Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Monster Perfect Edition 1

Monster, Perfect Edition 1

Es gibt Momente, da beiße ich mir in den Hintern, weil ich meine Mangasammlung sehr spät begonnen habe und mir dadurch Meisterwerke der Erzählkunst entgangen sind. Eines dieser Werke war Monster. Ich war bereits kurz davor auf die englische Version zurückzugreifen, da hat Carlsen die Neuauflage angekündigt.

Ich war natürlich aus dem Häuschen, insbesondere da ich Naoki Urasawa für einen der besten Mangakünstler halte. Denn nur wenige vereinen die beiden Komponenten von Zeichenkunst und Erzählkunst so gut wie er.

Von Monster habe ich vor einiger Zeit ein paar Anime-Folgen gesehen, das waren aber auch schon alle Berührungspunkte mit der Geschichte. Umso gespannter bin ich auf den Manga. Was also kann der erste Band?

ECKDATEN ZUM MANGA

Text&Zeichnungen: Naoki Urasawa
Originaltitel: Monster
Kategorie: Seinen | Genre: Thriller, Drama
Übersetzung: Jens Ossa
Verlag: Carlsen
Seiten: 428 | Großformat
Preis: 20 €

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Worum geht es?

Der Manga beginnt im Jahr 1986 in einer Klinik in Düsseldorf. Dem brillanten Neurochirurgen, Kenzo Tenma, wird befohlen, die OP einer wichtigen Persönlichkeit zu übernehmen, statt die eines türkischen Arbeiters, der zuerst eingeliefert wurde. Später erfährt er, dass der Arbeiter starb. Als er das nächste Mal vor die Wahl gestellt wird, weigert er sich, den Befehlen zu befolgen und rettet er das Leben desjenigen Patienten, der zuerst in der Klinik war: Ein Junge mit einer Schussverletzung im Kopf. Eine Entscheidung, die zu einem Wendepunkt in seinem Leben wird.

Meine Meinung

Das Erste, was auffällt, wenn man den Band in der Hand hält, ist die Aufmachung. Ob es eine Perfekt Edition ist, darüber kann man streiten. Einige wünschen sich vielleicht einen noch wertigeren Umschlag. Ich finde die Edition aber auch so gelungen und bin zufrieden. Es ist ein Softcover-Großformat mit Klappbroschüre. Eine wahre Augenweide ist das Papier. Sehr weiß, sehr fest und nicht durchscheinend. Vermutlich liegt da auch der Hauptunterschied zur englischen Edition. Da fast alle meine anderen Urasawa-Werke Englisch sind, kann ich das recht gut vergleichen. Dort ist das Papier etwas dunkler gehalten und nicht so fest.

Der Inhalt steht dem Äußeren in Nichts nach. Monster beginnt langsam und wir lernen zunächst die Hauptperson und ihr direktes Umfeld näher kennen, dann aber wird es richtig spannend und Urasawas Krimi-Story nimmt Fahrt auf. Wir folgen dem Protagonisten auf einer Suche nach winzigen Puzzleteilen quer durch Deutschland, bis es zum großen Showdown kommt. Ein richtiger Pageturner, aus meiner Sicht.

Der Hauptcharakter, Kenzo Tenma, ist ein Protagonist, den man sofort mag. Er ist sehr gut durchdacht und man kann seine Entwicklung im ersten Band sehr gut nachvollziehen. Man versteht, wer er ist, wieso er sich so verhält, wie er sich eben verhält und was seine Ideale sind.

Auch die Charaktere neben ihm sind sehr gut ausgearbeitet, wenn man auch noch nicht über alle viel sagen kann. Oder ich möchte es nicht an dieser Stelle, denn dadurch würde ich euch spoilern und diese Rezension soll ohne Spoiler auskommen.

Ein wichtiger Bestandteil des ersten Bandes ist die Frage nach der Moral. Es stellt sich unter anderem die Frage, ob noch alle Leben gleich wert sind. Hat Tenma an jenem Tag einen Fehler gemacht? Hätte er anders handeln sollen? Es ist eine besondere Brisanz, dass er eigentlich alles richtig gemacht hat, aber dadurch ein Ergebnis mit solchem Ausmaß hervorgerufen hatte. Fragen, auf die es keine einfache Antwort gibt und sich sicherlich – wie ich Urasawa kenne – durch die gesamte Reihe ziehen werden.

Der Zeichenstil von Naoki Urasawa hat etwas, das mich jedes Mal wieder in den Bann zieht. Er hat einen Stil, der heraussticht und den man überall wiedererkennen würde. Die Figuren lassen sich leicht auseinanderhalten und er stellt Emotionen gut dar, ohne dass es gleich over the Top wirken.

Fazit & Bewertung

Diese Rezension war für mich ziemlich schwer zu schreiben. Ich wollte so viel erzählen, aber ich wollte die wichtigen Szenen nicht vorwegnehmen und musste mich in einigen Bereichen daher stark eingrenzen.

Monster beginnt aus meiner Sicht stark und der erste Band der Perfect Edition macht Lust auf mehr. Ich bin gespannt, wohin Tenmas Reise führen wird. Empfehlen würde ich ihn jetzt aber eher für das ältere Publikum. Es ist ein Manga, der vor allem die Fans des so oft vernachlässigtem Krimi- und Thriller-Genre in den Bann ziehen dürfte. Eine Reihe für diejenigen, die Lust auf eine tiefer gehende Story haben, die zum Nachdenken anregt.

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