[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
Sind wir inzwischen wirklich schon bei Band sieben angekommen? Es fühlt sich an, als wäre ich erst gestern mit dieser Reihe angefangen und der besonderen Welt um den Mushishi verfallen. Band sieben heißt auch, wir befinden uns langsam auf der Zielgeraden. Am Ende wird die Reihe zehn Bände umfassen. Es warten also nur noch drei weitere Bände auf uns.
In Japan lief Mushishi seit November 1999 im Seinen-Magazin Afternoon von Verlagsriese Kodansha. Im August 2008 fand der Titel seinen Abschluss. Yuki Urushibara wurde für Mushishi 2003 mit dem Media Arts Award als Preis für Exzellenz und 2005 mit dem Kodansha-Manga-Preis in der Kategorie “Allgemeines” ausgezeichnet. Der Manga wurde zudem als Anime adaptiert.
Text/Zeichnungen: Yuki Urushibara | Originaltitel: Mushishi | Verlag: Manga Cult | Zielgruppe: Seinen | Genre: Fantasy, Mystery | Preis: 15,00€ | Großformat | In zehn Bänden abgeschlossen | Weitere Informationen & Leseprobe
Wie war’s?
Der siebte Band von Mushishi besteht aus insgesamt vier Geschichten. In “Blütenillusion” stößt Ginko durch einen prächtigen Kirschbaum auf eine schöne Frau mit einem Geheimnis, welches sich über vier Generationen erstreckt. Ihr fehlen alle Sinne und sie ist nach Angaben der Familie, die sich um sie kümmert, 80 Jahre alt. Ginko ist neugierig und enthüllt bald darauf ein dunkleres, unheimliches Geheimnis.
In “Der Spiegelsee” erkrankt eine junge Frau, nachdem der Mann, den sie liebt, sie zurückgelassen hat, und gerät durch ihre Liebeskrankheit in echte Lebensgefahr. Als die Frau schwächer wird, offenbart Ginko, dass sie das Ziel von Mushi geworden ist. In ihrem deprimierten Zustand spielt sie mit dem Gedanken, sich der gefährlichen Kreatur zu unterwerfen, um ihrer Traurigkeit zu entkommen.
Ein kleiner Junge ist in “Wen der Blitz trifft” zum Wirt eines Mushi geworden, der Blitze anzieht. Aber das noch größere Problem ist die fast nicht vorhandene Beziehung zwischen ihm und seiner Mutter. Der Band schließt mit der Episode “Der Dornenpfad” ab, welche sich über zwei Kapitel erstreckt. Darin wird Ginko von Karibusa gebeten, Kumado, dem Oberhaupt der Minai-Familie, beim Umgang mit einem sehr gefährlichen Mushi zu helfen.
Obwohl im siebten Band wieder ganz unterschiedliche Geschichten von der Mangaka gezeichnet wurden, so haben sie durchaus Gemeinsamkeiten und ähnliche Thematiken. In der Summe lässt sich sagen, dass der Band einen leichten Horror-Charakter trägt. Insbesondere was die erste und die finale Geschichte anbelangt. Wir begegnen Mushi, die den Menschen die Identität, ihr Leben oder ihre Seele rauben können.
Doch sind die Mushi, mit Ausnahme der letzten Geschichte, nicht alleine für die Probleme verantwortlichen, mit denen die jeweiligen Charaktere zu kämpfen haben. Während die Mushi zwar einen Einfluss darauf haben, wie sich die Ereignisse entfalten und entwickeln, ist es die Interaktion zwischen den Menschen, die den Kern der einzelnen Geschichten bildet. So haben wir in der ersten Geschichte eine Familie, die sich über Generationen hinweg entscheidet für ein Familienmitglied alles weitere zu opfern und in ihrer übermäßigen Liebe beginnt, eine Linie zu überschreiten.
In der zweiten Geschichte stellt Masumi ihren Wert und ihre Existenz in Frage, nachdem sie von ihrem Liebhaber zurückgelassen wird. Sie redet sich ein, dass sie nicht wichtig ist und dass die Welt ihre Abwesenheit nicht bemerken würde. Ihre Energie schwindet in dem Maße, dass sie nicht mehr aus dem Bett kommt und ihre Einsamkeit sie beginnt zu erdrücken. In der dritten Geschichte geht es um die schwierige Beziehung zwischen einer Mutter und ihrem Sohn in den Mittelpunkt rückt.
Jede Geschichte ist wie eine in sich geschlossene Episode über den menschlichen Charakter und zwischenmenschliche Beziehungen. Es geht um Liebe, Mitgefühl, unsere Hoffnungen, aber auch Besitzgier, wie sie hier in der ersten Geschichte auftritt.
Mit “Der Dornenpfad” findet sich in dem Band zudem eine Geschichte, die auf ein Kapitel aus dem zweiten Band aufbaut. Die hier im Mittelpunkt stehende Minai-Familie dient unter der Karibusa-Familie, die für die Aufzeichnung und den Schutz von Informationen über Mushi verantwortlich ist.
Die Geschichte zeigt auch, dass Ginko selbst in der Gemeinschaft der Mushishi auf viel Ablehnung trifft und nur wenige Personen um sich hat, die er als Freunde bezeichnen kann. Die Leser*innen erhalten die Bestätigung, dass andere Mushishi denken, dass Ginko seltsam ist, weil er sich in die Mushi einfühlt. Denn Kumado und den anderen Mushishi wird beigebracht, sie zu verachten. Darüber hinaus wird gezeigt, welche Bürde einige Mushishi tragen müssen. Die Opfer, die dieses Mushi verlangt, sowohl von den Minai- als auch von den Karibusa-Familien, sind enorm und hinter Kumado liegt eine einsame und düstere Kindheit. Auch Ginkos eigene Kindheit wird hier noch einmal in den Fokus gerückt.
Urushibaras Zeichenstil bewegt sich außerhalb der gängigen Stile und schafft es, herauszustechen. Ihr Stil hat etwas kratziges, einen fast rauen Strich mit einigen Schraffuren. Da die Mushi in einer Koexistenz der Natur sind, gibt es viele Szenen, die in der Landschaft spielen. In diesen weiß sie mit großartigen Landschaftsbildern zu überzeugen, die eine besondere, mitreißende Atmosphäre erschaffen.
Zu betonen sind in diesem Bezug auch die Farbseiten, die im siebten Band reichlich vorzufinden sind und die Atmosphäre der Reihe durch sanfte Töne noch einmal besonders untermauern.
Fazit
Urushibara bietet im siebten Band von Mushishi wieder allerhand Geschichten rund um Ginko. Einige davon kommen mit einer besonders dunklen Note daher, alle schaffen es aber, auch nach dem Lesen einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen und sorgen dafür, dass man noch lange nach dem Zuschlagen des Bandes über die Episoden nachdenkt.
Entsprechend kann ich mich nur wiederholen: Mushishi bietet Fans von ruhigeren, aber durchaus intensiven Geschichten ein spannendes Leseabenteuer, bei dem keiner der Kapitel dem vorherigen ähnelt.
Weitere rezensierte Bände der Serie
Band 1 | Band 2 | Band 3 | Band 4 | Band 5 | Band 6
Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Manga Cult zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!