Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Rezension Spy x Family 2

Spy x Family (Band 2)

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Spy × Family ist eine Mangaserie von Tatsuya Endo, die seit 2019 in Japan erscheint und Teil der Shonen Jump+ ist. Die Reihe hatte sich in Japan in nur kurzer Zeit zu einem großen Verkaufshit entwickelt und es folgen zahlreiche nationale und internationale Nominierungen. So unter anderem die Nominierung für den Osamu-Tezuka-Kulturpreis und eine Nominierung für die Jugend-Kategorie des Comicfestivals in Angoulême.

Auf Deutsch lizenziert wurde der Titel 2020 durch KAZÉ Manga.

In der Rezension versuche ich, auf große Spoiler zu verzichten, bedenkt aber bitte, dass ich manchmal auch wichtige Teile der Handlung erzählen muss, um meine Meinung verständlich zu reflektieren. Wollt ihr sicher gehen, nicht gespoilert zu werden, interessiert euch aber für die Reihe, schaut in meine Rezension zu den ersten Kapiteln rein, die ich damals noch in der offiziellen Jump-App gelesen hatte.

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Text/Zeichnungen: Tatsuya Endo | Originaltitel: Spy x Family | Verlag: KAZÉ Manga | Kategorie: Shonen | Genre: Drama, Action, Comedy, Slice of Life | Preis: 7,00€ | Weitere Informationen

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Inhalt

Twilight muss die prestigeträchtige Eden Academy infiltrieren, um an sein Ziel Donovan Desmond heranzukommen. Er gründet eine Familie und seine Tochter Anya nimmt an den Aufnahmeprüfungen teil. Durch Glück schafft sie es tatsächlich an die Schule. Doch die Probleme scheinen da erst zu beginnen, denn Anya stellt sich nicht gerade als eine vorbildliche Schülerin heraus und als sie dann auch noch in Streit mit Donovans Sohn Damian gerät, scheint alles verloren …

Wie war’s?

Im letzten Band ging es darum, wie Loid (Codename Twilight) versuchte, für seine neue Mission eine Familie zu gründen. Nachdem er die telepathische Anya aus einem Waisenhaus adoptiert und Yor, eine schüchterne Frau mit einem mörderischen Nebenjob, geheiratet hatte, ging es für die Familie darum, die Aufnahmeprüfung zur Schule zu bestehen, die in dem reinsten Chaos endete. Der zweite Band von Spy x Family beginnt mit den Ergebnissen von Anyas Aufnahmeprüfung an der Eden Academy und der Erkenntniss, dass Anya es nicht geschafft hat. Gerade als die Familie glaubt, dass es vorbei scheint, wird ihnen eröffnet, dass sie auf der Warteliste ganz oben steht und wenn jemand abspringt, sie aufgenommen wird. Familie Forger hat Glück und Anya schafft es tatsächlich an die Elite-Schule. Dort arrangiert Twilight es so, dass sie in der gleichen Klasse ist wie der Sohn seines Ziels. Denn er glaubt nicht, dass sie es alleine durch ihre Noten in einen auserwählten Personenkreis schafft. Doch er hat die Rechnung ohne seine Adoptivtochter gemacht, die es sich schnell mit der Zielperson zu verscherzen scheint.

Der erste Band von Spy x Family hatte die Messlatte hochgelegt, Band zwei aber konnte mithalten und die Atmosphäre aus dem ersten Band lässt sich auch hier wiederfinden. Es ist eine Mischung aus Comedy, familiären Charme und Action, die ihn einmal mehr unterhaltsam machte. Die witzigsten Momente in diese Band werden vor allem in den Interaktionen zwischen Loid und Anya geschaffen. So unter anderem, wenn Loid seine Fähigkeiten einsetzt, um sie für die bestandene Aufnahmeprüfung zu belohnen, oder wenn er sich undercover in die Akademie einschleicht, um seine Tochter daran zu erinnern, dass sie sich unbedingt entschuldigen muss, nachdem sie einen Klassenkameraden geschlagen hat. Die komödiantischen Elemente in diesem Band sind gut gesetzt, aber auch die Art und Weise, wie die Fake-Familie sich immer näherkommt und eine engere Bindung aufbaut, machen den Manga lesenswert. Dies wird am besten dadurch gezeigt, dass Loid sich die Zeit nimmt, Anya beim Lernen zu helfen und mehr als Stolz ist, als sie etwas wirklich verstanden hat. Was als notwendiger Schritt begann, um seine Mission zu erfüllen, verwandelt sich langsam in eine Vater-Tochter-Bindung.

