Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Rezension: Banana Fish 4 & 5

Banana Fish (Band 4 & 5 )

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Mit den Omnibus-Bänden vier und fünf, welche die regulären Bände sieben bis zehn enthalten, ist inzwischen die Hälfte der Reihe auf dem deutschen Markt erschienen. Fünf weitere Omnibus-Bände sollen noch folgen.

Die Reihe erschien bereits Anfang 2003 unter dem Label Planet Manga in Deutschland, wurde aber nach geringen Verkaufszahlen abgebrochen. Bei der Neuauflage stehen die Zeichen keinesfalls auf Abbruch und dieses Mal dürfen sich die Fans darauf freuen, die einzigartige Shojo-Reihe komplett genießen zu dürfen. Die Sammelbände erscheinen im Großformat und werden jeweils mit einem Plastik-Umschlag herausgebracht.

In Japan erschien der Titel in den Jahren 1985 bis 1994 und dürfte damit älter sein als so manch einer der heutigen Fans.

In der Rezension versuche ich, auf große Spoiler zu verzichten, bedenkt aber bitte, dass ich manchmal auch wichtige Teile der Handlung erzählen muss, um meine Meinung verständlich zu reflektieren. Wollt ihr sicher gehen, nicht gespoilert zu werden, interessiert euch aber für die Reihe, schaut in meine Rezension zu Band eins rein.

ECKDATEN ZUM MANGA

Text&Zeichnungen: Akimi Yoshida
Originaltitel: Banana Fish
Zielgruppe: Shojo | Genre: Thriller, Action, Drama
Verlag: Panini
Preis: 19,00 €

mehr Informationen bei Panini

Worum geht’s?

Ash und Eiji gelingt es, aus Golzines Villa zu entkommen und durch den entstandenen Schaden und die Medienaufmerksamkeit ist Dino erst einmal abgelenkt. Dadurch hat die Gruppe Zeit, um sich auszuruhen und die nächste Phase ihres Plans zu erarbeiten. Doch lange bleibt es nicht ruhig und die Feinde rappeln sich wieder aus. Für die Ash und seine Mitstreiter wird es gefährlicher als jemals zuvor.

Wie war’s?

Nach all der Action im vorherigen Band erlaubt die Mangaka dem Leser erst einmal durchzuatmen. Die erste Hälfte des vierten Ultimative-Edition-Bandes hat eine sehr ruhige Atmosphäre und beschäftigt sich vor allem mit den zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Charakteren. Insbesondere Ash und Eiji verbringen viel Zeit miteinander und wir lernen die zerbrechliche Seite von Ash kennen, der von seinem Handeln im vorherigen Band schwer gezeichnet ist. Lange aber dauert die ruhige Phase nicht an und Ash beginnt aktiv zu handeln, um sich und alles, was ihm wichtig ist zu schützen. Er nimmt den Krieg mit Golzine und Arthur auf. Dabei zeigt er nicht nur Cleverness, sondern auch seine unschöne Seite. Er beginnt kaltblütig über Leichen zu gehen, um seine Ziele zu erreichen, und letztendlich kommt es zu einem packenden Showdown zwischen ihm und Arthur.

Ash gerät an seine Grenzen und findet sich im Anschluss an den Kampf einmal mehr in einem “Käfig” wieder. Zunächst landet er schwer verletzt im Krankenhaus, ehe er in ein mysteriöses Forschungsinstitut überführt wird, in welchem ein Arzt großes mit dem Bandenführer plant. Yut Lung verfolgt währenddessen seine ganz eigenen Ziele und so langsam muss sich der Leser eingestehen, dass dieser Gegner eine große Hürde für Ash und Co. darstellen könnte.

