[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
Die Manga-Serie ist die Adaption einer Light-Novel-Serie, die ursprünglich als Web Novel veröffentlicht wurde. Entsprechend sind einige Personen an dem Werk beteiligt. Die Originalstory stammt aus der Feder von Natsu Hyuuga. Für die Manga-Story ist zudem Itsuki Nanao zuständig.
Das originale Charakterdesign entwarf Touko Shino, Mangaka ist Nekokurage. In Japan läuft die Reihe unter dem Titel Kusuriya no Hitorigoto im Seinen-Magazin Big Gangan von Square Enix. Als Taschenbuch sind bislang neun Bände auf dem japanischen Markt erschienen.
Text: Natsu Hyuuga | Zeichnungen: Nekokurage | Originaltitel: Kusuriya no Hitorigoto | Übersetzung: Verena Maser| Verlag: Manga Cult | Zielgruppe: Seinen | Genre: Historisch, Mystery| Preis: 10,00€ | Großformat | Weitere Informationen & Leseprobe
Wie war’s?
Die Tagebücher der Apothekerin erzählt von einer jungen Frau namens Maomao. Nachdem sie beim Sammeln von Heilkräutern von Sklavenhändlern entführt wurde, muss sie im Allerheiligsten des Konkubinenpalastes arbeiten, Gelegenheitsarbeiten verrichten und die Schufterei ertragen. Doch eigentlich wünscht sie sich ein Leben außerhalb der Palastmauern, wo sie ihre Ausbildung zur Apothekerin fortsetzen kann. Als die kaiserlichen Erben von einem “Fluch” heimgesucht werden, erhält sie die Chance, ihr Schicksal zu ändern. Maomao löst das Rätsel um den Fluch und wird zur Hofdame und offizielle Giftprüferin der Gemahlin Gyokuyo befördert.
Die Tagebücher der Apothekerin ist eine Mischung aus medizinischer Krimiserie und historischem Drama. Der erste Band steckt voller Intrigen und politischer Manöver, während die Damen des inneren Hofes um die Aufmerksamkeit des Kaisers buhlen und Maomao ihr Bestes tut, um sich aus Ärger herauszuhalten. Doch Maomao hat eine wissbegierige Natur und eine Leidenschaft für pharmazeutische Forschung, so dass sie am Ende nicht widerstehen kann, ihre Nase in die Angelegenheiten anderer Leute zu stecken und zu versuchen, ihnen zu helfen, egal wie vernünftig und vorsichtig sie eigentlich sein möchte.
Maomaos Einmischung bringt ihr die Dankbarkeit der Gemahlin Gyokuyo, einer schönen und intelligenten Konkubine und derzeitigen Favoritin des Kaisers, ein. Auch Jinshi, ein kluger und berechnender Mann, mit einer hohen Stellung im inneren Hof, scheint Interesse an Maomaos Wissen zu haben.
Mit Maomao stoßen die Leser*innen auf eine frische und andere Heldin, die sich vor allem durch ihren Mangel an traditioneller Weiblichkeit hervortun kann. Dies wird insbesondere im direkten Vergleich mit den Konkubinen deutlich, die eine grazile Statur haben. Maomao zeichnet sich durch ihr Allgemeinwissen und ihren Wissensdurst aus. Ihre Arme sind vernarbt, weil sie an ihnen verschiedene Gifte und Heilmittel testet. Sie ist schnell in der Lage, anhand von Symptomen Rückschlüsse zu ziehen und den Trick einer älteren Hofdame auszunutzen, um sicherzustellen, dass ihre Entführer nicht weiter von ihr profitieren.
Ein großer Teil des Geschehens im ersten Band besteht darin, dass sie sich an das System, in das sie gezwungen wurde, anpasst und schnell lernt, daraus Nutzen zu ziehen, während sie gleichzeitig scharfsinnige Beobachtungen über die Angelegenheiten um sie herum macht.
Der erste Band führt gekonnt in die Welt ein und langsam lernt die Leserschaft das System des Palastes kennen und macht sich vertraut mit der Lebenslage, in der sich Maomao wiederfindet. Wir lernen die Protagonistin kennen, aber auch die wichtigen Figuren neben ihr. So wie Gyokuyo und Jinshi. Zu ihm entwickelt sich schnell eine besondere Dynamik, wenn auch nicht im romantischen Sinne. Maomao ist in ihrer Art sehr direkt und zeigt ihre Abscheu gegen Jinshi, was diesen wiederum so sehr freut, dass er sie immer wieder aufsucht. Denn für Schönling Jinshi ist es eine willkommene Abwechslung, dass ihm eine Frau nicht direkt verfällt und ihm die Stirn bietet.
Gyokuyos Witz und ihr Charme haben ihr die Aufmerksamkeit des Kaisers eingebracht, aber diese Gunst hat ihr auch eine Menge Feinde beschert, von denen nicht wenige ihren Tod wollen. Deshalb ist sie sehr vorsichtig, wen sie in ihre Nähe lässt, und hat ihre Hofdamen sorgfältig ausgewählt, so dass sie ihr alle treu ergeben sind. In Maomao findet sie eine treue Dienerin, die durch ihr Wissen auch den Vorzug mit sich bringt, dass sie gegen Giftangriffe gewaffnet ist.
Nekokurage setzt die Geschichte in ihren Zeichnungen gut um. Die Mangaka kann die kaiserlich-asiatische Ästhetik mit den langen fließenden Gewändern, den komplizierten Kopfbedeckungen und den Frisuren eingefangen und überzeugt mit einem abwechslungsreichen Charakterdesign. Ein Fokus liegt auch auf der Mimik, welches insbesondere bei der Protagonistin funktioniert. Nekokurage schafft es, Maomaos sarkastische Persönlichkeit durch ihre Mimik wirklich zur Geltung zu bringen. Ihre Mimik verdeutlicht ihre Gefühle: Sei es bei ihrem Interesse für Kräuter oder aber auch ihren Abneigungen.
Dem Panellayout kann man einfach folgen und Nekokurage bietet eine gute Abwechslung, was die Hintergründe angeht. Diese sind oft einfach gehalten, manchmal aber kann die Mangaka die Leserschaft mit eindrucksvollen Architektur-Zeichnungen und Hintergründen ins Staunen versetzen.
Manga Cult bringt den Titel in dem für den Verlag üblichen Großformat. Als Extra gibt es zu Beginn des Bandes eine Farbseite.
Fazit
Die Tagebücher der Apothekerin ist der Auftakt in eine spannende, historische Reihe. Der erste Band konnte durch sympathische und interessante Charaktere überzeugen, liefert aber auch eine Hintergrundgeschichte und politische Spannungen, die einen trotz einer insgesamt ruhigeren Erzählweise zum Weiterlesen bewegen.
Ich für meinen Teil freue mich auf jeden Fall schon darauf, mehr in die Welt rund um Maomao einzutauchen.
Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Manga Cult zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!
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14. Februar 2022 at 15:20