gab, geschah dies aufgrund des Tempos des Bandes sehr schnell. So konnte ich selbst kaum eine Beziehung zu den Figuren ausbauen. Auch hätte eine ausführlichere Entwicklung der Beziehung zwischen den Charakteren sicherlich von mehr Seiten profitiert.

Egmont Manga veröffentlicht das Debütwerk von Ren M. Pape im handelsüblichen Taschenbuchformat. Farbseiten sind im Band nicht enthalten. Das Cover ist mit Glanzfolie auf der Titelschrift und bestimmten Elementen veredelt, wodurch sie im Licht besonders hervorstechen.

Fazit

Mit “Monster Forest” präsentiert Ren M. Pape aus meiner Sicht ein solides Debüt im Verlagswesen. Die Geschichte ist gut durchdacht, hätte jedoch mehr Raum gebrauchen können, um sich vollständig zu entfalten und den Charakteren zusätzliche Tiefe zu verleihen. Ein halber oder ganzer zusätzlicher Band wäre hier definitiv wünschenswert gewesen.

Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Egmont Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!