Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Demon Slayer - Rezension

Demon Slayer (Band 1)

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Nach einer sehr langen Zeit habe ich mich mit Demon Slayer mal wieder an einen Action-Shonen herangetraut. Ob mit einem positiven oder negativen Ende erfahrt ihr in meiner Rezension zu Band eins der Reihe.

Geschrieben und gezeichnet ist der Manga von Koyoharu Gotouge. Für Gotouge ist es gleichzeitig seine Debüt-Reihe. In Japan gestartet ist Demon Slayer 2016, inzwischen kommt der Manga bereits auf 20 Bände, soll sich aber inzwischen im finalen Arc befinden.

Worum geht es?

Demon Slayer spielt in der Taisho-Ära und dreht sich um Tanjiro. Er gehört zu einer armen Familie, die ein ruhiges Leben tief im Wald führt. Eines Morgens, nachdem sich seine Rückkehr vom Markt verzögert hat, kehrt er nach Hause zurück, nur um festzustellen, dass seine gesamte Familie von Dämonen getötet wurde, die er noch in der Nacht zuvor als alten Aberglauben abgetan hatte. Nur seine kleine Schwester Nezuko scheint noch etwas Leben in sich zu haben. Er möchte sie retten, muss aber auf der Suche nach einem Arzt entdecken, dass sie selbst zu einem Dämon geworden ist. Da Tanjiro glaubt, dass nur ein Dämon wissen kann, wie er sie wieder zurückverwandelt, beginnt er, sich zum Damon Slayer ausbilden zu lassen.

ECKDATEN ZUM MANGA

Text&Zeichnungen: Koyoharu Gotouge
Originaltitel: Kimetsu no Yaiba
Zielgruppe: Shonen | Genre: Action, Fantasy
Verlag: Manga Cult
Preis: 10,00 € (Großformat)

Weitere Informationen zu Demon Slayer & Leseprobe

Meine Meinung

Demon Slayer erfindet im ersten Band das Rad der Fighting-Shonen nicht neu, aber damit habe ich nun auch nicht gerechnet. Tanjiro ist der junge, unerfahrene Protagonist mit einer tragischen Hintergrundgeschichte, der seine Schwächen überwinden muss, um ein Ziel zu erreichen. Gemischt wird das Ganze hier mit Fantasy-Elementen und der Bedrohung durch Dämonen, die, um ehrlich zu sein, mich aber eher an Vampire erinnern. Man verwandelt sich durch deren Blut, sie müssen die Sonne meiden etc.

Vom Pacing her, passte es für mich im ersten Band noch nicht ganz zusammen. An einigen Stellen ging es mir einfach zu schnell. Viele Jahre vergingen innerhalb weniger Seiten und insgesamt fand ich die Trainingsszenen auch ein wenig langweilig und generisch. Sie waren nicht wirklich gut in die Story hineingewebt und wirkten eher wie etwas, dass passieren muss, damit die Geschichte weitergeht, statt ein wirklicher Teil der Geschichte zu sein. Wie ein kleiner Einschub. Besonders bei der ersten Prüfung, als Tanjiro getestet wird, ob er überhaupt das Zeug zu einem Demon Slayer hat, hätte ich mir etwas mehr Pfeffer und Spannung gewünscht. Als ich dachte, da kommt noch was, stürmte er schon wieder durch die Tür.

Auch werden ein paar Dinge aus meiner Sicht gar nicht erklärt. Wieso etwa Nezuko plötzlich in einen Schlaf fällt. Man kann es sich zusammenreimen, dass es damit zu tun hat, dass sie kein Menschenfleisch isst und ihre Energie anders aufladen muss, erklärt aber wird es nicht. Auch erwähnt Tanjiro eigentlich nie, dass er Demon Slayer werden möchte und doch scheint es von dem Kampf mit Giyu irgendwie Vorausgesetzt zu sein.

Richtig mitgenommen haben mich die letzten Kapitel aus dem Band, um die finale Aufnahmeprüfung und die beiden Kinder, die Tanjiro kurz zuvor kennenlernt. Dort hatte der Manga für mich den richtigen Ton getroffen.

Tanjiro als Shonen-Hauptcharakter hat mich ein bisschen an Edward aus Fullmetal Alchemist erinnert, was nicht schlecht ist, denn die Reihe ist mein absoluter Lieblings-Shonen. Wie Edward ist er ein Hauptcharakter, deren Anspruch es nicht ist, der Beste, der Großartigste, der König oder Anführer von einer bestimmten Gruppe zu werden. Das Einzige, was er möchte, ist seine Schwester zu heilen und sie von dem Dasein als Dämon erlösen. Er ist also ein Shonen-Held mit einem selbstlosen Ziel, was mir doch mehr zusagt, als diejenigen, die nur etwas gewinnen wollen. Allerdings hat er für mich bisher auch noch keine Charakterzüge, die herausstechen und ihn zu einem Charakter machen, der länger in Erinnerung bleibt.

Über Nezuko hat man im ersten Band nicht viel erfahren. Vor dem Zwischenfall hat sie sich für ihre Geschwister aufgeopfert und sich selbst zurückgestellt. Auch dass sie ihren Bruder beschützt und gegen die Dämonenkräfte ankämpft, spricht dafür, dass sie eine starke weibliche Figur ist. Es lässt mich hoffen, dass sie nicht nur zu einem netten Beiwerk verfallen wird, wie viele weibliche Shonen-Heldinnen. Die Voraussetzungen, später noch eine größere Rolle zu spielen hat sie auf jeden Fall.

Koyoharu Gotouge’s Zeichenstil fand ich für meinen Teil in Ordnung. Er hebt sich nicht enorm ab, hat aber dennoch etwas eigenständiges und einen Wiedererkennungswert. Es gibt noch ein paar Kleinigkeiten, an denen man sieht, dass Gotouge noch nicht die große Erfahrung hat, darüber aber kann ich wegsehen. Gefehlt haben mir an ein paar Stellen Schattierungen oder Abstufungen, um mehr Tiefe hineinzubringen. Es ging mir ein wenig verloren, dass der Großteil der Story eigentlich in der Nacht oder zur Dämmerung spielt, da es durch die Zeichnungen nur schwer auszumachen ist, welche Tageszeit nun war. Es wirkte auf mich meist wie helllichter Tag.

Mit der Aufmachung hat Manga Cult sich viel Mühe gegeben. Der Titel hat exklusiv in der ersten Auflage Farbseiten sowie eine Postkarte. Sollte man diese im Regal haben wollen, heißt es sich inzwischen schon beeilen. Denn viele Exemplare gibt es von dieser Auflage nicht mehr. Zudem sind die Innenseiten des Umschlages bedruckt. Wie üblich bei Manga Cult wird die Reihe in einem großen Format veröffentlicht.

Fazit & Bewertung

Demon Slayer war für mich im ersten Band nicht immer interessant und es gab auch ein paar kleine Dinge, bei deren ich mir mehr Erklärungen gewünscht hätte, die finalen Kapitel aber zeigen, dass die Serie auf jeden Fall Potential hat und in den kommenden Bänden mit mehr Spannungselementen auftrumpfen könnte.

Auch finde ich Tanjiro als Charakter erfrischend unaufgeregt für einen Action-Shonen und werde sicherlich erst einmal dranbleiben, um zu erfahren, wohin sein Weg noch führen wird.

bewertung 3 5 Manga

Vielen Dank an Manga Cult für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

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