Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Azure & Claude (Band 1) - Manga Rezension

Azure & Claude (Band 1)

Der Manga basiert auf einem Roman von Sugaru Miaki, der 2016 in Japan erschienen ist. Der Manga entstand im selben Jahr unter der Feder von loundraw, der sich auf Manga-Versionen von Romanen und Illustrationen von Light-Novels spezialisiert hat. Er wird auf Pixiv vorveröffentlicht und erscheint physisch bei Kadokawa Shoten.

Die Lizenz für den deutschen Markt liegt bei Egmont Manga, die mit Ich habe mein Leben für 10.000 Yen pro Jahr verkauft und Parasite in Love bereits andere Titel des Autors veröffentlicht hatten.

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Text: Sugaru Miaki | Zeichnungen: loundraw | Originaltitel: Aozora to Kumorizora | Verlag: Egmont Manga | Übersetzung: Claudia Peter| Genre: Drama | Preis: 7,00€ | Weitere Informationen & Leseprobe

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Wie war’s?

Kumorizora hat eine ganz besondere Gabe, nämlich die Fähigkeit, Menschen körperlich zu kontrollieren. Seine Macht nutzt er dazu, andere Menschen zu ermorden und es wie Selbstmord aussehen zu lassen.

Er erhält den Auftrag, eine junge Teenagerin umzubringen. Einer unauffälligen, ungebundenen Oberschülerin. Als Kumorizora allerdings bemerkt, dass sie keinerlei Lust mehr auf das Leben hat, erscheint ihm der Auftrag zu langweilig und banal. Daher will Kumorizora versuchen, dem Mädchen eine Vorliebe für das Leben zu vermitteln, bevor er seinen Auftrag ausführt. Eine Entscheidung, die viel in Wanken bringt.

In der von Sugaru Miaki initiierten Geschichte treffen Fantasy und Slice of Life erneut aufeinander, wobei er diesmal das Konzept eines Mannes vorstellt, der seine Opfer manipulieren kann, um ihre Morde als Selbstmorde zu tarnen.

Auf den ersten Seiten lernt die Leserschaft den geheimnisvollen Protagonisten kennen. Der Mann, dessen Name erst im Laufe des Bandes verkündet wird, geht einer seltsamen “Arbeit” nach. Er bezeichnet sich selbst als “Ausputzer” und besitzt eine seltsame Gabe, die er vor einiger Zeit entdeckt hat. Er kann von den Körpern anderer Menschen Besitz ergreifen und sie in den Selbstmord treiben, ohne Spuren zu hinterlassen.

Er scheint nicht genau zu wissen, wie er zu dieser Aufgabe gekommen ist: Er erhält regelmäßig nebulöse Hinweise auf seine Ziele und jedes Mal läuft es nach demselben Muster ab. Er übernimmt die Kontrolle über den Körper der Zielperson, tut so, als würde sie an Selbstmord denken, um ihren Verdacht zu wecken, räumt ihre Sachen auf, schreibt eine Abschiedsnachricht und “bringt sich um”. Er hat auf diese Weise bereits sechs Ziele eliminiert. Sein neuestes Opfer stellt ihn nun vor einem großen Rätsel. Denn das junge Mädchen ist anders als die Personen zuvor und als sie tatsächlich sterben will, nimmt das ihm die Freude an seinem “Job”. Er setzt sich als Ziel, ihr die Lebensfreude wiederzugeben, um sie dann zu ermorden.

Wie bereits in anderen Werken des Autors wird die übernatürliche Seite nur sehr wenig erklärt. Bislang gibt es keine Erklärung, wie die Fähigkeit des Protagonisten funktioniert und es bleibt in diese Richtung sehr vage. Es scheint vor allem dazu zu dienen, eine Geschichte über schwierige Thematiken zu erzählen, nämlich Selbstmord, Tod und das Glück im Leben.

Der Autor bietet Denkanstöße, stellt Fragen an das Leben und den Tod und stellt uns im ersten Band zunächst einmal die Figuren vor, ehe er im weiteren Verlauf tiefer in die Handlung blickt und uns zum Ende mit einer interessanten Wendung zurücklässt.

In dem Band gibt es drei Charaktere, von denen aber insbesondere die beiden Hauptfiguren im Mittelpunkt stehen. Das Mädchen, dass keinen Sinn mehr in ihrem Leben sieht. Sowie den jungen Mann, der der Leserschaft keinesfalls sympathisch und emphatisch dargestellt wird. Er möchte dem Mädchen im Grunde nicht helfen. Er möchte, dass sie um ihr Leben bettelt, um sie dann umzubringen. Wohin diese Konstellation führt, wird sich im kommenden Band zeigen. Klar ist aber bislang, Kumorizoras psychologischer Anteil ist noch nicht stark genug ausgeprägt, um der Figur mehrere Facetten zu geben.

Daneben tritt noch eine Klassenkameradin auf, die einige Worte mit der Protagonistin wechselt.

In diesem Zusammenhang tritt auch eine der Schwächen des Bandes auf. Er übernimmt den Körper des Mädchens, um zu versuchen, sie zu sozialisieren, sie mit ihren Klassenkameraden zu verbinden usw., während er in seiner Mission genau das Gegenteil erreichen soll, nämlich ihrer Umgebung den Eindruck zu vermitteln, dass sie nicht glücklich ist und an Selbstmord denkt.

Die Illustrationen der Reihe stammen von loundraw, der einen durchaus einfachen, klaren Stil hat, aber visuell die melancholische, düstere Stimmung des Titels widerspiegeln kann. Die Figuren sind nicht sehr ausdrucksstark und haben oft mürrische oder grimmige Gesichter, was im Hinblick auf die Stimmung der Handlung aber zu passen scheint. Der Fluss der Handlung wird durch ein klares und effizientes Paneling unterstützt.

Fazit

Azure & Claude bietet eine schon fast typische Geschichte von Sugaru Miaki. Der Autor wendet Fantasy-Elemente an, um dadurch den eigentlichen Kern und die Grundfragen, die er in der Handlung stellt, auszuschmücken und für die Leserschaft interessanter zu machen.

Die Reihe dürfte dabei mit Vorsicht zu genießen sein und Leser*innen, die mit dem Themen Selbstmord und Tod nicht umgehen können, sollten Abstand nehmen.

Noch gibt es einige Dinge, die recht oberflächlich behandelt werden. Hier bleibt abzuwarten, wie Autor und Mangaka die Geschichte weiterentwickeln. Dennoch besteht von meiner Seite durchaus ein Reiz, auch zum kommenden Band zu greifen.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Egmont Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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