Die Handlung verdichtet sich zur Halbzeit der Reihe zwar, doch es zeigt sich, dass Banana Fish vor allem durch die charakterlichen, zwischenmenschlichen Handlungen getragen wird. Insbesondere derer zwischen den beiden Hauptcharakteren. Der Plot rund um die Drogen-, Gewalt- und Bandenszene ist zwar durchaus spannend, erinnert aber doch auch an US-Action-Filme der 80er und 90er-Jahre und wirken zuweilen etwas zu dick aufgetragen. Insbesondere dadurch, dass Ash immer neue Feinde zu gewinnen scheint. Unterhalten aber tun auch diese Sequenzen, insbesondere dadurch, dass wir als Leser nicht wirklich vorausschauen können, was als Nächstes passieren wird. Durch die Geschehnisse in den vorherigen Bänden hat die Mangaka zudem gezeigt, dass sie nicht vor Gewalt zurückschreckt. Man kann sich also nie sicher sein, ob der Charakter, den man gerade wertgeschätzt hat, überhaupt den Band überlebt oder zu den zahlreichen Opfern gehören wird, die Banana Fish schon gefordert hat.
Besonders packend war der Kampf mit Arthur. Statt wirrer Schießereien zeigt die Mangaka einen Kampf Mann gegen Mann. Beide sind nur mit einem Messer bewaffnet und jeder Fehler kann tödlich enden. Auch überzeugt sie in dieser Sequenz mit einem guten Pacing in den Panels.

In der Charakterentwicklung liegt der Mittelpunkt vor allem auf Ash, an dem wir immer neue Seiten kennenlernen. In den zwei Bänden wird immer offensichtlicher, dass Ash jedem Menschen gegenüber ein anderes Gesicht zeigt. Bei einigen ist er der kriminelle Mastermind, der seine Hände. Mit Eiji ist er ein normaler, trauriger und verletzter Teenager, der scherzen kann, weinen und sich zu albernen Ängsten wie Kürbissen bekennt. Es sind aber auch genau diese Seiten, die seine Figur immer wieder interessant machen, insbesondere da man merkt, dass hinter der Fassade ein traumatisierter Teenager steckt. Eiji sieht die Seite, die sonst niemand zu sehen bekommt.
Eine große Charakterentwicklung ist auch bei Yut Lung zu beobachten, der sich aus den Ketten der Familie befreit, indem er seinen älteren Bruder durch drastische Maßnahmen ruhigstellt.
Was Eiji angeht, ist er zwar ein wichtiger Fixpunkt für Ash und zeigt insbesondere dann Stärke, wenn er in brenzliche Situationen gerät, dennoch scheint er seine Naivität nicht komplett abstreifen zu können. Nur durch sein Handeln gerät Ash letztendlich in Gefahr, da er die Tragweite seines Handelns nicht einschätzt und Ash durch seine Anwesenheit die Konzentration raubt.

Beim Zeichenstil hat man sich inzwischen daran gewöhnt, dass bestimmte Personen abseits des Maincasts sich doch eher ähneln. Diejenigen, die häufiger auftreten können inzwischen aber doch ganz gut voneinander unterschieden werden. Mehr Variationen im Charakterdesign wären dennoch wünschenswert gewesen. Akimi Yoshida setzt auf rechteckige, durch dicke Rahmenlinien voneinander abgetrennte Panels. Die genaue Panel-Aufteilung variiert dabei aber von Seite zu Seite.

Fazit & Bewertung

Banana Fish bleibt ein dicht erzählter, actionreicher Manga. Akimi Yoshida legt in diesen Bänden ein gutes Pacing hin. Sie erlaubt den Leser durchzuatmen, ehe sie rasant das Tempo anhebt und für einen großen Showdown folgt, bevor man mit einigen ruhigeren Kapiteln wieder Luft schnappen kann.

Im Plot gibt es zwar Schwächen und es wirkt doch manchmal zu dick aufgetragen, die Charakterbeziehungen und interessante Figuren machen das aber wieder wett und man hat dennoch Spaß, die Jagd nach der Wahrheit um Banana Fish zu verfolgen.

bewertung 4 5 Manga

Weitere rezensierte Bände der Serie:
Band 1
Band 2 & 3

Vielen Dank an Panini Manga für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

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