Der zweite Band ist anfangs charmant und lustig, zum Ende kommen aber auch Action und Intrigen ins Spiel. Der Mangaka verliert nicht aus dem Kopf, dass hinter der Familie eine Mission steht und rückt einen Gegenspieler von Loid in den Mittelpunkt, der sich später ausgerechnet als Yors Bruder entpuppen sollte.
In der Charakterentwicklung lassen sich bei den Charakteren kleinere Veränderungen feststellen. Sie bleiben ihrem im Band eins vorgestellten Zügen zwar treu, man sieht aber auch, dass sie gerade im Fokus auf die Mission über sich hinauswachsen können. Anya beginnt alleine zu lernen, Yor baut eine intensive Bindung auf und auch Loid entwickelt immer tiefere Familiengefühle.

Daneben wird den Leser*innen ein neuer Charakter vorgestellt: Yuri Briar, Yors Bruder. Er wird als lieb und sanft umschrieben, doch schnell zeigt sich, dass hinter der Fassade mehr steckt. Er ist rücksichtslos und als Mitglied der SBS scheut er sich nicht, auf Folter zurückzugreifen, um Informationen von seinen Verdächtigen herauszubekommen. Yuri ist eine weitere Ergänzung zu einem kuriosen Trio, bei dem jeder ein Geheimnis hat. Denn auch er versteckt seine Tätigkeit bei der SBS vor seiner Schwester.
In Yuris Fall lässt sich auch wieder klar die Inspiration des Mangakas sehen: das geteilte Deutschland und der Kalte Krieg. Vorbild für die SBS dürfte dabei die Staatssicherheit gewesen sein.

Endo Tatsuya transportiert seine Geschichte auch, und vor allem, durch sein Artwork. Seine Panels sind sauber gesetzt und transportieren das Timing, die Emotionen und die Atmosphäre der Szene perfekt an die Leser*innen. Actionszenen werden von einem gut ausgearbeiteten Linework begleitet, während Comedyszenen auch mal liebevolle Chibi-Charaktere aufzeigen können. Die jeweiligen Szenen sind dabei gut aufeinander abgestimmt und halten sich die Waage.

Neben den offiziellen Bonusgeschichten, gibt es am Ende des Bandes eine zusätzliche Geschichte, die mit einer Farbseite eingeläutet wird. Es ist eine Extra-Story, die Endo für das Magazin Weekly Jump gezeichnet hat, um die Leser auf die Reihe aufmerksam zu machen. Die Forgers machen darin einen Ausflug ins Aqualand, denn Loid möchte die neugierigen Nachbarn, davon zu überzeugen, dass sie wirklich eine normale Familie sind. Am Ende läuft natürlich nicht alles nach Plan und es erwartet die Leser*innen ein witziger und chaotischer Familienausflug.

Fazit

Der zweite Band von Spy x Family kann problemlos mit dem ersten Band der Reihe mithalten. Tatsuya Endo schafft es die Balance zwischen Spionagethriller, Familienkomödie und Romcom zu halten. Die komödiantischen Elemente fühlen sich nicht gezwungen oder unpassend an, sondern sind gut in die gesamte Story eingebunden.

Spy x Family ist eine Reihe, die durch seinen Genremix ein großes Publikum ansprechen dürfte. Anya sorgt sicherlich für viele niedliche Momente, aber auch der Actionpart und Handlungspart kann überzeugen und hält an der Stange. Nun heißt es gespannt darauf warten, wie das Ehepaar das Aufeinandertreffen mit Yors Bruder Yuri meistert.

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Weitere rezensierte Bände der Serie

Band 1 

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von KAZÉ-Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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