Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Yuzu - die kleine Tierärztin (Band 1) - Review

Yuzu – die kleine Tierärztin (Band 1)

“Yuzu – die kleine Tierärztin” ist ein Manga-Titel, bei dem ich mir unsicher war, ob er meinen Geschmack treffen könnte. Das Cover und die Beschreibung sahen zunächst nach einem doch eher kitschigen Tiermanga aus. Durch einige Meinungen von Band eins bin ich aber dennoch neugierig geworden und habe die digitale Version des ersten Bandes erworben.

Die siebenbändige, abgeschlossene Serie wurde unter dem Namen “Yuzu no Dobutsu Karte” zwischen 2016 und 2018 für das Nakayoshi-Magazin von Kodansha in Kooperation mit Nippon Columbia für das Videospiel “Wan Nyan Doubutsu Byouin: Suteki na Jyuui-san ni Narou!” für die Nintendo DS gezeichnet und war die allererste Serie von Mangaka Mingo Ito. Der Manga umfasst sieben Sammelbände.

Ab Dezember 2018 erschien im Nakayoshi eine Fortsetzung unter dem Titel Yuzu no Doubutsu Karte: Chiisana Juui – Kochira Wan Nyan Doubutsu Byouin, welche drei Bände umfasst.

Auf dem deutschsprachigen Markt liegt die Lizenz bei Carlsen Manga.

trennliniene 1 Manga

Text & Zeichnungen: Mingo Ito | Originaltitel: Yuzu no Dobutsu Karte | Übersetzung: Luise Steggewentz | Genre: Drama, Slice-of-Life | Demografische Zielgruppe: Shojo | Verlag: Carlsen | Preis (Print): 5,00€ | mehr Informationen auf der Verlagsseite

Wie war’s?

Die Serie handelt von Yuzu Morino, einem 11-jährigen Mädchen, das bereits als Kind ihren Vater verloren hat und nun vor einer weiteren Herausforderung in ihrer Familie steht: Ihre Mutter ist schwer erkrankt und muss für längere Zeit ins Krankenhaus. Deshalb muss Yuzu für einige Zeit zu ihrem liebevollen Onkel Akihito, dem kleinen Bruder ihrer Mutter, ziehen. Akihito ist Tierarzt und leitet eine Klinik in der Stadt. Da er die Klinik alleine führt, wäre die Unterstützung seiner Nichte hilfreich.

Doch Yuzu hatte schon immer große Schwierigkeiten mit Tieren, und Chihuahua Sora, das Maskottchen der Klinik, macht die Sache zunächst nicht einfacher. Yuzu versteht sich zunächst überhaupt nicht mit ihm. Doch im Laufe ihres neuen Alltags, mit den Aufgaben in der Klinik und mit den Menschen, die sich um ihre Tiere sorgen, entdeckt Yuzu ihr Talent, in die Herzen der Tiere zu schauen, und beginnt sich langsam zu öffnen.

Das Schema der Mangareihe, die Carlsen-Manga insbesondere auf sein junges Lesepublikum auslegt, ist recht einfach: Jedes Kapitel stellt einen neuen, weitgehend unabhängigen Behandlungsfall dar. Dabei beleuchtet jeder Fall die Arbeit eines Tierarztes aus verschiedenen Blickwinkeln, sowohl die positiven als auch die traurigen und schmerzhaften Aspekte.

Im ersten Band haben Yuzu und ihr Onkel bereits alle Hände voll zu tun. Sie müssen einem schwachen und schikanierten Jungen helfen, der mit dem nahenden Tod seiner Hündin konfrontiert wird, die ihn bislang immer beschützt hat. Sie unterstützen ein junges, aufstrebendes Idol, das akzeptieren muss, dass ihr Kunststücke machender Hund an einer Hautkrankheit leidet. Sie versuchen herauszufinden, warum ein scheinbar kaltes Mädchen sich weigert, sich an ihr neues, lebhaftes und liebevolles Kätzchen zu binden. Außerdem suchen sie nach dem Besitzer eines Hundes, der verloren scheint – oder hat man ihn etwa ausgesetzt, weil er durch eine Krankheit viel Pflege benötigt?

Eine der Hauptqualitäten des Mangas ist sicherlich, dass es hinter den niedlichen und kindgerechten Zeichnungen den Alltag des Tierarztberufes anhand verschiedener Fälle realistisch darstellt. Dabei stehen die schönen Momente unweigerlich neben den dramatischen Ereignissen, die das Leben eines jeden Haustierbesitzers prägen. Mingo Ito beschreibt Realitäten wie Tod, Krankheit, Trauer um ein Haustier oder Demenz in einem ausgewogenen Ton, mit einer Dosis Emotionalität, die zwar vorhanden ist, aber nie unnötig ins Pathos abdriftet. Denn hinter den schwierigen Momenten kommen die viel schöneren Werte zum Vorschein, die uns unsere geliebten Tiere schenken können: ihre oft tiefe Verbundenheit mit ihren Besitzern und das Bedürfnis, sich im Gegenzug um sie zu kümmern.

Einer der stärksten Aspekte des Buches ist die Art und Weise, wie jede Tiergeschichte mit einem Problem verbunden ist, mit dem Yuzu in ihrem Leben konfrontiert wird, wodurch eine sehr schöne Parallele zwischen Mensch und Tier gezogen wird.

Obwohl einige Aspekte des Mangas sehr oberflächlich und klischeehaft bleiben, vermittelt der Manga eine wichtige Botschaft: die Bedeutung des Tierschutzes. Die Autorin erinnert daran, dass die Adoption eines Tieres eine Verantwortung mit sich bringt. Man muss sich um das Tier kümmern, egal was passiert, denn es ist ein Lebewesen und kein Gegenstand, den man ohne Gewissensbisse entsorgen kann. Schon aus diesem Grund eignet sich die Serie hervorragend für Kinder, um sie für den Umgang mit Tieren zu sensibilisieren.

Fazit

“Yuzu – die kleine Tierärztin” präsentiert sich im ersten Band als eine gelungene Reihe für ein junges Publikum, die jedoch nicht nur für Kinder geeignet ist. Mit der liebenswerten Heldin, die sich weiterentwickelt, der differenzierten Sicht auf die Arbeit einer Tierärztin, der Betonung der Mensch-Tier-Beziehung und den recht gut umgesetzten, wenn auch einfachen Geschichten hat das Werk durchaus genug zu bieten, um auch ein älteres Publikum anzusprechen.

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