[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
Nachdem Parasite in Love im April 2021 in Deutschland anlief, findet er nun mit Band drei bereits seinen Abschluss.
Parasite in Love erschien in Japan 2016 in der Roman-Vorlage beim japanischen Verlag ASCII Media Works. Die Manga-Adaption folgte zwischen Juli 2018 und Dezember 2019 im Shonen Ace-Magazin von Kadokawa. Hierzulande liegt die Lizenz bei Egmont Manga, die erneut Roman und Manga nach Deutschland bringen. Im Juni wird dann auch die Romanfassung veröffentlicht.
Die Geschichte stammt aus der Feder von Sugaru Miaki, von dem auf dem deutschen Markt bereits Ich habe mein Leben für 10.000 Yen pro Jahr verkauft erschienen ist. Für die Zeichnungen ist Yuki Hotate zuständig. Er ist bisher in der Szene erst wenig in Erscheinung getreten.
Text: Sugaru Miaki | Zeichnungen: Yuki Hotate | Originaltitel: Koisuru Kiseichuu | Verlag: Egmont Manga | Zielgruppe: Shonen | Genre: Romance, Drama | Preis: 7,50€ | In drei Bänden abgeschlossen | Weitere Informationen & Leseprobe
Wie war’s?
Parasite in Love geht mit dem dritten Band ins große Finale.
Nachdem Kengo Kosaka im vorherigen Band erfahren hat, dass er einen Parasiten im Kopf hat, welcher für seine Zwangsstörung und die Zuneigung zu Hijiri Sanagi verantwortlich sein soll, entscheidet er sich zu einer Tabletten-Therapie.
Er beginnt fernab der Schülerin einen neuen Lebensabschnitt und ist frohen Mutes, dass er sein Leben wieder in den Griff bekommt und der Wurm in seinen Kopf besiegt werden kann. Doch schnell muss er erfahren, dass die Lösung seines Problems nicht so einfach ist. Es kommen neue Erkenntnisse über den Parasiten ans Tageslicht und auch wenn Kengo wieder ein Leben mit neuen sozialen Kontakten fühlt, kann er Sanagi nicht so ganz vergessen.
Parasite in Love bringt auch im letzten Band einiges an Twists und neuen Entwicklungen mit und bringt die Geschichte zu ihrem Abschluss.
Besonders gelungen ist in diesem Zusammenhang die Charakterisierung der beiden Hauptfiguren, Kengo Kosaka und Hijiri Sanagi. Die Entwicklung ihrer Beziehung über die drei Bände gehört sicherlich zu den herausragendsten Aspekten in Bezug auf den erzählerischen Blickwinkel. Was zwischen den beiden Figuren entsteht, die Opfer von Zwangsstörungen sind, die ihre Integration in die Gesellschaft beeinträchtigt haben, ist eine echte Liebe, die trotz des Altersunterschieds mit viel Zartheit durch Miaki erzählt wird.
Der Manga befasst sich mit der Entwicklung seiner Protagonisten und hinterfragt sich selbst zu Themen, die keineswegs trivial sind. Es geht viel um den freien Willen, Unverständnis, soziale Isolation und gar Suizid sowie das Vertrauen in andere. Die Figuren werden mit ihren Ängsten und Unsicherheiten greifbar gemacht. Sie sind nicht perfekt, dadurch aber umso menschlicher.
Trotz vieler Stärken bringt der finale Band auch leichte Schwächen mit. Wie bereits im vorherigen Band haben wir hier viele Erklärungen rund um den Parasiten, die sicherlich zeigen, mit wie viel Sorgfalt der Autor sich in die wissenschaftlichen Hintergründe eingearbeitet hat, jedoch den flüssigen Erzählrhythmus stören können. Einige Passagen sind so doch recht textlastig und man scheint sich in den vielen neuen Erklärungen zu verlieren.
Im Vergleich zum ersten auf dem deutschen Markt erschienenen Titel des Autors, Ich habe mein Leben für 10.000 Yen pro Jahr verkauft, scheinen dieses Mal die drei Bände auch sehr knapp angelegt zu sein. Die Idee wird gut entwickelt, dennoch bekommt man im finalen Band das Gefühl, das Ereignisse an einigen Stellen zu schnell abgehandelt werden oder nur angedeutet werden. Ähnliches gilt für die Charakterisierung der Nebenfiguren, die nur Beiwerk sind oder im Falle von Izumi im finalen Band an Tiefe vermissen lassen.
Dennoch bleibt das Ende des Werkes, trotz einiger hastig umgesetzter Szenen, zufriedenstellend und spannend. Für die Leserschaft ist es bis zum Ende nicht absehbar, wie die Beziehung der beiden Figuren enden wird.
Das Artwork von Yuki Hotate passt auch im finalen Band wieder sehr gut zur Reihe. Er schafft es, sehr gut durch einen dunklen Schraffur-Stil eine melancholische Atmosphäre zu kreieren, die die Leser*innen schnell in den Bann ziehen kann. Insbesondere in dunklen Szenen und Winter-Szenerien schöpft er dabei sein ganzes Können aus. Schlüsselszenen werden durch große Panels hervorgehoben, die über eine oder zwei Seiten gehen.
Fazit
Parasite in Love ist ein Titel, der zeigt, dass Sugaru Miaki sehr gut darin ist, sich schwierigen Themen zu nähren und die richtigen Fragen stellt. Die Reihe hätte zwar sicherlich davon profitiert, wenn sie noch einen weiteren Band bekommen hätte, dennoch liefert er in der Summe ein zufriedenstellendes Lesevergnügen ab, welches vor allem durch eine dichte Atmosphäre und guten Hauptcharakteren überzeugen kann.
Parasite in Love ist ein komplexer Manga, der sicherlich nicht für jeden geeignet ist, da er schwierige Themen behandelt und zuweilen sehr erklärungslastig sein kann. Wer mit solchen Thematiken keine Probleme hat und auch das vorherige Werk des Autors mochte, der könnte gefallen an der kurzen Reihe finden. Wer jedoch mit Themen rund um Tod, Suizid oder Parasiten seine Schwierigkeiten hat, der sollte um diesen Titel einen größeren Bogen machen.
Weitere rezensierte Bände der Serie
Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Egmont Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!