[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
Die Mangaka legt sich auf keine Zielgruppe fest und hat neben Josei auch schon einige Seinen, Shonen oder Girl- und Boys-Love-Titel veröffentlicht.
Switch me on! erschien ab Oktober 2018 im Magazin Comic Tint von Kodansha. Einem ausschließlich digitalen Magazin, welches sich auf reifere Shojo/Josei-Storys spezialisiert hatte. Das Magazin war ursprünglich darauf ausgelegt, die Werke nicht nachträglich in einer Papierausgabe anzubieten. Eine Situation, die sich nach dem großen Erfolg von Switch me on! änderte. Im Januar 2020 wurde der erste Sammelband des Mangas auch im Print-Format angeboten.
Auf dem deutschen Markt hat sich Egmont Manga die Lizenz für den Josei-Titel sichern können.

Text & Zeichnungen: KUJIRA | Originaltitel: Honnou Switch | Verlag: Egmont Manga | Übersetzung: Antje Bockel| Demografische Zielgruppe: Josei | Genre: Romance, Slice-of-Life| Preis: 8,00€ | Weitere Informationen & Leseprobe

Wie war’s?
Die Kindheitsfreunde Koyori und Hijiri haben sich endlich entschieden, ein Paar zu werden und versuchen nun, ihre Liebe und Beziehung zu festigen. Sie wollen gemeinsam verreisen und Hijiri hat beschlossen, alles zu organisieren. Er kennt seine Freundin schon ewig und weiß, dass sie nie ein Organisationstalent war.
Am Ende läuft auf der Reise aber längst nicht alles wie geplant. Während Koyori feststellen muss, dass ihre Regel früher gekommen ist, als erwartet und Blasen an den Füßen hat, muss Hijiri damit klarkommen, dass einige seiner Pläne nicht so aufgehen, wie erhofft. Außerdem geht es Koyori tierisch auf die Nerven, dass Hijiri unheimlich gestresst wirkt.
Die Autorin schafft mit der Reise bewusst eine Art Distanz und ein Unbehagen zwischen ihren Hauptfiguren, um dann zu zeigen, wie sehr ihre Beziehung gefestigt ist. Obwohl sie sich nicht immer sofort verstehen, obwohl sie sich so gut kennen, reden sie schließlich doch miteinander und sagen sich einfach, was ihnen fehlt. Immer mit dem Wunsch, dem anderen eine Freude zu machen und ihm zu gefallen.
Die Autorin skizziert geschickt die Unschuld der beiden Figuren, die immer noch zwischen ihren Wünschen als verliebte Teenager und den Realitäten des Erwachsenenlebens hin- und hergerissen sind, eine Diskrepanz, die immer noch etwas Frische mit sich bringt.
In einem zweiten Schritt öffnet die Mangaka den Weg zu einer anspruchsvolleren Handlung, die in der Zukunft eine Menge Missverständnisse und andere dramatische Situationen mit sich bringen könnte. Der Sturm kommt in Form Kaede Saito, Hijiris Ex-Freundin aus der Mittelschule, die ihren damaligen Freund zurückhaben will und deshalb einige Intrigen spinnt.
Eine Situation, die vor allem bei Koyori für Unbehagen sorgt. Doch das Paar bleibt sich treu. Es reagiert mit Kommunikation und Vertrauen zueineinander. Hinter der anfänglichen Verlegenheit bemühen sich Koyori und Hijiri, sich wie echte Liebende anzunähern und ein Gleichgewicht zu finden, das sie glücklich macht. Dies zeigt sich auch in Entscheidungen wie dem Teilen der Schlüssel und Sexszenen voller Zärtlichkeit.


Aber auch Hijiris Entscheidung, das Angebot seiner Ex abzulehnen, Koyoris Gefühle zu “testen” passt zur gefestigten Beziehung der beiden. Das ist nicht nötig, denn das Vertrauen ist da und er will seine Partnerin nicht verletzen. Es kommt auch nicht in Frage, sich nicht auszusprechen: Beide haben den Wunsch, miteinander zu reden, wenn sie etwas beunruhigt. Die Beziehung zwischen Koyori und Hijiri wird immer wieder glaubwürdig und authentisch dargestellt. Sie vertiefen ihre Beziehung, die auf Kommunikation beruht. Sie bilden ein schönes Paar. Sie haben manchmal Höhen und Tiefen, aber sie vertrauen einander immer, weil sie sich trauen, einander Dinge zu sagen, auch wenn sie unangenehm sind.
So möchte man der Mangaka das Einführen der Ex verzeihen, auch wenn es wie ein Störfaktor in einem ansonsten gut konstruierten Band wirkt und die bisher gradlinige und von unnötiger Dramatik durchzogene Geschichte stört. In diesen Bezug bleibt abzuwarten, wie das Rad weitergesponnen wird. Klar scheint, die Geschichte rund um die Ex-Freundin scheint noch nicht ausgestanden und wird gar noch verkompliziert. Hier hätte man sich gewünscht, dass dieser Handlungsstrang deutlich schneller abgeschlossen wird.
Die Illustrationen von KUJIRA passen sehr gut zu ihrer Thematik. Ihr Stil ist zart und rund und verleiht den Figuren dadurch weiche und zärtliche Seiten. Die Mangaka schafft es gekonnt auf eine ruhige und schlichte Art und Weise mit einem kontrollierten, ausdrucksstarken und zugleich leichten Strich, eine gewisse Sanftheit auszustrahlen. Typisch für die demografische Zielgruppe sind die Hintergründe der Panels eher einfach gehalten, werden mit Rasterfolie oder gar nicht ausgefüllt.
Rechnen müssen Leser*innen in dem Titel mit erotischen Sexszenen, die aber jeweils einen sanften Touch haben und nicht zu viel offenbaren.
Egmont Manga bringt den Titel in einem normalen Taschenbuch-Format heraus. Freuen darf sich die Leserschaft über zahlreiche Farbseiten zu Beginn des Bandes.
Fazit
Mein Urteil zum zweiten Band von Switch me on! fällt durchwachsen aus. Während ich den ersten Teil sehr mochte, war der zweite Teil des Bandes eher schwächer und trat Klischees platt, die die Geschichte nicht gebraucht hätte. Hier bleibt abzuwarten, wie gut die Mangaka diesen Handlungsstrang im kommenden Band auflösen wird.

Weitere Rezensionen zu der Reihe

Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Egmont Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!